In den historischen Schuppen der Reederei Red Star Line in Antwerpen kann die Öffentlichkeit ab 28. September 2013 das neue Red Star Line Museum kennen lernen. Es verspricht, ein erlebnisorientiertes Museum zu werden, das die Geschichte von Millionen Europäern erzählt, die mit den Ozeandampfern der Red Star Line auf die Suche nach einem besseren Leben in Amerika und Kanada gingen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war Antwerpen bei deutschen Auswanderern sehr beliebt. Dank der hervorragenden Zugverbindung kamen auch viele Deutsche aus der Grenzregion mit Belgien nach Antwerpen, um mit der Red Star Line ins gelobte Land zu reisen. Das Red Star Line Museum blickt jedoch über den Tellerrand der Geschichte hinaus und erzählt auch von der Auswanderung unserer Tage.
Ab 1800 nehmen Millionen Menschen mit ihrem ganzen Hab und Gut in ein paar Koffern das Schiff von Europa in die USA und nach Kanada. Die Neue Welt ist das gelobte Land für Menschen, die Glück und eine bessere Existenz suchen. Die Reise dorthin beginnt für sehr viele Menschen in einem Antwerpener Hafenschuppen. Zwischen 1873 und 1934 bringen die Ozeandampfer der Red Star Line mehr als zwei Millionen Passagiere und Glücksritter über den Atlantik und zurück.
Eine gute Zugverbindung zwischen Deutschland und Belgien sorgte dafür, dass auch deutsche Auswanderer nach Antwerpen kamen, um mit der Red Star Line in die Vereinigten Staaten oder nach Kanada zu reisen. Anfang der 1930er Jahre transportierten die letzten Schiffe der Red Star Line bereits einige der ersten jüdisch-deutschen Flüchtlinge vor dem Nazi-Regime in die USA.
Auch der in Berlin wohnende berühmte Physiker Albert Einstein reiste mit der Red Star Line von den USA nach Europa und zurück. 1933 beschloss er auf der Belgenland, nicht mehr nach Deutschland zurückzukehren, das damals schon in den Nazi-Händen war. Seine ausführlich dokumentierte Geschichte ist eines der zentralen Themen der Museumsausstellung.
Das Red Star Line Museum erzählt die Geschichte von Millionen Europäern, die auf der Suche nach Glück und einem besseren Leben wagen, alles hinter sich zu lassen und die Brücken hinter sich abzubrechen. Es ist eine Geschichte über hohe Erwartungen und tiefe Enttäuschungen, über Hoffnung und schlaflose Nächte. Die alten Gebäude der Schifffahrtsgesellschaft machen all die Emotionen und Geschichten spürbar, greifbar und sichtbar.
Inhaltlich folgt das Museum den verschiedenen Etappen der zurückzulegenden Reise. Verteilt auf zwei Stockwerke werden acht Themenumfelder geschaffen: ein Reisebüro in Warschau, ein Zugabteil, die Stadt Antwerpen, das Gebäude der Red Star Line, das Deck eines Ozeandampfers, das Leben an Bord des Schiffs, die Ankunft auf Ellis Island und die neue Zukunft in den USA. Im Mittelpunkt dieses Wegs stehen die persönlichen Zeugnisse von Passagieren der Red Star Line. Authentische Erfahrungsberichte, stimmungsvolle Bilder, eine aussagekräftige Szenografie und ausgewählte originale und persönliche Gegenstände erzeugen die Atmosphäre der Reise, wie sie der durchschnittliche europäische Auswanderer zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte. Besonders eingegangen wird auf Erwartungen, Hoffnungen, Enttäuschungen und Erfolge. Mithilfe einer Anzahl interaktiver Multimediaanwendungen sind die Besucher den Erlebnissen der Passagiere von einst ganz nah. Weitere Informationen unter www.redstarline.be.
Mortimer
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