
Zugegeben, die Bezeichnung „Baumhaus“ ist in der Tat etwas irreführend. Wer dabei an eine gezimmerte Hütte auf einer Astgabel denkt, wird enttäuscht sein. Und doch sind die Baumhäuser des Naturerlebnisparks Panarbora im oberbergischen Waldbröl etwas Besonderes. Die Häuser sind bis auf Türen und Fensterrahmen, die in grellem Quietschgrün gehalten sind, komplett aus Holz. Statt auf einer Astgabel sind sie auf bis zu sieben Metern hohen (Holz-) Stelzen zwischen riesigen Bäumen errichtet worden und bequem über einen (Holz-) Pfad und wenige Stufen zu erreichen.
Im Inneren wartet überraschend viel Platz inmitten eines einladenden Holzambientes. Wände, Decken und Fußböden sind allesamt aus hellem Holz. Der Schlafraum ist schlicht und doch nicht ohne Eleganz. An den Längsseiten der Etagenbetten befindet sich eine grüne Leiter, die von der Form her an einen Baum mit ausufernden Ästen gemahnt. Wobei die „Äste“ dafür sorgen, dass nachts niemand aus dem oberen Bett hinaus plumpst.
Auf bis zu sieben Meter hohen Stelzen

Über jedem Schlafplatz befindet sich ein kleines Fenster, das mit Hilfe eines Vorhangs abgedunkelt werden kann. Auch eine eigene Lampe und Steckdose befinden sich an jeder Matratze. Die bereitliegende Bettwäsche passt mit ihren grün-weißen Streifen ins stimmige Gesamtbild. Unter den unteren Betten sind praktische Staukästen für Gepäck und Klamotten angebracht.

Zur minimalistischen Ausstattung gehören noch eine Leiste mit Kleiderharken an der Wand, ein Tisch mit Stühlen und ein Mülleimer. Das war es. Kein Bild, keine Verzierung, kein weiterer Blickfang – und doch wirkt das Ganze überaus einladend. Das Badezimmer ist klein und funktionsgerecht mit Dusche, WC und modernem, viereckigen Waschbecken ausgestattet.
Wenn der Boden leicht ins Schwanken gerät…

Beim Gang über den Dielenboden gerät das Haus leicht ins Schwanken. Auch der Wind setzt den aufgestelzten Holzklotz mitunter dezent in Bewegung, so dass man sich bisweilen wie auf einem Schiff auf See fühlt. Andererseits sorgt das leichte Schwingen dafür, dass man locker in den Schlaf geschaukelt wird.

Die Panabora-Baumhäuser sind allerdings nichts für Langschläfer. Zumindest nicht, wenn sie das angebotene Frühstück in Anspruch nehmen wollen. Denn die erste Mahlzeit des Tages wird lediglich zwischen 8 und 9 Uhr morgens angeboten. Und spätestens um 10 Uhr müssen die Baumhäuser am Abreisetag geräumt sein.
1.635 Meter langer Baumwipfelpfad

Bei aller Tom-Sawyer-Romantik fehlt den gemütlichen Baumhäusern dann doch etwas: die Aussicht. Denn die Holzhütten stehen inmitten von Bäumen, so dass Äste, Zweige und Blätter den Panoramablick auf die sanften Hügel des Bergischen Landes verhüllen. Dafür ist der Aufgang zum dazugehörigen Baumwipfelpfad nur einen Steinwurf entfernt. Von dem 1.635 Meter langen Weg sowie dem dazugehörigen, 40 Meter hohen Aussichtsturm können nicht nur Naturliebhaber dem Wald bequem aufs Haupt schauen. Und ganz ehrlich, nicht nur die Aussichten auf die oberen Baumenden sind hier absolute Spitze…

Wissenswertes über den Naturerlebnispark Panarbora

Im September 2015 wurde der 13,9 Millionen Euro teure Komplex eröffnet. Neben den fünf Baumhäusern besteht das Jugendherbergsareal aus thematischen Dörfern mit zusammen 170 Betten. So kann hier auch in afrikanischen Hütten, asiatischen Jurten und südamerikanischen Stelzenhäusern übernachtet werden. Komplettiert wird Panabora durch den Baumwipfelpfad, einen Heckenirrgarten, einen Waldweg, einen unterirdischer Spieltunnel, einen Abenteuerspielplatz, ein eigenes Restaurant und eine Naturerlebnisakademie.
Informationen: Panarbora Naturerlebnispark und Jugendherberge, Nutscheidstraße 1, 51545 Waldbröl, Telefon 02291-908650, info@panarbora.de, http://panarbora.de
Name: „Pan“ war der griechische Gott des Waldes. Als Vorsilbe steht „Pan“ auch für
allumfassend. Als „Arbor“ bezeichneten die alten Römer den Baum.

Baumhäuser: Die insgesamt fünf Baumhäuser verfügen über zwei, vier oder sechs Betten. Übernachtungspreise beginnen je nach Haus bei 100 Euro (zwei Personen), 120 Euro (bis vier Personen) beziehungsweise 140 Euro (bis sechs Personen).
Baumwipfelpfad: Der Baumwipfelpfad steht auch Nicht-Übernachtungsgästen offen. Der Eintritt kostet 9,90 Euro für Erwachsene (ermäßigt 8,90 Euro) beziehungsweise 6,40 Euro für Kinder ab vier Jahren. Geöffnet ist der Baumwipfelpfad von 9.30 bis 18 Uhr.
Spannender Buch- und Geschenktipp: Lost & Dark Places Ruhrgebiet
Bei Lost & Dark Places Ruhrgebiet denkt man sofort an das reiche Erbe der Industriekultur: Zeche Zollverein oder den Landschaftspark Duisburg-Nord. Doch nicht nur die einstigen Bergwerke und Hochöfen wissen Geschichte und Geschichten zu erzählen. Spannend sind auch die tatsächlich vergessenen oder verschwiegenen Zeugen früherer Epochen: die Überreste einer alten Nazi-Autobahn, ein einstiger Fliegerhorst, eine vergessene Flussbadeanstalt, …
„Das Buch öffnet sicher einen ganz anderen Blick auf das Ruhrgebiet und zeigt ein Gesicht der Region, das bislang nur sehr wenigen bekannt ist. Zudem zeigt das Buch, dass sich hinter mancher Ruine, hinter mancher Schrottimmobilie überaus spannende Geschichten verbergen. Ob es einen Folgeband geben wird, vermag ich nicht abzuschätzen. Das Potential für ein zweites Buch ist fraglos vorhanden. Einige Orte, die ich besucht habe, sind aus Platzgründen nicht ins Buch aufgenommen. Teil des Ansatzes war es, Lost Places in möglichst vielen Teilen des Ruhrgebietes mit aufzunehmen.“ erklärt Autor Karsten-Thilo Raab augenzwinkernd.
Karsten-Thilo Raab berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen gemacht als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführer sowie Bildbänden.
Pressestimmen: “Mit “Lost & Dark Places” lässt sich eine ganz besondere Seite des Ruhrgebiets entdecken.” ― Ruhr Nachrichten
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.