Ungeachtet der zahlreichen Krisenherde rund um den Erdball und zum Teil saftiger Preisanstiege blieb die Reiselust im Jahr 2023 weitgehend ungebrochen. Die touristische Corona-Delle ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Neben vielen bleibenden Erinnerungen produzierte die Welt des Reisens im abgelaufenen Jahr aber wieder auch jede Menge Erstaunliches, Kurioses und bisweilen Unverständliches, das Eingang in den Reise-Jahresrückblick hielt.
Januar 2023
Auf einem Flug von Magan in der ostrussischen Republik Sakha nach Magadan brach bei einer Antonov An-26 der Fluggesellschaft Iraero die Verriegelung auf einer Seite der Frachtluke im Heck ab und öffnete sich. Die Maschine mit 25 Passagieren an Bord kehrte daraufhin zum Abflugort zurück, wo nach der Landung festgestellt wurde, dass diverse Gepäckteile fehlten.
Das Emirat Dubai schafft zunächst für ein Jahr die 30-prozentige Alkoholsteuer sowie die notwendige Lizenzgebühr für den Verkauf ab, um den Tourismus zu stärken.
Erschreckende europäische Flugbilanz: Im Jahr 2022 haderten 244 Millionen Passagiere mit verspäteten oder komplett ausgefallenen Flügen. Bei insgesamt 795 Millionen Fluggästen entsprach dies 31 Prozent. Während der Sommerferien erreichten sogar 40 Prozent ihr Ziel verspätet.
Wegen des Ausfalls eines Computersystems, das Piloten und Bodenpersonal mit wichtigen Sicherheitsinformationen versorgt, muss am 11. Januar der gesamte Flugverkehr in den USA für eineinhalb Stunden auf Eis gelegt werden. Bedingt durch den Datenbankfehler kommt es zu 1.300 Flugausfällen und fast 10.000 Verspätungen.
Mehr als 50 Passagiere verpassen im indischen Bangalore ihren Flug, weil ihre Maschine ohne die bereits in einem Bus wartenden Menschen in Richtung Delhi abhebt. Bodenpersonal und die Besatzung der Maschine der Fluglinie Go First hätten sich schlich missverstanden, hieß es zur Begründung.
Von deutschen Airports sind 2022 insgesamt 94.000 Flüge in Privatjets gestartet – ein absoluter Rekord. Besonders hoch war dabei die Zahl der Kurzflüge mit weniger als 300 Kilometern.
In Nepal verunglückt am 15. Januar ein Passagierflugzeug von Yeti Airlines auf dem Weg von Kathmandu nach Pokhara. Die 68 Passagiere und vier Crew-Mitglieder überleben den Absturz nicht.
Die norwegische Reederei Havila kündigt an, auf ihren Schiffen keine E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge mehr mitzunehmen. Als Grund wird der hohe Aufwand für Rettungseinsätze im Fall von Bränden angeführt.
In Mexiko wird das seit 2008 bestehende Rauchverbot in Bars und Restaurants auf alle öffentliche Räume inklusive Hotels, Parks und Strände ausgedehnt.
Im Jahr 2022 nahmen 20 neue Kreuzfahrtschiffe den Dienst auf, während anlog dazu 18 Ozeanriesen zur Verschrottung in die Türkei, nach Indien oder Pakistan gebracht wurden.
Erstmals hat der Tourismusverband in Mecklenburg-Vorpommern den CO2-Fußabdruck im Tourismus ausgewiesen. 1,94 Millionen Tonnen an Treibhausgasen seien demnach durch Gäste im Jahr 2021 verursacht worden. Mit einem Anteil von 46 Prozent habe die Mobilität dabei den höchsten Anteil. Im Urlaub liege der Ausstoß pro Tag um sieben Prozent höher als im Alltag.
Zum dritten Mal in Folge landete Chicago im „Bettwanzen-Ranking“ der USA auf Platz 1. Schädlingsbekämpfer Orkin will die meisten ungebetenen Gäste in den Betten der Windy City registriert haben. Zweiter der unrühmlichen Liste ist New York vor Philadelphia.
Nach 22-jähriger Bauzeit wird am New Yorker Hauptbahnhof ein neues Terminal seiner Bestimmung übergeben. Der neue Verbindungsbahnhof Grand Central Madison liegt unter dem weltberühmten Bahnhof Grand Central.
Februar 2023
Das niederländische Amsterdam beschließt mit Blick auf den Overtourism, allen Reisebussen ab dem Jahr 2024 die Einfahrt ins Zentrum zu verbieten. Passagiere müssen dann auf den ÖPNV umsteigen.
Die „Astoria„, das älteste Kreuzfahrtschiff der Welt, wird nach 75 Jahren im Dienst verschrottet. Unschönen Ruhm erntete der Ozeanriese, als er noch unter dem Namen „Stockholm“ unterwegs war, durch die Kollision im Jahre 1956 mit der „Andrea Doria“, die daraufhin vor der Küste von Nantucket versank.
