„The best things in life are free“, lautet ein bekanntes Sprichwort. So auch in der norwegischen Hauptstadt Oslo, die gemeinhin als eines der teuersten Pflaster der Welt gilt. Und doch gibt es hier einige grandiose Einrichtungen, die sich vollkommen kostenfrei genießen lassen können. Zu diesen zählt der Ekebergpark.
Das weitläufige Areal südlich der Innenstadt und der neuen Oper dient der norwegischen Hauptstadt seit rund 130 Jahren als grüne Lunge und Naherholungsgebiet. Und obschon das gut 4,3 Quadratkilometer große Areal zwischenzeitlich in eine Art Dornröschenschlaf verfiel, erlebt es seit Herbst 2013 eine wahre Renaissance.
300 Millonen Kronen Invest
Zu verdanken hat der Ekebergpark seine Wiederentdeckung und -belebung der Christian Ludens Ringnes-Stiftung, die die Grünanlage für nicht weniger als 300 Millionen norwegische Kronen (gut 31 Millionen Euro) nach altem Vorbild wieder herrichten ließ. Wege und Bänke wurden erneuert, eine stimmungsvolle Beleuchtung installiert und die Überreste von 10.000 Jahre alten Wikinger-Siedlungen freigelegt.
Ihren Ritterschlag erhielt die bewaldete Grünanlage gleichzeitig dadurch, dass der Ekebergpark zu einem frei zugänglichen Skulpturenpark umgewandelt wurde. Mehr als 30 Skulpturen und Installationen von international renommierten Künstlern wie Hilde Mæhlum, Auguste Rodin, Salvatore Dalí, Louise Bourgeois oder Damien Hirst finden sich hier eingebettet in eine herrliche Landschaft.
Kunstgenuss in Oslos grüner Oase
„Der Park ist toll, die Aussichten sind famos und die Kunstwerke faszinierend und teilweise überaus überraschend“, konstatiert Andrea Petterson, eine Deutsche, die seit gut anderthalb Jahrzehnten in Oslo zu Hause ist und regelmäßig mit ihrer Familie in den Park kommt. Besonders gefällt der Wahl-Norwegerin die Tatsache, dass der Park überaus weitläufig und die Kunst in dem riesigen Areal verteilt ist, so dass die Skulpturen nicht als aufdringlich empfunden werden.
Vielmehr lassen sich viele der Kunstwerke beim Flanieren über den Ekeberg eher zufällig unter Bäumen und hinter Gebüschen erspähen. Dazwischen öffnen sich immer wieder grandiose Ausblicke auf den Oslofjord und auf die norwegische Hauptstadt.
Kunst geschickt in die Natur integriert
„Die Kunstwerke stehen hier nicht im Vordergrund, sondern fügen sich in die Landschaft ein und sorgen immer wieder für den einen oder anderen Aha-Effekt“, so Petterson weiter und ergänz: „Die Kombination von Kunst und Natur ist als Konzept nicht neu, aber immer wieder faszinierend – auch für Menschen, die sonst mit Kultur wenig anzufangen wissen.“
Bergauf, bergab marschieren Naturfreunde und Kunstliebhaber durch das schattige Waldgebiet. Berühmtheit erlangte dieses vor allem dadurch, dass der norwegische Maler Edvard Munch hier die die Inspiration für sein wohl bekanntestes Werk, „Der Schrei“, fand.
Wo Munch Inspiration fand…
Ein Schrei, der hier heute ertönt, ist in Regel ein Ausdruck der Begeisterung. Etwa wenn hinter eine Gruppe an Nadelbäumen plötzlich ein Kunstwerk erspäht wird wie die Skulptur „The Couple“, die metallisch glänzend in den Ästen schwingt. Oder wenn die ahnungslosen Spaziergänger plötzlich seitlich von einer Laterne angesprochen werden. Keine Frage, so macht Kunst Spaß – noch dazu, wenn das kostenfreie Vergnügen mit herrlichen An- und Aussichten verknüpft ist wie im Ekebergpark.
Informationen: Ekebergparken, Kongsveien 23, N-0193 Oslo, Norwegen, Telefon 0047-21421919, info@ekebergparken.com, www.ekebergparken.com. Der Eintritt ist frei. Der Park ist rund um die Uhr frei zugänglich.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.