El Hierro als nachhaltiges Tourismusparadies

El Hierro
Eines der malerischen Flecken auf El Hierro ist Villa de Valverde.

Das kanarische Tourismusparadies El Hierro will die erste Insel der Welt werden, die ihren Energiebedarf hundertprozentig nachhaltig deckt: Deshalb wagte die Inselgemeinde im Sommer 2019 ein Pilotprojekt: Für vierundzwanzig Tage bezogen die Insulaner ihren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energiereserven. Damit setzten die Verantwortlichen ein starkes Zeichen für Klimaschutz, erlangten weltweiten Ruhm für ihre Zielstrebigkeit und stellten nebenbei noch einen neuen Weltrekord für die maximierte Nutzung erneuerbarer Energien auf. Gleichzeitig übernimmt die Insel weiterhin eine Vorreiterrolle für global nachhaltigen Tourismus – derzeit stammen sechzig Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen.

Nachhaltigkeit ist Tradition

Auch aus der Vogelperspektive weißt El Hierro mit seiner Vulkanlandschaft zu faszinieren.

El Hierro, die zweitkleinste der Kanarischen Inseln und seit dem Jahr 2000 UNESCO-Biosphärenreservat, war seiner Zeit schon immer voraus: Bereits 1997 erstellte die Inselverwaltung konkrete Pläne, energieautark zu werden, umweltfreundlichen Tourismus zu fördern, Landwirtschaft biologisch zu gestalten und eine „Zero-Waste“ Strategie zu etablieren. Die Umsetzung der Ziele hatte oberste Priorität. Zehn Jahre später sind bereits 82 Prozent der gesetzten ökologischen Ziele erreicht – seit 2015 wurden so Treibhausgasemissionen um 40.000 Tonnen reduziert. Grund für Alpidio Armas, Präsident von El Hierro, anzukündigen, dass die Insel innerhalb der nächsten acht Jahre alle Ziele erfolgreich umgesetzt haben will – Strom kommt ausschließlich von sauberen Energiequellen. Damit wäre El Hierro die erste, vollständig nachhaltige Insel der Welt. Grund­legender Eckpfeiler der kanarischen Nachhaltigkeitsstrategie ist das Wasserkraftwerk „Gorona del Viento“. Knapp 60 Prozent des Energiebedarfs der Insel deckt das Kraftwerk bereits heute ab und spart so über 6.000 Tonnen Diesel ein.

Respekt für die Natur

Wandern auf den unberührten Pfaden der Natur im Herzen der Insel

El Hierro ist das perfekte Ziel für Naturliebhaber: Zerklüftete Vulkanlandschaften, herrliche Badeplätze, ganzjährig angenehmes Klima und das spanische Flair bieten unzählige Möglichkeiten für Entdecker aus aller Welt. Doch wo viele Touristen sind, ist die Nutzung der natürlich vorkommenden Rohstoffe auch stärker frequentiert. Konkrete Maßnahmen der Inselregierung sollen die Ressourcen des Eilandes schützen.

Einfach mal abtauchen

Das Marine Reservat Mar de las Calmas begeistert mit seiner Unterwasserflora und -fauna.

Besonders zeigt sich das in den Tauchgebieten rund um die Inselgemeinschaft: Die atem­beraubende Vielfalt der Unterwasser- Flora und Fauna rund um El Hierro sind in der Tauchgemeinschaft kein Geheimnis: Highlight ist das 750 Hektar große Marine Reservat Mar de las Calmas – eines der drei Meeres­schutzgebiete der Kanarischen Inseln. Von einheimischen Fischern als Schutzgebiet für die lokalen Fischbestände gegründet, bietet das Reservat ideale Lebensräume für bunte Zackenbarsche, Trompeten­fische und Hummer. Um dieses einzigartige Netzwerk an filigraner Unterwasserstruktur im Gleichgewicht zu halten, unterliegen Tauchgänge im Reservat strengen Richtlinien: Zwölf Tauchzonen verteilen sich auf gleichzeitig maximal zwölf Taucher. Fischereiaktivitäten sind ebenfalls streng reguliert – meist ist nur die traditionelle Art des Fischfangs erlaubt. Somit ist sichergestellt, dass das Schutzgebiet auch ein Rückzugs- und Reproduktionsort für kommende Generationen bleibt.

Keine Platz für Massentourismus

El Hierro
Einheimische Märkte auf el Hierro bestechen mit regionalen Produkten.

Von den acht Inselgruppen ist El Hierro Vorreiter für nachhaltige Tourismusentwicklung: Seit der Öffnung für den Tourismus in den 1980er Jahren hat sich die Insel dafür entschieden, sich vom Massenmarktmodell fernzuhalten. Das Hotelnetz hat sich dem Kauf von Produkten aus der Region verschrieben. Einheimische leiten die charmanten Hotels und Apartments, Öko-Wohnungen und Campingplätze und vermitteln ihr Wissen der Mythen und Traditionen von El Hierro gerne weiter.

Früchte gedeihen auf El Hierro überaus prächtig. – Fotos hallokanarischeinseln

Die Insulaner setzten auf „low-emission“ Transport und sanfte Mobilität: Mit einem Carsharing-Pilotprogramm soll die Nutzung des privaten Verkehrs für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes vereinfacht werden, für Touristen fördert die Regierung Sammeltaxen und die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Sukzessive ersetzten moderne Busse mit Elektroantrieb die alten Benziner und Diesel – die Taktung und Auslastung wird parallel erhöht. Gleichzeitig setzt die Inselregierung eine Biodieselstrategie um, bei der die Nutzung des auf der Insel gesammelten Alt-Pflanzenöls den Carbon Footprint noch weiter reduziert. So wird der Weg zum ersten vollständig nachhaltigen Tourismusparadies der Welt stetig geebnet. Mehr Informationen  unter www.hallokanarischeinseln.com.