Schutz-Wein – Sonnenschutz aus dem Glas

Wein
Gemäß wissenschaftlciher Erkenntnisse soll der Genuss von rotem Wein dem Lichtschutzfaktor 1 entsprechen.

Noch überlege ich, ob Flaschen oder Tetra Paks besser sind. So oder so ist das Ganze ein logistisches Problem. Allein für ein verlängertes Wochenende im Süden bräuchten die Frau, die mir die Welt erklärt, und ich einige Hundert Liter. Das Zeug frisst nicht nur Stauraum, sondern wiegt auch noch ganz schön viel. Hoffentlich wird die Achslast meines Autos nicht überschritten. Außerdem brauchen wir ja auch noch Platz für ein paar Klamotten. Auf jeden Fall denke ich, das Wein allemal besser ist als Sonnenschutzmittel aus Plastikflaschen. Wein schmeckt besser und löst vermutlich keine allergischen Hautreaktionen aus, färbt höchstens das Näschen rot.

Die Wein-Theorie lässt manch jetzt den herkömmlichen Sonnenschutz überdenken.

So oder so wollen die Frau, die mir die Welt erklärt, und meine Wenigkeit nun in punkto Sonnenschutz neue Wege gehen und vertrauen dabei ganz den Erkenntnissen der Wissenschaft. Forscher fanden nämlich heraus, dass ein halber Liter Rotwein dem Lichtschutzfaktor 1 entspricht. Und das tolle daran, mit dem Wein soll nicht etwa die Haut eingerieben werden, nein, das Traubensäftchen wirkt von innen. Wie groß die Wirkung ist, hängt vom Gehalt an Polyphenolen ab. Was das wiederum ist, kann ich Ihnen auch nicht sagen. Dazu müsste ich erst noch ein paar Gläser Wein probieren.

Wein
Mit Blick auf die Kraft der Sonne sollte immer genügend Schutz-Wein bereitstehen.

Fest steht, diese Wunderdinger, diese Polyphenole, sind vor allem in französischen Rotweinen zu finden. Da ich mich für gewöhnlich mindestens mit Lichtschutzfaktor 20 einreibe, müsste ich also am besten zehn, elf Liter Wein vor dem Sonnenbad zu mir nehmen. Das erklärt vielleicht auch, warum auf Mallorca der Sangria gerne mit Strohhalmen aus Eimer getrunken wird. Dabei geht es offensichtlich nicht, wie oft angenommen wird, um Druckbetankung bei Feierlustigen, sondern allein darum, aktiv gegen den drohenden Sonnenbrand vorzugehen. Und so aggressiv wie die Sonne bisweilen ist, kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Also, lieber einmal mehr nachschütten, vor allem, da man noch nicht bekannt ist, wie lange der Wein vor der Sonne schützt. Vielleicht haben aber auch nur die Forscher bei ihren Recherchen zu tief ins Glas geschaut…

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.