Steigen die Temperaturen, steigt auch die Lust, sich wieder im oder am Wasser auszutoben. Im Wassersport-Paradies Montenegro wartet so manches Outdoor-Abenteuer, insbesondere auch, weil sich die vielen malerischen Seen, wilden Flüsse und einsamen Strände in einer spektakulären Naturlandschaft Tummelplätze für Adrenalin-Junkies befinden. Hier eine kleine Auswahl der wohl schönsten Wasser-Hotspots von Montenegro:
Für Kanu-Freunde: der Schwarze See
Mit allein 18 wunderschönen Berg- und Gletscherseen ist Durmitor Nationalpark absolut sehen- und „seenswert“. Der größte von ihnen ist der Crno Jerzero See, was auf Deutsch „Schwarzer See“ bedeutet. Wenn die tiefgrünen Fichten, Tannen und Kiefern an seinen Ufern dunkle Schatten auf die spiegelglatte Oberfläche werfen, wird klar, woher der malerische See seinen Namen hat.
Doch der Crno Jezero kann je nach Niederschlagsmenge und Sonneneinstrahlung auch in tiefem Blau oder intensiven Grüntönen schimmern. Im Sommer erwärmt sich das Wasser im Schwarzen See auf bis zu 20 Grad und bietet eine willkommene Erfrischung nach einer anstrengenden Wanderung. Die meisten Besucher des Nationalparks genießen die Schönheit des Sees allerdings mit dem Kanu oder Kajak, das vor Ort ausgeliehen werden kann.
Canyoning in Nevidio Canyon
Steile Berghänge, enge Schluchten – dank spektakulärer Natur ist Canyoning in Montenegro Outdoor-Pflichtprogramm und hat sogar Kultstatus erreicht. Wer den Nervenkitzel sucht, schwindelfrei ist und Freude am Klettern hat, sollte das Abenteuer Canyoning im Nevidio Canyon wagen. Der rund 1.700 Meter lange und 125 Meter tiefe Canyon ist Teil der Mala Komarnica, eines Flusses, der am Fuße des südlichen Durmitor-Gebirges entspringt. Nevidio bedeutet übersetzt „Stelle, die man nicht sehen kann“. Das verrät schon das Abenteuer, auf das sich Freunde des Canyonings hier einlassen.
Spätestens am „Point of no return“ heißt es: nur noch voranschauen, umkehren ist unmöglich. Allein durch einen Sprung in ein Wasserbecken gelangt man aus dem Canyon wieder heraus. Die Tour durch den Canyon ist nur in Begleitung eines ortskundigen Guides erlaubt.
Neben dem Nevidio Canyon gibt es in Montenegro noch eine Vielzahl weiterer Canyons, wie den Škurda Canyon oder den Međuriječje Canyon unweit des Meeres zwischen Bar und Ulcinj. Canyoning ist ein erfrischendes Abenteuer: Das Wasser, übrigens meist mit Trinkwasserqualität, hat selbst bei sommerlicher Hitze nur eine Temperatur von gut zehn Grad.
Für Segler: der südlichste Fjord Europas
Die atemberaubende Bucht von Kotor in Montenegro wird auch als südlichster Fjord von Europa bezeichnet. Sie beeindruckt durch ihre traumhafte Symphonie aus schroffen, teils über 1.000 Meter hohen Steilhängen, kleinen Siedlungen zu ihren Füßen und der smaragdgrün glitzernden Adria. Für viele ist die Bucht von Kotor wohl das schönste Fleckchen an der Adria-Küste: ideales Terrain also für Segelbegeisterte.
Kein Wunder, gerade wurde auch Kotor selbst unter die Top 10 der schönsten Städte in Europa gewählt. Ein besonders reizvoller Segeltörn ist die ca. vier Seemeilen lange Strecke von Herceg Novi nach Kotor, aber auch Törns entlang der malerischen Küste nach Orahovac oder Donji Stoliv bleiben unvergessen.
Für Rafting-Abenteurer: die Tara-Schlucht
Rafting in Montenegro kennt nur ein Ziel, den Fluss Tara! Er bietet das ultimative Rafting-Abenteuer und zählt zu bei Rafting-Anhängern zu den besten in ganz Europa. Die türkisblaue Tara ist mit 140 Kilometern der längste Fluss von Montenegro und einer der größten des Kontinents. Kein Wunder, dass seine gewaltige Kraft auch die größte Schlucht Europas in die schroffen Felsen geschnitten hat. An manchen Stellen ist der Grand Canyon Europas gewaltige 1.300 Meter tief!
Im Sommer, wenn die Tara nicht ganz so reißend ist, ist die beste Zeit für eine Schlauchboot-Fahrt. Das kühle Wasser hat sogar Trinkwasser-Qualität. Auf ihren letzten 30 Kilometern ist die Tara-Schlucht am tiefsten, hier müssen die Rafting-Abenteurer die meisten Stromschnellen und die höchsten Wasserfälle überwinden. Der Ritt auf der Tara führt vorbei an Wasserfällen und wilden Quellen und präsentiert die Schönheit der Tara-Schlucht in ihrer ganzen Pracht. Zwischenstopps zum Baden, Picknicken und Fotografieren schaffen Auszeiten von den schäumenden Wellen.
Für Kitesurfer: der Strand Velika in Ulcinj
117 Strände mit einer Länge von insgesamt 73 Kilometern – jeder findet an den malerischen Adria-Stränden Montenegros ausreichend Platz für ein entspanntes, ungestörtes Sonnenbad. Der längste Sandstrand mit einer Länge von sage und staune 13 Kilometern liegt in Ulcinj. Hier treffen sich in den Sommermonaten Kitesurfer aus der ganzen Welt, um beim forschen Maestral-Seewind (5 bis 10 Meter/Sekunde) mit ihren Drachen zu tanzen. Wer sich im Drachenzähmen noch üben will, belegt einen rund 12-stündigen Kitesurf-Kurs.
Royales Badevergnügen am Königinnenstrand
Der Königinnenstrand (Kraljeva plaža) in der Nähe von Chanj im Norden Montenegros war der Lieblingsstrand der Königin Milena. Kein Wunder: gut abgeschirmt von der Öffentlichkeit liegt dieses kleine Paradies gut versteckt hinter großen Felsen und ist nur vom Meer aus zu erreichen. Fünf Sterne bekommt er allein wegen seiner reizvollen Lage, dem feinen Sand und dem kristallklaren, türkisfarbenen Meer.
Per App zum persönlichen Lieblingsstrand
Bei 117 Stränden, einer schöner als der andere, fällt die Wahl nicht leicht, an welchem man sein ungestörtes Sonnen- oder Wellenbad nehmen möchte. Hilfreich ist hier die App, die Badeurlaubern in Montenegro zeigt, wo sie ganz in der Nähe ihren Lieblingssand- und Kieselstrand oder die einsamste Bucht fürs ungestörte Bade- und Schwimmvergnügen finden. Weitere Informationen unter www.montenegro.travel.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.