Nordseebrise & Frischluftpeeling an Hollands Küste

Hollands Küste - wie hier bei Egmont an Zee - ist auch in den Wintermonaten eine Reise wert. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Hollands Küste – wie hier bei Egmont an Zee – ist auch in den Wintermonaten eine Reise wert. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Immer mehr Urlauber entdecken Hollands Küste auch in der kalten Jahreszeit, suchen abseits der Hochsaison ganz bewusst Ruhe und Abgeschiedenheit und lassen sich den Nordseewind um die Nase wehen. Das gesunde Klima der Nordsee mit der oftmals rauen Witterung erlaubt Besuchern ein kräftiges Durchatmen. Nirgendwo sonst in den Niederlanden kann der Gast so ausgiebig die Bronchien durchpusten lassen wie hier. An der Nordsee einen erholsamen Wellness-Urlaub zu verbringen, bietet sich aber nicht nur deshalb an. Wer für einen Kurzurlaub an die niederländische Nordseeküste reisen will, wird über das breite Angebot erstaunt sein.

Während der Wintermonate präsentiert sich die Dünenlandschaft an der holländischen Nordseeküste von einer ruhigen Seite, die man während des Sommers oftmals vergebens sucht. Möchte man die Küste auf dem Festland also in Ruhe und abseits des Trubels der Hauptsaison entdecken, ist der Winter als Urlaubszeit ideal. In der kalten Jahreszeit entfaltet die Küstenregion ihre Magie in Gestalt von idyllischen Dünenlandschaften, die zuweilen vom Schnee bedeckt werden. Die seichten Hügellandschaften und die Strände laden in dieser Zeit zu langen Spaziergängen in nahezu menschenleeren Gefilden ein. Darüber hinaus sind die Übernachtungspreise während des Winters vielfach wesentlich günstiger als im Sommer.

Einsame Strände laden auch bei einer etwas steiferen Brise zu ausgedehnten Spaziergängen ein. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Einsame Strände laden auch bei einer etwas steiferen Brise zu ausgedehnten Spaziergängen ein. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Löcher in den Sand buddeln, sich den Wind um die Schnauze wehen lassen und einfach nur Hund sein – an den holländischen Stränden fühlen sich nicht nur Herrchen, sondern auch ihre treuen Vierbeiner pudelwohl. Die Strandregionen sind für Hundebesitzer im Winter besonders attraktiv, denn dann sind viele Strände ohne Einschränkungen für leinenlose Hunde freigegeben.

Winterzeit ist Wohlfühlzeit und vor allen Dingen der richtige Moment für winterliche Wellness. Ein einsamer Strandspaziergang, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, die besondere Frische der See einzuatmen und dabei über das weite Meer blicken, am Abend dann in die Sauna oder ein ausgelassenes Abendessen: dies sind Inbegriffe der Ruhe und Erholung – Möglichkeiten, sich selbst „zu erden“ und wiederzufinden, vom Alltag Abstand zu nehmen.Darüber hinaus begeistert die Küste ihre Besucher seit Jahren mit einem beispiellosen Facettenreichtum. In den kalten Wintermonaten eignen sich besonders die niederländischen Küstenstädtchen Scheveningen und Westvoorne als Reiseziel.

Rund um das Kurhaus von Den Haag lässt sich die Natur auch im Winter in vollen Zügen genießen. (Foto NBTC)
Rund um das Kurhaus von Den Haag lässt sich die Natur auch im Winter in vollen Zügen genießen. (Foto NBTC)

Den Haag ist eine der bemerkenswertesten Städte der Niederlande. Nicht nur, weil sich hier der Regierungssitz befindet, sondern auch wegen der zahlreichen Baudenkmäler, historischen Viertel und der fantastischen Küstenlage. Ein unvergessliches Erlebnis ist der Strand von Scheveningen, der bekannteste Badeort an der holländischen Küste. Auch im Winter hat Scheveningen seinen Reiz, dann geht es zum „Verwehen“ an den Strand und zum Amüsieren ins Casino. Wenn es so richtig stürmt, und sich so mancher einem guten Buch aufs Sofa verziehen möchte, dann will ein Holländer am liebsten an den Strand, zum „lekker uitwaaien“. „Uitwaaien“ heißt frei übersetzt: sich einfach mal so richtig den Kopf durchpusten lassen. Doch das Schönste an einem derartigen Strandspaziergang ist das anschließende Aufwärmen. Dies können Besucher entweder in einem der Strandlokale oder Restaurants im Scheveninger Hafen.

