Die weithin sichtbare Landmarke von Taipeh ist der Wolkenkratzer Taipei 101.
Taiwan gehört für viele noch zu den weißen Flecken auf der Landkarte. Dabei besticht das Land im West-Pazifik durch eine ungeahnte landschaftliche Vielfalt und zahlreiche kulturelle Besonderheiten. Auf jeden Fall aber ist die Hauptstadt Taipeh einen Besuch wert. Und sei es nur bei einem Zwischenstopp auf dem Weg nach Australien oder Neuseeland. Denn die pulsierende Millionetropole ist der ideale Ausgangsort, um einen ersten Eindruck von Land und Leuten zu bekommen. Nachstehend eine Übersicht über die Highlights, die man sich nicht entgehen lassen sollte:
Besonders während der vielen Festen lebt die alte Tradition Taiwans wieder auf.
Taipei 101 – das einst höchste Gebäude der Welt
Das Wahrzeichen des modernen Taipehs ist das Taipei Financial Center. Dieses war bis zum Jahre 2007 mit 508 Metern der höchste Wolkenkratzer der Welt. Aufgrund der Anzahl der Stockwerke – 101 – wird es schlicht „One-O-One“ genannt.
Der weithin Turm folgt dabei den Gesetzen des Fengshui. Dabei ist er einer sich nach oben verjüngenden Bambusstange nachempfunden. An den Ecken des Gebäudes sind stilisierte Drachenköpfe zu betrachten. Die runden Elemente an der Fassade erinnern an alte chinesische Münzen.
Im fünften Stock beherbergt das Taipei 101 ein Einkaufszentrum. Im 85. Stock befindet sich ein empfehlenswertes Restaurant. Die Aussichtsplattform liegt auf der 89. Etage. Bei gutem Wetter ist die Oudoor-Aussichtplattform im 91. Stock geöffnet.
Chiang-Kai-Shek-Gedächtnishalle
Das im Stil der Ming-Dynastie erbaute 70 Meter hohe Ehrentor am Platz der Freiheit schenkt dem Besucher Blick auf die Gedenkstätte des Mannes, der Jahrzehnte lang über das Schicksal Taiwans bestimmte, Chiang Kai-shek. 1980, fünf Jahre nach Chiang Kai-sheks Tod, wurde die aus weißem Marmor und blauen Ziegeln geschaffene Gedächtnishalle eingeweiht. In den unteren Stockwerken findet der Besucher eine Ausstellung, die Szenen seines Lebens darstellt.
In Taipeh finden sich mehrere monumentale Prachtbauten.
Das Ensemble komplettieren das im chinesischen Palaststil erbaute Nationale Opernhaus, die Nationale Konzerthalle sowie eine chinesische Gartenanlage mit mehreren Teichen. Besonders sehenswert ist die Wachablösung vor der Chiang-Kai-Shek-Gedächtnishalle. Diese zeugt von akrobatischem Können der Wachen.
Der Platz der Freiheit und seine Grünanlagen sind heute ein beliebter Ort der Entspannung. In den Morgenstunden können Besucher Tai-Chi- und Quigong-Sessions beobachten oder selbst daran teilnehmen. Nachmittags vergnügen sich dort Skateboarder und Familien.
Longshan-Tempel
Zu den prunkvollen Tempelanlagen gehören auch die deutlich sichtbaren Wunschtafeln.
Im alten Viertel Wanhua liegt der 1738 erbaute Longshan-Tempel. Besucher erleben eine Tempel-Atmosphäre wie im Bilderbuch. In der zentralen Halle wird die Göttin Guanyin verehrt. In der hinteren Halle Mazu und weitere Götter. Beistand bei Prüfungen gewährt hinten rechts Gott Wenchang mit langem Bart und rotem Hut. Der Haupthof ist geprägt von dichten Rauchschwaden aus einem großen Bronzekessel, in den Gläubige Räucherstäbchen stecken und Opfergaben auf Tische niederlegen.
Geballte chinesische Kunst im Nationales Palastmuseum
Das Nationale Palastmuseum ist ein Mekka für Kunstliebhaber aus aller Welt.
Das 1965 eröffnete Nationale Palastmuseum zählt zu den bedeutendsten Sammlungen der Welt. Denn es existiert wohl kaum eine umfangreichere und kostbarere Ausstellung chinesischer Kunstwerke. Die meisten der um die 620.000 Objekte sind Teil der kaiserlichen Sammlung. Mit dieser wurde in der frühen Sung-Zeit vor über 1.000 Jahren begonnen. Themen wie Malerei, Kalligrafie, Keramik, Jadeschnitzerei und Lackarbeiten können dabei neben einem chronologischen Überblick über die Dynastien studiert werden.
Pulsierende Nachtmärkte in Taipeh
Der Besuch eines Nachtmarktes ist fast schon ein Muss.
