Na zdrowie in Warschaus Wodka-Museum

Wodka
Dem polnischen Wodka ist in Warschau ein eigenes Museum gewidmet. – Foto: Karsten-Thilo Raab

In Polen und insbesondere bei einem Besuch in der Hauptstadt Warschau kommt man um ein Thema nicht herum: Wodka. Der Hochprozenter aus Getreide oder Kartoffeln ist so etwas wie die Muttermilch der Polen und in jedem Restaurant und in jeder Gaststube im Ausschank. In Warschau ist dem beliebten Nationalgetränk seit dem Jahre 2018 sogar ein eigenes Museum im Kultviertel Praga gewidmet: das Muzeum Polskiej Wódki. Untergebracht ist dieses in den komplett umgebauten Räumlichkeiten der ehemaligen Warschauer Wodkafabrik Koneser.

Der vom Museum multimedial präsentierte Streifzug durch die Geschichte des Kultgetränks reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als Wodka erstmals in Polen hergestellt wurde. Seitdem hat sich die Kunst der Destillation und Veredelung stetig weiterentwickelt, und das Museum bietet einen faszinierenden Einblick in diese Entwicklung. So können historische Destillationsgeräte bewundert und mehr über die traditionellen sowie heutigen Methoden der Wodkaherstellung erfahren werden.

Einblick in die Wodka-Herstellung

Wodka
Die ehemalige Warschauer Wodkafabrik Koneser wurde zum Wodka-Museum umgebaut. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Die Herstellung von polnischem Wodka beginnt mit der Auswahl hochwertiger Zutaten wie Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln. Diese werden zunächst gemahlen, um Zucker freizusetzen, der für die Fermentation benötigt wird. Anschließend wird Hefe hinzugefügt, um den Gärungsprozess zu starten. Nach der Fermentation wird die Flüssigkeit destilliert, um den Alkoholgehalt zu erhöhen. Dieser Prozess kann mehrmals wiederholt werden, um einen reinen und klaren Wodka zu erhalten. Anschließend wird der Wodka mit Wasser verdünnt und in Fässern gelagert, um seinen Geschmack zu verfeinern.

Wodka
Das Wodka-Museum erläutert anschaulich den Herstellungsprozess. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Obschon der Wodka weiterhin fester Bestandteil der polnischen Trinkkultur ist, gibt es heute kaum mehr als ein Dutzend Brennereien im Land. In den frühen 1990er Jahren existierten noch mehr als 150 Destillerien in Polen. Gewandelt hat sich daneben der eigentliche Genuss. Vor gut zwei Jahrzehnten war es noch üblich, den Wodka in 50- bis 100-Milliliter-Gläsern zu servieren, heute sind es in der Regel 4-cl-Gläser. Zudem wird die hochprozentige „Muttermilch der Polen“ längst nicht mehr nur pur genossen, sondern häufig in Mischgetränken und Cocktails verwendet.

Reichlich Wasser ein Muss

Wodka
Multimedial wird die Entwicklung der Herstellung des Hochprozentigen dargestellt. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Und auch ein handfester Tipp des Museums mit Blick auf die Vermeidung von Kopfschmerzen und Kater nach zu großem Genuss darf nicht fehlen: Wer einen Liter Wodka trinkt, sollte sich dazu mindestens zehn Liter Wasser gönnen. Eine Menge, die selbst Menschen, die viel trinken können, schier überfordern dürfte.

Die Flaschensammlung zeigt Wodka aus allen Teilen der Welt. – Foto: Karsten-Thilo Raab

In den insgesamt fünf Galerien des Muzeum Polskiej Wódki ist nicht nur alles Wissenswerte über die Geschichte und Herstellung zu erfahren, sondern auch, was es bedarf, um den strengen Kriterien als geschützte Marke zu entsprechen: Polnischer Wodka wird mit Ethylalkohol aus landwirtschaftlichen Produkten hergestellt. Dazu dürfen ausschließlich Roggen, Weizen, Gerste, Hafer oder aus Kartoffeln genutzt werden. Alle Rohstoffe müssen aus Polen stammen und alle Produktionsschritte müssen im Land selber stattfinden. Damit soll gleichzeitig der hohe Qualitätsstandard des Wodkas garantiert bleiben, unterstreicht das Muzeum Polskiej Wódki.

Tasting zum Abschluss

Sogar Warschaus berühmtesten Sohn ist ein eigener Wodka gewidmet. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Das unumstritten beliebtes Feature des Wodka-Museums ist eine Ausstellung mit einer überaus farbenfrohen Sammlung an Wodka-Flaschen aus aller Teilen der Welt. Natürlich wird dabei ein besonderer Fokus auf polnische Wodkas und insbesondere auf den Wyborowa gelegt, der über Jahrzehnte im heutigen Museumskomplex produziert wurde.