Ein schwer betrunkener und randalierender Gast des Hamburger Hotels Vier Jahreszeiten versucht sich dem Zugriff durch die Polizei durch einen Sprung in die Alster zu entziehen. Weder gutes Zureden, noch ein zugeworfener Rettungsring können ihn zur Aufgabe bewegen. Die Feuerwehr fischt den stark unterkühlten 36-Jährigen aus dem Wasser. Im Krankenhaus wird ein Blutalkoholwert von 2,18 Promille festgestellt.
Zwei schwere Erdbeben der Stärke 7,4 und 6,6 haben am 6. Februar den Südosten der Türkei und Nordsyrien erschüttert. Mehr als 59.000 Todesopfer sind zu beklagen.
Eine britische Reisevermittlerin, die ihre Kundschaft und Kreditgeber um mehr als 1,3 Millionen Euro geprellt haben soll, ist zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sie hatte angeblich mehr als 1.400 Urlaubern mit besonders günstigen Preisen gelockt, ohne deren Reisen tatsächlich zu buchen.
Das niederländische Amsterdam geht weiter massiv gegen den steigenden Partytourismus vor und kündigt an, dass ab Mitte Mai ein Kiff-Verbot in der Innenstadt gilt. Außerdem muss die Gastronomie und die Fensterprostitution im Rotlichtviertel De Wallen abends früher schließen.
Bei einem mutwillig gelegten Brand im MKM-Hotel in Moskau kommen am 21. Februar sechs Menschen ums Leben; 200 weitere Gäste können von der Feuerwehr aus dem 16-stöckigen Gebäude evakuiert werden.
Bedenklicher Rekord: Im Jahr 2022 wurden bei Sicherheitskontrollen an den Flughäfen in den USA genau 6.542 Waffen entdeckt – so viele wie nie zuvor.
Die niederländische Regierung deckelt die Zahl der Flugbewegungen am Flughafen Schiphol auf maximal 460.000 pro Jahr, um den Fluglärm massiv zu reduzieren.
Nahe Schladming in Österreich verunglückt ein Reisebus aus Bayern, kommt von der Straße ab und stürzt eine Böschung hinunter. Ein Mann kommt ums Leben, zahlreiche weitere Fahrgäste werden zum Teil schwer verletzt.
Laut der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sind im vergangenen Jahr in Deutschland 355 Menschen ertrunken, 56 mehr als im Vorjahr. Rund ein Drittel von ihnen kamen beim Baden in Flüssen ums Leben.
März 2023
Der bayerische Landtag verbietet durch eine Änderung des Kommunalabgabengesetzes die Erhebung von lokalen Übernachtungssteuern durch Kommunen. Das hebelt die von der Stadt München beschlossene Bettensteuer aus.
Um dem Personalmangel entgegenzuwirken und weil die Piloten des Unternehmens vier Urlaubstage mehr haben als gesetzlich vorgeschrieben, bietet Swiss dem Cockpit-Personal an, für bis zu 2.400 Euro pro Tag auf einzelne Urlaubstage zu verzichten.
Gemäß einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion war der Hamburger Hauptbahnhof im Jahr 2022 bundesweit der Bahnhalt mit den meisten Gewaltdelikten, danach folgten Hannover und Nürnberg. Letzterer schaffte es auch bei Sexual- und Eigentumsdelikten unter die unrühmlichen „Top Drei“. Insgesamt wurden 2022 mehr als 23.000 Gewaltdelikte an deutschen Bahnhöfen und in Zügen registriert.
Das mondäne Kampen auf Sylt verschärft die Regeln für Strandbesucher. So ist am Strand nicht nur das Übernachten verboten, sondern auch zu zelten, lautstark zu feiern oder zu musizieren, zu betteln oder große Mengen an Alkohol zu konsumieren sowie Drohnen fliegen zu lassen.
Während eines Inlandsflugs von Los Angeles nach Boston versucht ein Passagier, eine Notausgangstür zu öffnen. Anschließend attackiert er ein Besatzungsmitglied mit einem abgebrochenen Metalllöffel, ehe er von anderen Passagieren überwältigt wird.
Noch nie gab es in Deutschland mehr Campingurlauber als im Jahr 2022. 40 Millionen Übernachtungen bedeuteten eine Steigerung um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 7,7 Millionen Nächtigungen belegte Bayer klar den ersten Rang im Bundesvergleich.
Im Jahr 2022 wurden in Österreich nicht weniger als 82.400 Mautsünder mit deutschem Kennzeichen erwischt.
In der Wüste von Texas soll das El Cosmico Hotel mit Teilen aus einem 3D-Drucker erweitert werden. Dabei entstehen in organischen, weichen und runden Formen ein Hamam, ein Pool sowie Gemeinschaftseinrichtungen.
Im Süden der Philippinen kommen bei einem Brand auf einer Fähre „MV Lady Mary Joy 3″ auf dem Weg von der Mindanao nach Jolo zehn Passagiere ums Leben. Alle anderen 220 Gäste an Bord können gerettet werden.
