Professionelle Stöckchenspiele in der DomRep

Schon in jungen Jahren unternehmen die Jungs in der DomRep erste Schritte, um eine Profi-Karriere im Baseball einschlagen zu können. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Schläger und Ball sind in der Dominikanischen Republik mehr als Sportgeräte. Sie sind Hoffnungsträger. Und sie können Türöffner sein für ungeahnte berufliche Perspektiven. Kein Wunder, dass sich fünfmal die Woche mehr als vier Dutzend Kinder und Jugendliche auf dem improvisierten Platz in Pueblo Bávaro, einer Kleinstadt mit 5.000 Einwohnern vor den Toren des Badeparadieses Punta Cana, tummeln. Sie alle hat der Trainingseifer gepackt. Sie alle träumen davon, der Armut zu entfliehen und eines Tages als Baseball-Stars das große Geld zu machen.

Ermutigt werden sie dabei immer wieder von Manuel Castro. Der 43-jährige Vater von zwei Kindern ist Gründer und Motor der Castro Baseball School. Er selber hat es dank des „Türöffners Baseballs“ zu einer gesicherten beruflichen Existenz gebracht. Castro spielte in jungen Jahren selbst als Profi. Vier Jahre war er für die Chicago White Socks in der Dominican Summer League am Ball und genoss parallel dazu die schulische Ausbildung am Internat des Farmteams des renommierten US-Vorzeigeclubs. Heute arbeitet Castro im Tourismus und investiert viel seiner Freizeit in die Arbeit mit dem Nachwuchs.

Trainingsgelände in echter Handarbeit

Total auf den Sport fokusiert sind die jungen Spieler in Pueblo Bávaro. (Foto Karsten-Thilo Raab)

„Ich selber hatte dank des Baseballs viel Glück und ungeahnte Möglichkeiten. Nun möchte ich einiges davon an den Nachwuchs zurückgeben“, so Castro, der die Youngster im Alter von zehn bis 16 Jahren dienstags bis samstags für je zwei Stunden zum Training bittet, bevor sonntags dann Ligaspiele und Wettbewerbe anstehen.

„Fußball ist bei uns im Kommen. Doch wir Dominikaner haben eigentlich zwei linke Füße“, flachst Castro, wohl wissend, dass Baseball und Basketball die populärsten Sportarten in seiner Heimat sind. Gleichzeitig verweist er nicht ohne Stolz auf die Tatsache, dass heute jeder fünfte Profi in der Major League, der renommierten Top-Liga in den USA, aus der Dominikanischen Republik kommt. Tendenz steigend. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Denn zwei seiner Schützlinge haben unlängst ein Stipendium in den USA erhalten.

Hoffnung auf sichere Zukunft

Adrian Castro ist eines der hoffnungsvollen Talente aus der Castro Baseball School. (Foto Karsten-Thilo Raab)

„Der Sport soll den Kindern und Jugendlichen helfen, das Abrutschen in die Kriminalität zu verhindern und ihnen eine Perspektive geben“, ergänzt Castro, der in das Baseball-Projekt neben Zeit und jeder Menge Geld aus seiner Privatschatulle auch noch viel Schweiß und Tränen investiert. Das improvisierte Trainings- und Spielgelände in Pueblo Bávaro hat er mit Unterstützung einigen Helfer in mühevoller Arbeit hergerichtet.

„Wir haben den Dschungel mit Macheten bekämpft und tonnenweise Erde mit Schubkarre und Schaufel bewegt, um einen halbwegs passablen Platz zu schaffen“, versichert der 43-jährige. Zwar sind die Rahmenbedingungen überaus bescheiden, doch Castro ist sicher, daraus etwas machen zu können. So mangelt es an Umkleiden, an Duschen und Toiletten, aber auch profanen Dingen wie einer Ersatzbank, an Sitzplätzen für mögliche Zuschauer und an schattigen und überdachten Ecken für die Auswechselspieler und Zaungäste.

Kontrastprogramm zum Luxus der Touristen

Rund 50 Kinder und Jugendliche tummeln sich regelmäßig beim Training mit Manuel Castro. (Foto Karsten-Thilo Raab)

„Man muss auch realistisch bleiben. Mehr geht im Moment nicht. Wir sind noch immer eine Zweit-Welt-Land und nicht das Land, wo Milch und Honig fließen“, räumt Castro ein wenig konsterniert ein. Schwer sei es, den Kindern, die oft aus einfachsten Verhältnissen kommen, zu vermitteln, dass es ihnen an vielem mangelt, während sich ein paar Kilometer weiter die Touristen wie die Maden im Speck in den luxuriösen All-Inclusive-Hotels am Strand tummeln.

„Mir ist vor allem auch wichtig, dass die Kids Spaß haben. Wenn dann mehr dabei raus kommt – wunderbar“, stößt auch Robinson Paredes ins gleiche Horn. Der Organisator der Punta Cana Baseball League spricht nahezu fließend Deutsch. Er hat die Sprache als Hotelangestellter im Umgang mit den Gästen gelernt. Paredes weiß, dass gerade Sport und Sprachen in dem armen Karibikstaat eine berufliche Perspektive eröffnen können. Und damit auch ein Stück weit dazu beitragen können, den eigenen Lebensunterhalt einigermaßen komfortabel zu bestreiten.

