Malmö: Museumsreifer Stinkefisch, Mäusewein und Hasenkopf

In Malmö wird ein ganz anderer Blickwinkel auf die Dinge, die weltweit verzehrt werden, geworfen.

Schwedens neustes Museum ist reine Geschmackssache: Im „Disgusting Food Museum“ in Malmö lernen Besucher ganze 80 eigenwillige Delikatessen aus aller Welt kennen, an denen sich die kulinarischen Geister scheiden. Allen voran der schwedische Stinkefisch namens Surströmming, bei dem es sich um fermentierten Hering handelt und dessen fauliger Geruch derart hartnäckig ist, dass Vermieter den Verzehr in ihren Wohnungen verbieten. Konkurrenz machen ihm nur der Hákarl, gut gereifter Hai aus Island, und die nach Abwasser riechende Durianfrucht aus Thailand. Die drei werden übrigens vor dem Museum im Freien zur Verkostung angeboten.

Auch die Zubereitung von Meerschweinchen wird im Disgusting Food Museum dargestellt.

Bei manchen der ausgestellten Spezialitäten reicht das Prädikat „ekelhaft“ vielleicht gar nicht mehr, und wir würden ihm eher die Note „schauerlich“ geben. Da gibt es die auf Salat angerichtete Fledermaus, die würzigen Hasenköpfe und das gut durchgebratene Meerschweinchen. Auch der Wein, in dem kleine nackte Mäusekörper schwimmen, ist nicht zu verachten.

Ekel als menschliche Grundemotion

Nicht jedermanns Sache: ein Fledermaus-Schmaus.

Die Idee zu dem Museum kam dem Wissenschaftler Dr. Samuel West, der schon 2017 mit dem „Museum of Failure“ in Helsingborg für Aufsehen sorgte. „Ekel ist eine der Grundemotionen des Menschen“, sagt er. „Aber was genau wir abstoßend finden, liegt nicht in unseren Genen, sondern in der jeweiligen Kultur.“ Gleichzeitig wird viel Wert auf eine effektvolle Präsentation und fundierte Hintergrundinformationen gelegt.

Auch ein Bullen-Penis steht bei manchen Zeitgenossen auf der Speisekarte.

„Wir zeigen den am stärksten stinkenden Käse der Welt. Das hat eine britische Universität bestätigt, das ist Hardcore-Wissenschaft.“ Laut dem Kurator hat das Museum neben Information und Unterhaltung auch einen ernsten Hintergrund: „Wir müssen unsere Vorstellung von Ekelessen überdenken, wenn wir uns nachhaltig ernähren wollen. Ein Ansatz wäre, von Fleisch auf Insekten als Proteinquelle umzusteigen.“

Wein mit eingelegten Mäusen ist sicher mehr als gewöhnungsbedürftig. – Fotos Anje Barte Telin

Passenderweise ist die Ausstellung in den Räumen eines ehemaligen Schlachthauses aus dem Jahr 1904 untergebracht. Das Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum Slagthuset MMX liegt nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Das Museum hat auch ein Verfallsdatum: Die kuriosen Spezialitäten sind bis 27. Januar 2019 zu erleben. Weitere Infos unter www.disgustingfoodmuseum.com und unter www.malmotown.com.

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Mortimer

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