Malta: Weihnachtsbräuche zum Staunen

Malta
Prachtvoll illuminiert sind traditionell die Straßen von Valletta, der Hauptstadt von Malta. – Foto viewingmalta.com

Was hat das eigentümliche weiße Kraut an der Weihnachtskrippe zu suchen? Dies fragt man sich unweigerlich, wenn man zum Weihnachtsfest auf Malta ist. Die kugelförmige Futterpflanze ist unverzichtbarer Bestandteil der Weihnachtsdekoration auf dem Mittelmeerarchipel: „The growing of vetches“ bezeichnet den Brauch, Samen der Futterwicke Anfang Dezember auf Watte vorzukeimen, regelmäßig zu wässern und im Dunkeln ruhen zu lassen. Pünktlich zu Heiligabend entwachsen den Wattekugeln weißglänzende, grasähnliche Triebe, die entfernt an Spaghetti erinnern. „Ġulbiena” (sprich: Dschulbjena) nennen sich die drolligen Pflanzen, die auf Malta dann Altäre, Krippen und Christbäume in den Wohnzimmern schmücken.

Honigringe ohne Honig

Valletta putzt sich in der Adventszeit besonders heraus. – Foto viewingmalta.com

Doch nicht nur in dekorativer, auch in kulinarischer Hinsicht hat Malta zum Weihnachtsfest einiges zu bieten: „Qagħqa tal-Għasel“, oder auf Englisch „Treacle Rings“, sind ein besonderes maltesisches Dessert. Die deutsche Übersetzung „Honigringe“ trügt allerdings, denn das süße Gebäck enthält gar keinen Honig – sondern eine dunkle Füllung, die unter anderem aus Melasse, Zitrusfrüchten und Aromen wie Vanille, Anis und Rosenwasser zubereitet wird.

So schmeckt die Weihnachtszeit: eine Imbuljuta tal-Qastan darf auf Malta nicht fehlen. – Foto Jeffrey Powell

Auch typisch maltesische Heißgetränke gibt es zur Feier des Tages: So wird „Imbuljuta tal-Qastan“ traditionell nach der mitternächtlichen Christmesse gereicht. Es erinnert an heiße Schokolade, die durch Esskastanien und allerlei winterliche Gewürze, wie Orangenschalen, Zimt und Nelken, ergänzt wird. In aller Regel genießt man den köstlichen Trank zu maltesischem „pudina tal-Milied“, einem „Christmas Pudding“ der vor Jahrhunderten Einzug auf der Insel hielt. Das Besondere der winterlichen Küche des Mittelmeerarchipels sind die zahlreichen internationalen Einflüsse, die sich in vielen schmackhaften Rezepten in Variationen wiederfinden: So stehen italienische Panettone Seite an Seite mit britischen „Mince Pies“ oder französischen „Bûches de Noel“.

Religiöse Brauchtümer

Weihnachtskrippen finden sich nahezu in jedem Haus der Mittelmeerinsel. – Foto Julian Cassar

Das katholisch geprägte Malta wartet am Christfest mit buchstäblich himmlischen Gewohnheiten auf, die selbst nicht religiöse Menschen berühren: In den Fenstern der Wohnhäuser werden Krippen ausgestellt, die je nach individuellem Geschmack mit Kerzen, Blumen oder Steinen geschmückt sind. In den „Presepjun“, den Krippen, befinden sich lebensechte Figuren, die „Pasturi“, der Heiligen Familie einschließlich Jesuskind, sowie Hirten, Schafe und Engel.

Die schönste Plätze der Insel werden alljährlich festlich beleuchet. – Foto viewingmalta.com

In der Christmette am Heiligabend um null Uhr trägt üblicherweise ein Kind die Predigt vor – eine Tradition, die bereits seit 1883 als „the Sermon of the Child“ oder „Il-Priedka tat-Tifel“ zum maltesischen Weihnachtsrepertoire gehört. Im Anschluss daran brechen die Kinder normalerweise als feierliche Prozession in die beleuchteten Straßen der Stadt auf. Diese Festbeleuchtung hat bei den Maltesern übrigens einen besonders hohen Stellenwert: In Vallettas Gassen blinkt und strahlt es in allen Farben, Lichter schmücken Bäume, Gebäude und Straßenzüge. Und über das weihnachtliche Leuchten können sich auch dieses Jahr wieder alle freuen – die Menschen auf Malta und die Menschen hierzulande. Weitere Informationen unter www.malta.reise oder unter www.visitmalta.com.