Samos – wandern auf den Spuren des Götterboten

Die malerische-Kapelle Ev̱angelismós Theotókou liegt unterhalb des Bergdorfes Kallithea im Kerkis-Massivs. Eingebettet in eine wildromantische Gegend bieten sich wunderbare Aussichten auf die Inseln Fourni und Ikaria. (Foto Rainer Kastl)
Die malerische-Kapelle Ev̱angelismós Theotókou liegt unterhalb des Bergdorfes Kallithea.  (Foto Rainer Kastl)

Unter dem besonderen Schutz eines griechischen Gottes stehen eigentlich alle Wanderer, wo auch immer sie gerade unterwegs sind. Denn Hermes, der dereinst zu Ruhm gelangte als Götterbote des Olymp, ist auch der Gott der Wege und Schutzherr der Wanderer. Auf der griechischen Insel Samos können Wanderer sich schließlich der Göttlichkeit besonders nah fühlen. Denn Hermes wurde, archäologischen Inschriften zufolge, dort in besonderem Maße verehrt.

Am Strand von Svala wird fast jeden Tag eine Ziegenherde vorbeigetrieben. Ansonsten ist der Strand ruhig mit einigen wenigen Sonnenschirmen und Liegen zum leihen. Eine urige Taverne bietet hier jeden Mittag eine kleine Auswahl frisch zubereiteter traditioneller Gerichte. (Foto F.O.S. Friends of Samos)
Am Strand von Svala wird fast jeden Tag eine Ziegenherde vorbeigetrieben. (Foto F.O.S. Friends of Samos)

Auf mystischen Wegen

Einem weiteren Aspekt der Göttlichkeit begegnet der Wanderer auf Samos auf nahezu allen Routen. Unzählige Kapellen, Kirchen und Klöster sind über die Insel verstreut. Sie spiegeln dabei eine große religiöse Vielfalt wider. Aber auch die lange Geschichte der Insel. Es sind rund 150 Gottesstätten, wie viele genau, ist nicht erfasst. Jedes der göttlich geweihten Bauten hat seine eigene besondere Geschichte. Viele sind zudem architektonischen Besonderheiten. Und sie wurden zudem aus ganz bestimmten Gründen an ihrer jeweiligen Stelle erbaut. Einige sind in Höhlen versteckt. Andere thronen auf Berggipfeln. Und wieder andere schmiegen sich dann in Bergtäler oder Meeresbuchten ein.

Sie alle sind wie Ankerpunkte auf einer Wanderung. Sie laden nicht nur zum Verweilen ein, sondern auch zum Ausruhen. Ebenso wie zum Nachdenken und Kraft schöpfen. Das ehemalige Frauenkloster Evangelistria beispielsweise befindet sich auf halber Strecke zum Gipfel des höchsten Berges auf Samos, dem Kerkis Massiv. Hier kann der Wanderer vor dem anstrengenden Aufstieg zum Gipfel pausieren und sich dabei stärken. Das Wasser der dort fließenden Quelle soll Behauptungen zufolge sogar Tote zum Leben erwecken können.

Ursprünglichkeit und üppige Fülle

In über 1000 Metern Höhe in einer Höhle des Kerkis Massivs befindet sich die Panagia Makrini. (Foto Rainer Kastl)
In einer Höhle des Kerkis Massivs befindet sich die Panagia Makrini. (Foto Rainer Kastl)

Die Insel in der östlichen Ägäis ist eine der grünsten Inseln Griechenlands. Samos wurde schon von den antiken Dichtern als „reich an Blumen, Eichen und Zypressen“ gepriesen. Jahrhunderte alte Wege verbinden Dörfer, Gipfel, verlassene Strände. Aber auch Höhlen, Kirchen, Klöster und archäologische Fundstätten. Sie führen den Wanderer mal über einsame antike Marmorwege. Dann wieder über ausgetretene Esels- und Hirtenpfade. Aber auch durch einsame Schluchten, fruchtbare Täler und durch dichte Wälder. Mal geht es auf beeindruckende Gipfel, karge Hochebenen oder entlang der Küste mit einem Blick über das türkiesblaue Meer bis in die Unendlichkeit.