Um sich nach einem ausgiebigen Sightseeing Programm zu stärken, ist der Besuch eines traditionellen Nachtmarktes in Taipeh empfehlenswert. Die Nachtmärkte öffnen meistens abends gegen 18 Uhr (am Wochenende sogar schon morgens gegen acht Uhr). Sie schließen um ein Uhr nachts. Neben kulinarischen Spezialitäten können günstige Waren, einfacher Schmuck und Souvenirs erworben werden. Dabei sind Speisen im Vergleich zu Gerichten in Restaurants meist günstiger.
Abstecher in das Umland von Taipeh
Nach Einbruch der Dunkelheit wird Taiwans Kapitale zur „bright light city“.
Für Besucher, die ihren Stop-over auf mehrere Tage ausweiten möchten beziehungsweise die größten Sehenswürdigkeiten der Metropole Taipehs bereits kennen, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für abwechslungsreiche Ausflüge in der näheren Umgebung. Im Fischerhafen von Tamsui, circa dreißig Kilometer nordwestlich von Taipeh entfernt, lässt sich dann entspannt der Hektik der Großstadt entfliehen. Eine schöne Uferpromenade mit Radweg und Restaurants lädt zum Entspannen ein. Am besten lässt sich Tamsui mit der Metro Taipeh (MRT) erreichen.
Heiße Quellen von Bayan
Nicht nur in den heißen Quellen von Bayan kommen Wellnessjünger auf ihre Kosten.
In Bayan, das etwa dreißig Kilometer nördlich von Taipeh entfernt ist, haben die heißen Quellen Becken aus dem Gestein gespült. Diese laden zum Baden ein. Vielleicht nicht unwichtig zu wissen: Dort herrscht Bademützenpflicht.
Faszinierende Wasserfälle in Pingxi
Mitten durch Pingxi laufen Teile einer alten Bahnlinie. (Foto Changlc)
In Pingxi, 30 Kilometer westlich von Taipeh, erwarten Besucher die großen und kleinen Wasserfälle des Keelung-Flusses. Und vor allem jedoch die Überreste der Kohlenbergwerke und alte Bahnlinien. Alljährlich zum Chinesischen Laternenfest findet in Pingxi das Kong-Ming-Laternen-Festival statt. Interessierte müssen ihren Besuch jedoch nicht nach dem bekannten Festival ausrichten, um ihren Wunsch gen Himmel schicken zu können. Schließlich lassen Besucher täglich bunte Laternen mit ihren Herzenswünschen steigen.
Bizarre Gesteinformationn in Yehliu
Yehliu ist bekannt für seine ungewöhnlichen Gesteinsformationen. (Foto Benjiho)
Auf der spitz zulaufenden Halbinsel sind bei Yehliu durch Erosionen und starkem Wellengang bizzare Formationen aus Kalkstein entstanden. Einheimische gaben ihnen fantasievolle Namen wie „Feenschuh“ oder „Königinnenkopf“. Bei guter Sicht lässt sich sogar das 50 Kilometer entfernte Nordostkap von Bitou entdecken. Yehliu liegt an Taiwans Nordküste westlich von Keelung und etwa eine Autostunde von Taipeh entfernt.
Flair des „alten Taiwans in Jiufen
Teil der chinesisch geprägten Tradition sind auch die stimmungsvollen Laternen.
Jiufen, ein Bergort nordöstlich von Taipeh, versprüht mit seinen verwinkelten Gassen, Teehäusern und Imbissständen, japanischen Gebäuden und Galerien noch immer das Flair des „alten“ Taiwans. Die umgebenden Berge sind mit Wanderwegen gut erschlossen. Von hier genießen die Besuchern einen tollen Ausblick auf Ortschaften, die Überreste der Bergwerksanlagen und das nahe liegende Meer.
Wissenswertes zu Taiwan
Taipeh zeigt nicht nur ein traditionelles, sondern auch ein überaus modernes Gesicht.
Die Insel im Westpazifik vereint die schönsten Seiten Asiens auf kleinster Fläche. Portugiesische Seefahrer tauften dereinst die Insel rund 160 Kilometer vor der Südostküste Chinas „Ilha Formosa – Schöne Insel“. Die atemberaubende Landschaft besticht mit beeindruckenden Schluchten, hohen Bergen, fruchtbaren Tälern, schroffen Küsten und zauberhaften Korallen- und Vulkaninseln. Derweil verschmelzen in der Hauptstadt Taipeh jahrhundertealte Traditionen mit der Moderne des 21. Jahrhunderts. Dabei bietet Taiwan einen Mix aus fernöstlichem Flair, asiatischer Kulturen und subtropische Natur.
Teipei 101 scheint von überall in der Hauptstadt markant in den Blick zu fallen.
Vom Internationalen Flughafen Taiwan Taoyuan gelangen Reisende mit dem Bus innerhalb von 50 Minuten in die Innenstadt von Taipeh. Kostenlose Stadtpläne helfen dem Reisenden dabei sicher ins Stadtzentrum zu gelangen. Taxis finden sich in nahezu jeder Straße und bieten (im Vergleich zu Deutschland) sehr günstige Fahrten an. Weitere Informationen unter www.taiwantourismus.de.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.
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