Versteckt in den Dünen von Scheveningen liegt das für seine Skulpturensammlung bekannte Museum „Beelden aan Zee – Skulpturen am Meer“. Einige der berühmten Märchenfiguren stehen direkt am Boulevard und können kostenlos besichtigt werden. Noch mehr Kultur finden Besucher in der Stadt Den Haag, zu der Scheveningen gehört. Für Kulturbegeisterte gibt es in der Stadt Den Haag zahlreiche Museen. Das Gemeentemuseum beispielsweise zeigt noch bis März 2015 eine Sonderausstellung zum Thema „Romantische Mode“. Bei der Ausstellung erscheint die Mode aus dem 19. Jahrhundert in vollem Glanze.

Ein ungewöhnlicher Spaß: Segeln im Winter wie hier in Westvoorne. (Foto NBTC)
Ein ungewöhnlicher Spaß: Segeln im Winter wie hier in Westvoorne. (Foto NBTC)

Westvoorne  in der Provinz Südholland ist auch in der kalten Jahreszeit ein guter Ort, um Kraft zu tanken und sich zu erholen. Um sich vom Alltagstress zu erholen, nutzen viele Gäste die vielfältigen Wellnessmöglichkeiten, oder entspannen sich bei einem Winter-Wattspaziergang mit anschließendem heißem Getränk in einem gemütlichen Strandcafé. Teilweise sind die Strandpavillons nämlich ganzjährig geöffnet.

Westvoorne gilt als das grünste und authentischste Reiseziel an Hollands Küste. Natürlicher und nachhaltiger Tourismus werden in dem Küstenort groß geschrieben und neben Meer und Stränden gibt es als eine Besonderheit die geschützten Natura 2000-Gebiete: Die Dünen von Voorne werden zu den schönsten Naturgebieten Europas gerechnet. In der weitläufigen Natur finden Besucher vielfältige Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung und für einen Aktivurlaub. Somit ist der Ort ideal für Entspannung und Sport. Während die Eltern die frische und kühle Meeresluft genießen, können sich die Kinder auf den Naturspielplätzen in den Dünen austoben.

Die winterliche Nordseeküste in Holland lässt auch Raum für jede Menge ungewohnte Aktivitäten. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Die winterliche Nordseeküste in Holland lässt auch Raum für jede Menge ungewohnte Aktivitäten. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Aber der Küstenort hat im Winter noch mehr zu bieten: In der Gemeinde Westvoorne und ihren Teilgemeinden werden in den kalten Wintermonaten zahlreiche Veranstaltungen organisiert. Zum Beispiel ein kaltes Bad zum Neujahrsstart: Die Niederländer feiern Neujahr mit einer etwas ungewöhnlichen Tradition: mit einem Neujahrstauchgang. Im südholländischen Rockanje, einer Teilgemeinde von Westvoorne, können Besucher und Einheimische in einen See oder gar ins Meer springen – wie an über 60 Orten in den Niederlanden. –Der Neujahrstauchgang ist kalt, erfrischend und der perfekte Start für ein neues Jahr. Dieses Spektakel ist für Besucher als Betrachter auch vom Ufer aus beeindruckend. Übrigens: der breite Strand von Rockanje lädt ganzjährig auch zum Drachen steigen lassen, Reiten, Joggen und Ballspielen ein.

Darüber hinaus findet am 8. Februar 2015 die sogenannte „Snertwandeling“ statt. Die zweistündige Wanderung durch die Dünenlandschaft von Oostvoorne endet traditionell mit einer original holländischen Erbsensuppe in einem der Restaurants. Wer gerne in den Dünen oder am Strand entlang wandern möchte, kann sich aber auch an den anderen Tagen in einem der ganzjährig geöffneten Strandpavillons mit heißen Getränken und verschiedenen typischen Gerichten verwöhnen lassen.

Ganz Harte lassen sich auch von Schnee und Eis nicht abschrecken und surfen an der Nordseeküste. (Foto NBTC)
Ganz Harte lassen sich auch von Schnee und Eis nicht abschrecken und surfen an der Nordseeküste. (Foto NBTC)

Ein Strandrennen für Mountainbiker wird an der Küste von Rockanje am 22. Februar 2015 veranstaltet. Bereits zum 16. Mal treffen sich Radsportler, um dem Nordseestrand 40 Kilometer lang zu folgen. Die Kunst beim Strandrennen ist es, auf der harten Sandschicht an der Wasserlinie zu fahren. Je weicher der Untergrund ist, umso anstrengender wird es für die Fahrer. Die Veranstalter orientieren ihre Startzeiten an den Gezeiten, damit die Fahrer möglichst lange bei Ebbe radeln können.

Weitere Informationen unter www.holland.com; www.vvvzeeland.nl; www.denhaag.n und www.zuid-hollandse-eilanden.nl

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.