Die Kirche Agios Nikolaos überblickt den Strand von Potami. Von der Kirche führt ein Küstenwanderweg bis zum Strand. (Foto F.O.S. Friends of Samos)
Die Kirche Agios Nikolaos überblickt den Strand von Potami. Von der Kirche führt ein Küstenwanderweg bis zum Strand. (Foto F.O.S. Friends of Samos)

Es riecht dabei oft nach Salbei und Thymian. Wunderschöne seltene Orchideen blühen an den Hängen. Und am Wegesrand stehen Mandel-, Wallnuss- oder Feigenbäume zum abpflücken bereit. All das bietet beste Voraussetzungen, seine Sinne zu schärfen, in der Ruhe Kraft zu schöpfen und schließlich seine Seele zu spüren.

Wanderrouten nach jedem Geschmack

Bei solchen Bildern kann der Wanderer auf Samos innehalten und sich der Natur hingeben. (Foto F.O.S. Friends of Samos)
Bei solchen Bildern kann der Wanderer auf Samos innehalten und sich der Natur hingeben. (Foto F.O.S. Friends of Samos)

Auf Samos „gibt es fast endlose Wandermöglichkeiten. Daher reichen selbst vier Wochen nicht aus, um alle Touren laufen zu können“, so fasst es Rainer Kastl auf seinem Blog Samos-Wandern.de zusammen. Zwei Gebirgsketten prägen die Insel. Deren höchster Gipfel, der Kerkis, ist sogar stolze 1434 Meter hoch.

32 Wanderwege allein sind in dem  2016 erschienenen „Samos Hiking Guide“ von Stephanos Psimenos beschrieben. Die Routen sind so vielseitig wie die Fische im Meer rund um Samos. Ob kurzer Spaziergang, unbeschwerliche Wanderung zu einer Höhlenkapelle oder anspruchsvolle Bergtour für geübte und schwindelfreie Wanderer, es ist alles dabei.

Das Bergdorf Vourliotes liegt in ca. 360 Metern Höhe und kann über die Weinberge erwandert werden. (Foto Michael Anhäuser)
Das Bergdorf Vourliotes kann über die Weinberge erwandert werden. (Foto Michael Anhäuser)

Bei samos-wandern.de sind bereits eine Vielzahl der Routen auch mit gpx-Dateien zum Herunterladen versehen. Damit können die Touren auch einfach mit einem Wander-Navigationsgerät oder Smartphone nachvollzogen werden. Auch für die nicht-technik-affinen Touristen finden sich gute deutschsprachige Reise- und Wanderführer und Karten in gedruckter Form oder im Internet mit ausführlichen Beschreibungen der unterschiedlichen Routen.

Wer möchte, kann schließlich einen der erfahrenen Wanderführer direkt auf der Insel buchen. Diese kennen die schönsten Strecken. Aber auch die Besonderheiten des Geländes und die besten Tavernen zum Einkehren. Vereinzelte Anekdoten zur Geschichte, Mythologie und Lebensart der Samioten sind dann normalerweise auch inbegriffen.

Natur und Kultur für Individualisten

In einer tiefen Grotte am Spiliani Kloster befindet sich eine Kapelle der Mutter Gottes. In ihr befindet sich eine Ikone mit der Darstellung der Jungfrau Maria. (Foto F.O.S Friends of Samos)
In einer tiefen Grotte am Spiliani Kloster befindet sich eine Kapelle der Mutter Gottes. In ihr befindet sich eine Ikone mit der Darstellung der Jungfrau Maria. (Foto F.O.S Friends of Samos)

Wie auch immer man sich entscheidet, die Insel Samos zu erwandern, eine besondere Mischung aus Kultur- und Outdoor-Erfahrung ist dabei auf jeden Fall sicher. Die Insel Samos hat sich ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Hotelhochburgen und Megadisco sucht man hier dann auch vergeblich. Stattdessen gibt es urige Bergdörfer. Aber auch kleine Hafenstädte. Nicht zu vergessen ist daneben die  kulturelle Vielfalt. Hinzu kommen eine gute Infrastruktur und gute touristische Angebote. Wer sich der Natur, den Mythen und der Leichtigkeit des Insellebens hingibt, kann nicht nur das Land entdecken, sondern auch sich selbst neu finden.

Weitere Informationen zu Samos

Auch und gerade im herbst sind die Strände auf Samos nicht ohne Reiz.
Auch und gerade im Herbst sind die Strände auf Samos nicht ohne Reiz.

Hoteltipps: Doryssa Sea Side Resort, Tel. +30 22730 88300, www.doryssa.gr 

Proteas Blu Beach Resort, Tel. +30 2273 062200, www.proteasbluresort.gr 

Glicorissa Beach Hotel, Tel. +30 2273 06150, www.glicorisa.com.gr

Online Tourenvorschläge und GPS Touren unter www.samos-wandern.de.

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Mortimer

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