Air New Zealand: Kiwis wollen Waage-Wahrheit

Air New Zealand
Bis Ende Juli möchte Air New Zealand vor dem Start die Passagiere verwiegen.

Einer überaus gewichtigen Frage geht Air New Zealand (ANZ) aktuell nach. Denn die Fluggesellschaft vom anderen Ende der Welt möchte wissen, was die Passagiere so wiegen. Eine durchaus berechtigte Frage. Denn jeder, der einmal neben einer unangemeldeten Massendemonstration auf zwei Beinen in einem viel zu eng bestuhlten Flugzeug gesessen hat, dürfte es tatsächlich interessieren, was der Sitznachbar – respektive die Sitznachbarin – mit den über die Armlehne wabernden Fleischbergen so auf die Waage bringt?

Natürlich gibt es nicht nur Passagiere mit einer ausufernden Leibesfülle. Im Gegenteil. Neben der Heerschar an vermeintlichen Otto-Normal-Bürgern drängen aufgeblasene Fahrradspeichen in die Sitzreihen. Gemeint sind jene dürren Bohnenstangen, die eigentlich Bleischuhe tragen müssten, um nicht von den Düsen des Flugzeuges über das Rollfeld gepustet zu werden.

Freiwilliger Gewichtstest

Die Waagen in Auckland sind deutlich moderner und komplett digital.

Air New Zealand möchte zwar die Kilos der Fluggäste möglichst genau ermitteln, nicht aber wissen, wer genau ein, zwei Kilo zu viel auf die Waage bringt. Deswegen ist der Gewichtstest freiwillig und anonym. Auch der Fluggast selber muss keine Angst vor der Waagen-Wahrheit haben. Denn die digitale Messstelle verfügt über keine sichtbare Anzeige, so dass die anderen Passagiere am Check-in nicht mal eben lustig über die Schulter ihres Vordermanns schauen können und große Augen ob des mehr oder weniger großen Gewichts machen.

Nicht einmal die Servicekraft am Check-in-Schalter bekommt den Waagen-Ausschlag zu Gesicht. Vielmehr werden die Daten ohne Angabe der Passagiernamen von einem Computer erfasst. Parallel dazu soll mit Hilfe einer zweiten Waage das exakte Gewicht des jeweiligen Handgepäcks ebenso grammgenau ermittelt werden.

Messmarathon in Auckland

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Die Erkenntnisse aus dem Wiegemarathon sollen helfen, den Kerosinbedarf genauer zu ermitteln.

Bis zum 2. Juli will sich ANZ mit Hilfe der Wa(a)gemutigen ein genaues Bild von der menschlichen Zuladung an Bord ihrer Maschinen, die von Auckland aus auf internationalen Routen unterwegs sind, verschaffen. Sinn und Zweck der Übung sei es, so ANZ, aktuelle Erkenntnisse über das Durchschnittsgewicht der Passagiere und zur Gewichtsverteilung zu ermitteln. Um den prognostizierten Kerosinverbrauch besser berechnen zu können, helfen die Informationen über das Gewicht der Crew und der Passagiere mitsamt ihrem Handgepäck. Natürlich werden in die Flugbenzinkalkulation auch andere Gewichtsgrößen wie Koffer, mögliche Frachtgüter oder die zugeladenen Getränke und Speisen berücksichtigt.

Air New Zealand hofft, dass bei dem Messmarathon mindestens 10.000 Menschen den Schritt auf die Waage wagen, um wenigstens eine vage Ahnung zu haben, wie gewichtig die Passagiere tatsächlich sind. Dabei verpasst ANZ eigentlich eine große Chance. In Zeiten, in denen sich üblicherweise lange Schlangen an den Sicherheitskontrollen bilden, könnten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. ANZ müsste lediglich darauf bestehen, dass die Gäste im Adamskostüm verwogen werden. Das würde nicht nur den Check-in abwechslungsreicher gestalten, sondern den Security Check unnötig machen. Schließlich würde es wohl kaum jemand wagen, nackt mit Waffen in der Hand oder unter den Achseln eine Waage zu betreten. Aber das ist nur eine vage Vermutung…