Schaurig-schöner Jahresausklang in Ostbayern

Ostbayern
Faszinierende Schreckgestalten finden sich in Ostbayern auch bei Rauhnacht in Bayerisch Eisenstein. – Foto: obx-news/Tourismusverband Ostbayern/Frank Bietau

Als besonders dunkel, windig und kalt gelten die zwölf Tage zwischen der Wintersonnwende und dem 6. Januar: In diesen Rauhnächten, wie diese geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren im Bayerischen Wald heißt, treiben Geister und schaurige Gestalten wie Hexen und Perchten ihr Unwesen. „Rauh“ bezieht sich dabei nicht auf die kalten und dunklen Nächte. Es leitet sich von „rauch“ ab, was früher für behaart und pelzig stand.

Pelzig sind die Perchten auch heute noch: Ausgestattet mit handgeschnitzten Masken und Fellen, tanzen sie wild um Feuerstellen und durch die Straßen. Viele Besucher verabschieden bei diesem faszinierenden Spektakel das alte Jahr und heißen das neue Jahr willkommen. Es ist eine Zeit, in der man den Alltag hinter sich lassen und in eine mystische Welt eintauchen kann.

Faszinierende Schreckgestalten

Schreckgestalten wie Rauhwuggerl, Hobangoaß, Drud oder bluadiges Dammerl sorgen mit ihren aufwändigen Kostümen für eine unvergessliche Atmosphäre. Wer dieses einzigartige Erlebnis selbst miterleben möchte, kommt während der Rauhnächte in den Bayerischen Wald. Von kleinen Dorffesten bis hin zu großen Inszenierungen gibt es für jeden Geschmack etwas zu entdecken.

Am 26. Dezember präsentieren sich beim deutschlandweit größten Perchtenlauf rund 500 Läufer aus Schön- und Schiachperchten, Glöcklern, Hexen sowie Krampussen in der in einzigartigen Westernkulisse der Westernstadt Pullman City in Eging am See bei Passau. Die Gruppen kommen aus Deutschland, Österreich, Italien, Tschechien und der Schweiz. In Engelshütt im Lamer Winkel treiben Hexen, Geister und Dämonen ihr Unwesen traditionell am 27. Dezember. Luzifer, Thamma mit’m Hammer und Habergoaß tanzen um das große Wintersonnwendfeuer.

Trommel- und Glocken-Klänge

Jährlich wiederkehrend am 28. Dezember steigt die Sankt Englmarer Rauhnachtsparty. Furchterregende Gesellen im Pelzgewand und mit kunstvoll handgeschnitzten Masken – in Mundart „schiache Larvan“ genannt – tanzen um ein großes Lagerfeuer. Sie scheppern mit Kuhglocken, schnalzen mit Peitschen, trommeln und lärmen. Mit einem „Donnerhallen“ kündigen die Böllerschützen die Unholde an. Wolfauslasser aus Salitz und Sohl mit ihren riesigen Kuhglocken sowie verschiedene Tanzgruppen zeigen ihr Können und eine Hexengruppe wird nach ihrem wilden Veitstanz von den „rauhen“ Gesellen vertrieben. (obx)