Malawi kämpft für den Erhalt seiner Artenvielfalt

Im südostafrikanischen Malawi findet sich eine große Population an Giraffen.

Malawi im Südosten Afrikas verfügt über fünf Nationalparks und vier Schutzgebiete. Der Naturschutz sah sich jedoch in der Vergangenheit vielen Herausforderungen ausgesetzt, die zum Rückgang der Tierpopulationen und der Artenvielfalt führten. Unter erheblichen Anstrengungen und mit Hilfe von Umweltschutzorganisationen wie African Parks hat Malawi in den letzten Jahren große Erfolge im Schutz seiner Naturräume und der Wiederbelebung einzelner Gebiete erzielt.

Mehr als 500 Dickhäuter wurden in das Nkhotakota Wildlife Reserve umgesiedelt.

Mit 280 verschiedenen Vogelarten ist Nkhotakota Wildlife Reserve ein wichtiges Gebiet für die Vogelbeobachtung, daneben werden hier auch häufig Elefanten, Wasserböcke und Warzenschweine gesehen. Mehr als 500 Elefanten wurden 2016/2017 durch African Parks vom Liwonde Nationalpark und von Majete Wildlife Reserve nach Nkhotakota übersiedelt – ein aufwendiges Unterfangen, bei dem zunächst Hubschrauber eingesetzt wurden, um die Elefanten zu betäuben und sie anschließend mit Kränen auf Transportfahrzeuge zu heben und in ihre 300 Kilometer entfernte neue Heimat zu bringen, ein 16,000 Hektar großes Gebiet inmitten von Nkhotakota. Daneben wurden auch andere Tiere im Reservat angesiedelt, insgesamt mehr als 1000.

Big 5 im Majete Wildlife Reserve

Das südostafrikanische Land besticht durch eine große landschaftliche Vielfalt.

Aber auch das Majete Wildlife Reserve selber, gelegen im südwestlichen Teil des Landes, ist ein Beispiel für Naturschutz in Malawi. Im Jahr 2003 wurden schwarze Nashörner in dem einst vernachlässigten Schutzgebiet angesiedelt, dann folgten Elefanten in 2006 und Löwen in 2012. Durch die Ansiedlung weiterer Arten wurde Majete zu Malawis erster Big Five Destination, die zwischenzeitlich über 12000 Tiere beheimatet. Dadurch sind neue Chancen und Jobs für die lokale Bevölkerung entstanden, zum Beispiel als Ranger, die die Wilderei im Park unterbinden; weiterhin schafft das gestiegene touristische Interesse neue Arbeitsplätze. Durch die jüngste Ergänzung von Löwen wird die Population gefestigt und die genetische Vielfalt für die Zukunft gesichert.

Malawi ist in weiten Teil überaus ländlich geprägt.

Die Giraffenpopulation in Afrika ist unter anderem wegen Einschränkungen des Lebensraumes gefährdet, weswegen auch die in 2018 erfolgte Umsiedlung von zunächst 13 Giraffen in das Majete Wildlife Reserve von Bedeutung ist. Sie erfolgte aus einem 2500 km entfernt liegenden Privatreservat und wurde von der Naturschutzorganisation African Parks zusammen mit der Nationalparkverwaltung von Malawi vorgenommen und trägt damit nicht nur zum Artenschutz, sondern auch zur Festigung eines nachhaltigen Tourismus bei. Majete ist ein ideales Habitat für Giraffen und ermöglicht sowohl internationalen Besuchern als auch Einheimischen die Beobachtung eines der bekanntesten Tiere Afrikas. Mit der Umsiedlung beläuft sich die Anzahl der Giraffen in Malawi nun auf mehr als 30, und ein Anwachsen dieser Population wird erwartet.

Grenzüberschreitender Umweltschutz

Der Malawi-See im gleichnamigen Nationalpark steht als Weltnaturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

Eine weitere Initiative namens Peace Parks widmet sich dem grenzüberschreitenden Umweltschutz und fördert vorrangig Umwelt-Sensibilisierung und Bildung in Nyika und Vwaza, die Teil des Nyika-Nord-Luangwa-Schutzkorridors sind, den Malawi mit dem benachbarten Sambia teilt. Unter Einbeziehung des Lilongwe Wildlife Trust, einer lokalen Naturschutzorganisation, werden hier Rahmenbedingungen für den Schutz der Natur im Norden Malawis geschaffen, wobei die Übersiedlung von 50 Elefanten in den Nyika Nationalpark hervorzuheben ist.

Die Flora und Fauna des Landes ist überaus faszinierend.

Die größte Elefantenpopulation findet man allerdings im Liwonde Nationalpark im Süden Malawis. Daneben können hier auch über 400 verschiedene Vogelarten in einem geografisch überschaubaren Gebiet beobachtet werden. African Parks hat die Probleme mit Wilderei in der Vergangenheit erfolgreich in Angriff genommen und kümmert sich um einen Ausgleich von Naturschutzbelangen und den Interessen der lokalen Bevölkerung.

Große Artenvielfalt im UNESCO-Weltnaturerbe

Am Malawi-See finden sich auch einige ungewöhnliche Blickfänge.

Lake Malawi Nationalpark ist eine UNESCO Weltnaturerbe-Stätte, die sich durch eine große biologische Artenvielfalt – insbesondere einen bemerkenswerten Fischreichtum – auszeichnet. Cape Maclear, einst ein vornehmlich von Rucksackreisenden geprägter Ort, ist heute dank einer steten Entwicklung einer der wichtigsten touristischen Punkte am Malawisee und verstärkt nun seine Bemühungen, den Tourismus nachhaltig zu gestalten. Hierzu haben sich lokale Akteure zusammengeschlossen, um die Bevölkerung zu Umweltfragen zu sensibilisieren und den Nationalpark zu schützen, sowie die lokale Entwicklung durch Einbeziehung von Kleinunternehmern zu fördern.