Wer die goldenen Oktobertage an der Costa de la Luz verbringt, nicht Vegetarier ist und durchaus gerne mal dem Genuss von Schinken frönt, sollte es nicht verpassen, einen Abstecher in das kleine Städtchen Aracena in der Provinz Huelva zu unternehmen. Denn dort findet an den beiden Wochenenden vom 21. bis 23. und 28. bis 30. Oktober abermals eine Schinkenmesse statt. Mit dem Schinkenfest wird dabei dem berühmtesten Produkt der Region, dem Jamón Iberico, gehuldigt. Der Schinken aus Huelva ist tatsächlich typisch für das Gebirge Sierra de Aracena, wo seine Herstellung dereinst in kleinen Betrieben in Andalusien begann.
Die Herkunftsbezeichnung schützt dann auch die schmackhaften Vorder- und Hinterschinken. Diese dürfen ausschließlich von reinen iberischen Schweinen oder ihrer Kreuzung mit der Rasse Duroc Jersey stammen. Wobei der Anteil des iberischen Schweins auf keinen Fall weniger als 75 Prozent betragen sollte. Die Produktionsgegend erstreckt sich schließlich über Estremadura und auch einen Teil Andalusiens. Doch der Reifungsprozess muss in der Gebirgsgegend der Sierra de Huelva stattfinden.
Schweine-Futter bestimmt die Schinkensorte
Die Reifungszeit hängt schließlich vom Gewicht des jeweiligen Stücks ab. Normalerweise liegt sie zwischen 16 und 18 Monaten. Je nach Ernährungsart wird dann auch unterschieden zwischen verschiedenen Schinkenarten. Der Ibérico de bellota stammt von Schweinen, die ausschließlich mit Eicheln und Kräutern gefüttert wurden. Der Ibérico de Recebo von Tieren, bei denen neben den Eicheln auch bestimmte andere Futterarten zugelassen sind. Und der Ibérico de Pienso schließlich von Tieren, die nur mit gewöhnlichem Futter ernährt wurden.
Auch Weine und Käse beim Schinkenfest
Während der sogenannten „Schinken-Woche“ haben die Besucher natürlich die Gelegenheit, den köstlichen Schinken in Andalusien zu probieren. Daneben erwartet sie ein Wettbewerb der Schinkenschneider. Hinzu kommen ein Schlachtfest und ein Lotteriespiel, bei dem das Gewicht des Gewinners in Schinken aufgewogen wird. Und nicht zu vergessen ist die Tapas-Route, in deren Mittelpunkt dann kleine „Schweinereien“ stehen.
Das Festgelände an der Avenida Reina de los Ángeles liegt nur 250 Meter von der Tropfsteinhöhle Gruta de las Maravillas entfernt. Hier können sich die Besucher auch an handgemachtem Käse, Süßigkeiten, Kastanien, Honig, Bauernbrot und Liköre laben. Und damit die Kehle nicht zu trocken wird, sollte ein Glas der köstlichen, einheimischen Weinsorte „Condado de Huelva” selbstverständlich nicht fehlen. Weitere Informationen unter www.turismosierradearacena.com.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.