Warum die Bretagne steinreich ist, ist nur einer der kuriosen Fakten, die in der neuen Folge über unnützes Reisewissen zu finden sind. Sicherlich gibt es viel Wissenswertes aus der Welt des Reisens. Aber auch viel Erstaunliches, Interessantes und Amüsantes, das nicht jedem bekannt ist, das aber gleichwohl für jede Menge Gesprächsstoff unterwegs, aber auch auf Partys und Feiern sorgt. Und sei es, weil man Mitreisende, Freunde und Bekannte mit vermeintlich unnützem Reisewissen konfrontiert. Dies kann hier und da nerven, sorgt aber immer für launige Unterhaltung. Für alle, die gerne mal mit wenig bekanntem Wissen über Reiseziele auftrumpfen möchten, folgt hier entsprechender Input:
Steinreich
Genau 2.792 Menhire – hochkant stehende, einzelne Steinblöcke unterschiedlicher Größe – können im franzöischen Carnac besichtigt werden. Damit gibt es im Süden der Bretagne das größte Hinkelsteinfeld der Welt. „Men hir“ ist übrigens auch bretonisch und heißt „langer Stein“.
Zahlenspielerei
Mit einer Fläche von 78.772 Quadratkilometern ist Schottland etwa so groß wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen. Dafür leben im nördlichen Drittel der britischen Hauptinsel gerade einmal 5,2 Millionen Einwohner, während die beiden Bundesländer zusammen allein 26 Millionen Einwohner zählen.
Tausendsassa
In exakt 5.005 Städten und Gemeinden in Deutschland findet sich eine Dorfstraße.
Sprudelndes Paradies
Im Verhältnis zu seiner Fläche hat kein Land der Welt so viele Mineralquellen wie die Slowakei. Offiziell sind 1.657 Quellen registriert, man nimmt aber an, dass es noch weitaus mehr sind.
Brückenschlag
Am 23. Oktober 2018 eröffnete mit der 55 Kilometer langen Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke, die das Glücksspielparadies Macau mit der Millionenmetropole Hongkong verbindet, die längste Seebrücke der Welt.
Riesen-Flimmerkiste
Deutschlands größten Kinosaal besitzt die Lichtburg in Essen, deren Hauptsaal bietet 1.250 Besuchern Platz.
Geliftet
Der erste Skilift der Welt wurde 1908 in Schollach im Hochschwarzwald in Betrieb genommen. Das von Robert Winterhalder entworfene und errichtete Transportsystem wurde mittels Wasserkraft über ein Mühlrad betrieben.
Trampeltiere
Das schottische Galashiels verfügte bis 2012 über keine Sehenswürdigkeit. Dann wurde der Marktplatz in einer Art „Walk of fame“ für den Song verwandelt, mit dem Galashiels vor gut drei Jahrzehnten ein musikalisches Denkmal gesetzt wurde. 1985 gelang der Rockgruppe Marillion mit „Kayleigh“ ein internationaler Hit, dessen Textzeilen nun das Pflaster von Galashiels zieren. In „Kayleigh“ verarbeitete Leadsänger Fish seine Erlebnisse mit Verflossenen in Galashiels. Die ehemaligen Geliebten werden nicht nur ständig musikalisch an die einstige Liebschaft erinnert, nun trampeln die Menschen in Galashiels auch noch im wahrsten Sinne des Wortes auf ihnen herum.
Fjord-Riese
Mit einer Länge von 350 Kilometern und einer maximalen Tiefe von 1.450 Metern ist der Scoresbysund in Grönland gleichzeitig der längste und tiefste Fjord des Erdballs.
Überbrückt
Bekanntestes Bauwerk im niedersächsischen Weener ist die Friesenbrücke, die die Kleinstadt an der Ems mit Westoverledingen verbindet. Mit einer Länge von 335,4 Metern, einem 25 Meter breiten Schiffsdurchlass sowie einem Klappteil von 29,1 Meter Länge ist die Stahl- und Betonkonstruktion die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands.
Geschmackssache
In China gehört es zum guten Ton, beim Essen zu schmatzen und zu rülpsen, um so zu zeigen, dass es einem durchaus mundet.
Scheingeschäfte
Die schottische Kleinstadt Dumbarton begann 2011 mit der „Eröffnung“ von Scheingeschäften. Um dem Leerstand von Ladenlokalen zu begegnen, werden die Fassaden der Geschäfte mit Folien, die Ladenzeilen zeigen, verziert. Den Anfang machten eine Pommesbude und ein Metzger – wohl auch um zu zeigen, dass die Stadt irgendwie auf dem Zahnfleisch geht. Wer nicht am Hungertuch nagen möchte, kann in Dumbarton nun wenigstens an Bildern von Pommes und Schnitzel lecken.
Namenlos
Der längste Strand in Deutschland erstreckt sich über 40 Kilometer entlang der West- und Nordwestküste von Sylt, hat aber noch nicht einmal einen Namen.
Gleich und gleich
Dull, zu Deutsch öde, trist oder langweilig, heißt ein Fleckchen Erde in Schottland mit gerade zwei Dutzend Häusern und 84 Einwohnern. 2012 konnte das Kuhdorf freundschaftliche Bande mit Boring im US-Bundesstaat Oregon knüpfen. Der Name der 8.000 Einwohner zählende Stadt, bedeutet eben auch zu Deutsch öde, trist oder langweilig. Und so zeugen zumindest die Schilder, die die ungewöhnliche Städtepartnerschaft dokumentieren, von ein wenig Humor inmitten der Tristesse von „Öde“ in Schottland und „Langweilig“ in den USA.
Eselsbrücke
Im israelischen Themenpark Kfar Kedem unweit von Nazareth traben Esel mit einem kleinen WLan-Router um den Hals durch die historische Landschaft Galiläas. Damit mutieren die Unpaarhufer zu einem mobilen Internetzugang. Der Eselsrücken wird so zur Brücke zwischen der Moderne und einem 2.000 Jahre altem Stück Geschichte.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.