Die Reisewelt war auch 2014 einmal mehr von zahlreichen Turbulenzen, unvorhersehbaren Ereignissen und neuen Entwicklungen geprägt. Die wichtigsten Meilensteine aus der Reisewelt aus dem dritten Quartal 2014 sind nachstehend noch einmal zusammengefasst:
Reisewelt Juli 2014
Am 1. Juli tritt die neue EU-Roaming-Verordnung in Kraft. Anbieter dürfen für abgehende Gespräche innerhalb der EU maximal 19 Cent und für eingehende Gespräche maximal fünf Cent pro Minute berechnen.
Vom 1. Juli an muss in allen zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland eine Warnweste mitgeführt werden. Motorräder und Wohnmobile sind von der Regel ausgenommen.
Die französische Hauptstadt Paris erhebt auf Beschluss der Nationalversammlung ab dem 1. September eine Übernachtungssteuer in Höhe zwei Euro pro Nacht und Person.
In Dänemark tritt am 1. Juli ein verschärftes Gesetz gegen Trunkenheit am Steuer in Kraft: Wer mit mehr als zwei Promille erwischt wird, dem wird nicht nur der Führerschein entzogen, sondern auch das Fahrzeug abgenommen. Das Auto wird dann zugunsten der Staatskasse versteigert.
Ein Konzernsprecher bestätigt, dass die Deutsche Bahn im Jahre 2013 wegen verspäteter oder ausgefallener Züge mehr als 40 Millionen Euro an Entschädigungen für ihre Kunden zahlen musste.
In den Niederlanden wird am 9. Juli im gesamten öffentlichen Personennahverkehr nach 175 Jahren die Nutzung von Fahrkarten aus Papier eingestellt. Reisende müssen nun für Fahrten mit Bus oder Bahn eine Chipkarte benutzen.
Die am 13. Januar 2012 vor der italienischen Insel Giglio havarierte Costa Concordia wird mit Hilfe von 30 Stahlcontainern, die das Wrack des Kreuzfahrtschiffes umgeben, am 14. Juli wieder aufgerichtet und zur Verschrottung nach Genua geschleppt. Rund 1,5 Milliarden Euro kostet die Bergung des Schiffes.
Eine Maschine der Malaysia Airlines mit 298 Personen an Bord wird am 17. Juli auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur über dem Osten der Krisenregion Ukraine abgeschossen.
Über dem afrikanischen Wüstenstaat Mali stürzt am 24. Juli eine Maschine der Air Algérie mit 115 Menschen an Bord ab. Unter den Opfern sind auch vier Deutsche, traurig für die Reisewelt.
Laut Flughafenverband ADV haben seit 2012 von den 22 deutschen Verkehrsflughäfen lediglich die Airports Frankfurt, München, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Köln/Bonn schwarze Zahlen schreiben können.
August 2014
Im hessischen Borken eröffnet am 3. August auf 10.000 Quadratmetern Fläche der erste Senioren-Freizeitpark Deutschlands seine Pforten.
Bei einem schweren Erdbeben der Stärke 6,5 rund um die Stadt Longtoushan in der chinesischen Provinz Yunnan kommen rund 400 Menschen ums Leben.
Nach jahrelangen Verzögerungen haben in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Arbeiten für den Bau des umstrittenen Tiefbahnhofs Stuttgart 21 am 5. August begonnen.
Mehr als 900 Tote und 1.700 mit Ebola infizierte in Westafrika – vornehmlich in Nigeria, Liberia, Sierra Leone und Mali – veranlassen die Weltgesundheitsorganisation WHO, die Epidemie am 8. August zum internationalen Gesundheitsnotfall auszurufen.
Die Touropa Touristik GmbH meldet Anfang August beim Amtsgericht in Erfurt Insolvenz an.
Für die Errichtung des umstrittenen Terminal 3 am Frankfurter Airport, in dem ab 2012 bis zu 14 Millionen Passagiere jährlich abgefertigt werden sollen, wird im August die Baugenehmigung erteilt. Insgesamt sind für das Bauvorhaben Kosten von 2,5 Milliarden Euro kalkuliert.
In den Schweizer Alpen entgleist am 13. August nach einem Erdrutsch ein Zug der Räthischen Bahn. Drei Waggons stürzen nahe Tiefencastel im Kanton Graubünden in einer Alpenschlucht. Sieben Personen werden verletzt.
Die britische Hotelkette Travelodge lässt in ihren 500 Häusern die Bibeln entfernen, um andere Religionen nicht zu diskriminieren.
Ein Touristenboot aus Bali sinkt am 16. August vor der indonesischen Insel Komodo gesunken: Zehn der 25 Menschen an Bord konnten gerettet werden. 15 Urlauber und Crew-Mitglieder werden vermisst.
Im walisischen Blaenau Ffestiniog wird das erste unterirdische Trampolin der Welt, dass Bounce Below, in 200 Metern Tiefe in Betrieb genommen. Bounce Below ist doppelt so groß wie die St. Paul’s Cathedral und besteht aus drei unterschiedlich hohen Trampolinen, deren Sprungnetze eine Weite von einem ganzen Kilometer haben. Verbunden sind die Trampoline mit 20 Meter langen Rutschen.
An Australiens Gold Coast geht mit der „G:Link“ die weltweit erste Stadtbahn mit Surfbrett-Haltern an den Start. Die Tram bedient die 13 Kilometer lange Strecke zwischen Southport und Broadbeach.