US-Proficlubs als Steigbügelhalter

Bei den Spielen der Punta Cana Baseball League müssen sich die Akteure das Spielfeld auch schon mal mit Kühen teilen. (Foto Karsten-Thilo Raab)

„Alle Major League Teams unterhalten in der DomRep eigene Internate, um hier gezielt Talente zu fördern und auszubilden“, findet Paredes lobende Worte für das Engagement der Proficlubs aus den USA.

Manuel Castro ist Motor der jungen Baseball-Spieler. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Denn die Vereine würden dafür Sorge tragen, dass die Nachwuchskräfte neben der sportlichen auch eine fundierte schulische Ausbildung bekämen. Allein das sei schon die Mühe wert.

„Einige schnuppern zwei, drei Jahre am Profigeschäft. Wer es dann nicht schafft, hat zumindest wichtiges schulisches Rüstzeug erworben“, bilanziert Paredes, verbunden mit der Hoffnung, dass möglichst viele Talente aus der Punta Cana Baseball League eines Tages auf den Spuren von Alex Rodríguez wandeln werden.

Denn der Dominikaner in Diensten der New York Yankees ist in den USA zu absoluten Megastars und Großverdienern worden.

Ende letzten Jahres hat Rodríguez, der auch durch eine Liebschaft mit Schauspielerin Cameron Diaz bekannt wurde, nach 22 Spielzeiten seine Karriere beendet. In seiner Heimat jedoch ist er nach wie vor das große Vorbild – und dies nicht nur für die Kids aus der Castro Baseball School.

Wenn es schon früh um die Wurst geht…

DEn kleinen Ball mit dem Schläger zu treffen, ist alles andere als einfach. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Schon hallt wieder ein lautstarkes „Salchicha“ über den improvisierten Platz in Pueblo Bávaro. Ein Schlachtruf, der übersetzt „Wurst“ heißt, aber nicht sinnbildlich für das Leistungsvermögen der Kinder und Jugendliche stehen soll. Vielmehr klingt hier mit an, dass es für die jungen Sportler mit Blick auf ihre Zukunft durchaus schon um die Wurst gehen könnte…

Wissenswertes zur DomRep

Informationen: Fremdenverkehrsamt der Dominikanischen Republik, Hochstraße 54, 60313 Frankfurt, Telefon: 069-91397878, www.godominicanrepublic.com

Die Anzeigetafel – wie hier auf einem Platz Los Padres del Macao – ist komplett improvisiert. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Lage: Hispaniola ist nach Kuba die zweitgrößte Insel in der Karibik. Rund zwei Drittel der Inselfläche gehört zur Dominikanischen Republik. Im westlichen Teil befindet sich Haiti. Die Dominikanische Republik ist flächenmäßig etwa so groß wie die Schweiz und zählt rund 10 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Santo Domingo de Guzmán.

Anreise: Airberlin bietet von allen größeren Flughäfen in Deutschland, aber auch aus Wien und Zürich, via Düsseldorf Flüge nach Punta Cana an. Die Flugzeit beträgt auf dem Hinweg rund neuneinhalb Stunden, zurück achteinhalb.

Zeitunterschied: Im Winter minus fünf Stunden, im Sommer minus sechs Stunden.

Wichtiges zum Insel-Alltag

Früh übt sich, wer ein Meister werden will. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Klima: In der Dominikanischen Republik herrscht das ganze Jahr über ein warmes tropisches Klima mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius.

Währung: Zahlungsmittel ist der Peso Dominicano (DOP). Ein Peso entspricht etwa 0,01 Euro; ein Euro etwa 50 Pesos. US-Dollar werden überall akzeptiert, häufig auch Euro.

Sprache: Landessprache ist Spanisch. In touristischen Einrichtungen wird eigentlich immer Englisch, oft auch Deutsch gesprochen.

Helm und Schläger gehören zur Grundausstattung der Baseball-Spieler. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Gesundheit: Keine Impfungen vorgeschrieben. Dennoch empfehlen sich die Standard-Impfungen etwa gegen Tetanus, Polio und Diphtherie. Um Durchfall-Erkrankungen vorzubeugen, sollte nur (Mineral-) Wasser aus Flaschen getrunken werden.

Punta Cana Baseball League: www.puntacanabl.com

Von Tisch und Bett

Essen & Trinken: In einfachen Restaurants auf dem Land lässt sich schon für umgerechnet zwei bis drei Euro gut essen. Beliebt ist beispielsweise Mofongo, eine Art Kloß aus Kochbananen, der häufig mit Rind oder Shrimps serviert wird. An Straßenständen wird häufig Queso de hoja angeboten. Der Kuhmilchkäse erinnert an eine Mischung aus Mozarella und Halumi.

Den Ball mit dem Handschuh zu fangen, gehört zu den Grundzügen des Spiels. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Übernachten: Royal Suites Turquesa, Avda. Francia s/n, Playas de Bavaro Higuey, Punta Cana 23000, Dominikanische Republik, Telefon 01-80-92218149. Das direkt am Strand gelegens Adults-only Fünf-Sterne-Haus. FTI bietet zwei Wochen im Royal Suites Turquesa mit All-Inclusive-Verpflegung und Flug ab 1.912 Euro pro Person an; ohne Flug ab 1.232 Euro.

Grand Palladium Punta Cana Resort & Spa, Bavaro, Punta Cana 23000, Dominikanische Republik, Telefon 01-92210719. www.palladiumhotelgroup.com/de. All-Inclusive-Resort direkt am Strand mit großer Poollandschaft.

{google_map}Dominikanische Republik, Pueblo Bávaro{/google_map}