Wodka
Beim Tasting können drei Arten geschmacklich miteinander verglichen werden. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Abschließender Höhepunkt des Museumsrundgangs ist die obligatorische Verkostung. Mit dem frisch erworbenen Wissen über das Kultgetränk lassen sich verschiedene Varianten des Hochprozentigen aus Roggen, Weizen oder Kartoffeln probieren und vergleichen. In diesem Sinne: Prost! Oder wie der Pole sagt: „Na zdrowie!“

Wissenswertes zu Warschau in Kurzform

Imposantes Wahrzeichen von Warschau ist der Kulturpalast. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Allgemeine Informationen: www.warsawtour.pl/de

Anreise: Warschau ist via Berlin bequem mit dem Zug zu erreichen; alternativ bietet LOT Polish Airlines von vielen europäischen Flughäfen Direktflüge zum Chopin-Flughafen in Warschau ab 100 Euro an.

Der Warschauer Flughafen ist gut angebunden. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Essen & Trinken: Warschau ist bekannt für seine vegane Restaurantszene, die weltweit zu den Top 10 gehört. Daneben werden natürlich in den Restaurants Klassiker wie Piroggen (gefüllte Teigtaschen) oder Zurek, eine saure Mehlsuppe auf der Basis einer Sauerteigbrühe, serviert.

Auch kalte Suppen erfreuen sich in Warschau gerade im Sommer großer Beliebtheit. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Restaurants: Foton, Wilcza 9a, Warschau, Polen, Telefon: 0048-507-140772, www.facebook.com/foton.bar. Tapas-Bar mit urigem Ambiente und großer Cocktail-Karte.

Ein absolutes In-Lokal ist das Peaches Gastro Girls. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Peaches Gastro Girls, Ul. Mokotowska 58, Warschau, Polen, Telefon 0048-22-2302190, www.facebook.com/peachesgastrogirls. Vegetarisches und veganes Restaurant mit exzellenter Küche.

Stylische Lobby im ibis Warsaw Old Town. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Übernachten: ibis Warsaw Old Town (ibis Warszawa Stare Miasto), ul. Muranowska 2, Warschau, Polen, https://all.accor.com. Am nördlichen Rand der Altstadt gelegenes Hotel mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. Doppelzimmer starten bei 54 Euro.

Überaus farbenfroh sind die Zimmer im ibis Styles Warsaw Centrum. – Foto: Karsten-Thilo Raab

ibis Styles Warsaw Centrum, ul. Zagórna 1a, Warschau, Polen, https://all.accor.com. Das Drei-Sterne-Haus liegt am Weichsel-Ufer unweit des Łazienki Parks und des Nationalstadions. Doppelzimmer beginnen bei 69 Euro.

Buchtipp: Realität ist der Zustand, der aus Mangel an Alkohol entsteht, lehrt eine irische Trinkweisheit. Frei übersetzt bedeutet dies wohl, dass das Leben – nüchtern betrachtet – nur besoffen zu ertragen sei. Aber wir wollen die Vorliebe zum Alkohol nicht bewerten. Das muss ein jeder mit sich und seiner Leber alleine ausmachen. Gleichwohl kommt es immer wieder vor, dass der eine oder andere mal einen über den Durst trinkt. Dies bleibt zumeist ohne Folgen. Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich so mancher in solchen Fällen den zuvor konsumierten Alkohol noch einmal durch den Kopf gehen lässt und dass das Bett mit einem Karussell zu fahren scheint.

Die Trinkgewohnheiten und -vorlieben vieler Zeitgenossen flossen dann auch in die augenzwinkernde Hommage an alle, die durchaus dem Alkohol nicht völlig abgeschworen haben, ein. So oder so dürfte bei den Geschichten rund um Bier, Wein, Champagner und andere hochgeistige Getränke, die Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem neuen Buch unter dem Titel Ich trinke, dann kannst du fahren zusammengetragen hat, kein Auge trocken bleiben.

So erfährt nicht nur der trinkfreudige Leser wie lange die Menschen rund um den Erdball für ein Glas Bier arbeiten müssen, wie viel Bier in den Schnäuzer dieser Welt hängen bleibt und wieso Wein sowohl die Intelligenz fördern können soll als auch vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt. Daneben geht es beispielsweise um Kuriositäten wie Bier aus Käse oder Bier für Hunde oder um die Frage, warum auf Kreuzfahrten der Alkoholkonsum deutlich ansteigt.

Erhältlich ist Ich trinke, dann kannst du fahren (ISBN 978-3-7115-2765-3) von Karsten-Thilo Raab ab für 18 Euro sofort im Buchhandel.


Die Recherche fand auf Einladung/mit Unterstützung von uschi liebl pr und Accor statt.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.