An der Aussichtsplattform Birg am Schilthorn in den Berner Alpen wird Mitte August auf einer Höhe von 2677 Metern der „Skyline Walk“ eingeweiht. Der „Skyline Walk“ misst 20 Quadratmeter, zehn Meter ragt er über den Rand der Steilwand hinaus. Bei klarem Wetter sieht man Eiger, Mönch und Jungfrau.
Nach dem Absturz und dem spurlosen Verschwinden einer Maschine sowie dem wenige Wochen später über der Ukraine erfolgten Abschuss einer Maschine kündigt Malaysia Airlines am 29. August drastische Einsparmaßnahmen an. 6.000 Stellen werden gestrichen. Zudem soll die Airline von der Börse genommen werden.
Die Ebola-Epedemie in Westafrika weitet sich weiter aus. Am 29. August wird der erste Fall im Senegal öffentlich.
Einem Pilotenstreik bei Germanwings fallen am 29. August fast 120 Flüge zum Opfer. Betroffen sind rund 15.000 Fluggäste.
Der Brite Levison Wood hat als vermeintlich erster Mensch den gesamten Lauf des rund 5000 Kilometer langen Nils zwischen dem 3. Dezember 2013 und 30. August 2014 zwischen der Quelle und der Mittelmeermündung im ägyptischen Rosetta abgelaufen.
September 2014
Der Flughafen Dortmund hat eine neue Einnahmequelle erschlossen: Nach Zahlung einer Gebühr von 5 Euro werden Fluggäste an der Sicherheitskontrolle schneller abgefertigt.
Die italienische Hauptstadt Rom erhöht drastisch ihre Bettensteuer: Für Übernachtungen in Fünf-Sterne-Häusern werden jetzt sieben statt bisher drei Euro fällig. Für Hotels mit vier Sternen beträgt die Steuer sechs, mit drei Sternen vier Euro pro Nacht.
Frankfurter Richter verbieten bundesweit den Fahrdienst Uber bundesweit: Die Vermittlung von Privatfahrten verstoße gegen das Personenbeförderungsgesetz, so das Landgericht in einer einstweiligen Verfügung.
Norwegian Cruise Line übernimmt von der Prestige Cruise Holding für 2,3 Milliarden Euro die Luxusreedereien Regent Seven Seas und Oceania mit ihren acht Schiffen. Damit nennr NCL 21 Kreuzfahrtschiffe sein eigen.
Beim Verspätungsausgleich zählt die Öffnung der Flugzeugtüren, erst dann ist eine Maschine angekommen, entschied der Europäische Gerichtshof bei einem Prozess gegen die Fluglinie Germanwings. Ein Jet von Salzburg nach Köln war dort 2:58 Stunden zu spät gelandet. Doch nach Ansicht der Richter zählte nicht das Aufsetzen, sondern das Öffnen der Türen fünf Minuten später.
Dubai will 25 Milliarden in Flughafenausbau investieren: Der Al-Maktum-Airport, wo derzeit nur Frachtmaschinen und Billigflieger operieren, soll bis 2020 mit 200 Millionen Passagieren der größte der Welt werden.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entscheidet, dass die von der Stadt Dortmund erhobene Bettensteuer rechtswidrig ist. Der Westfalenmetropole drohen nun Rückzahlungen in Millionenhöhe an die Übernachtungsunternehmen, nachdem sie gemäß Satzung die 5 Prozent Steuern von den Gastgebern und nicht von den Gästen erhoben hat.
Ruanda will Löwen aus Kenia importieren: Die acht Raubkatzen sollen mit einem GPS-Halsband im Akagera Nationalpark ausgesetzt werden. Dort gibt es seit 2000 keine Löwen mehr. Das Land verspricht sich von der Wiederansiedlung mehr Besucher im Rahmen der Reisewelt.
Lufthansa meldet „Worldwings“ als Marke an: So dürfte die neue Lowcost-Tochter für die Reisewelt Langstrecke heißen, die im nächsten Jahr abheben soll.
Reiseveranstalter dürfen bei Abschluss des Reisevertrags lediglich ein Datum angeben und die genauen Start- und Landezeiten später mitteilen, gilt für jede Reisezeit, urteilte der Bundesgerichtshof.
Das Landgericht in Frankfurt hebt seine einstweilige Verfügung gegen Fahrdienst Uber wieder auf: Die ursprüngliche Entscheidung sei zwar rechtens gewesen, es gebe aber keinen Grund mehr für eine Eilentscheidung. Der Frankfurter Richter hatte Vermittlung von Fahrten durch die App zunächst verboten, weil die Fahrer keinen Personenbeförderungsschein haben.
Schöne, neue Reisewelt?
Italien will Pompeji mit Kulturveranstaltungen die Reisewelt retten: Durch Opern- und Ballettaufführungen sowie Konzerte soll Geld in die Kassen kommen, um die Ausgrabungsstätte zu erhalten.
Der Europäische Gerichtshof erlaubt die Erhebung von Gepäckgebühren. Fluggesellschaften dürften allerdings nur für aufgegebene Koffer extra Geld verlangen, für Handgepäck nicht, weil es ihnen keine zusätzliche Arbeit machen würde, so die Richter.
Die Malediven planen abseits von Luxusresorts neue Hotelanlagen mit Drei- und Vier-Sternen: Bis Reisewelt Ende 2016 entstehen insgesamt 2.100 Gästebetten auf den bisher unbewohnten Inseln Thumburi und Hulhiyandhoo im Laamu Atoll.
Das Verwaltungsgericht Oldenburg hat entschieden, dass Strandgebühren in Deutschland rechtens sind und die Klage von Bürgern gegen drei Euro Nutzungsgebühr mit Blick auf „Grundrecht auf Naturgenuss'“ abgewiesen. Schöne Reisewelt.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.