Freudestrahlend biegt Greta mit zwei Fahrrädern um die Ecke. Wir beide träumen schon lange davon, Ljubljana zu besuchen. Jetzt haben wir spontan einen Wochenendtrip in Sloweniens Hauptstadt eingeschoben. Klar ist, dass wir so viel wie möglich erleben wollen. Und das geht hier am besten auf zwei Rädern.
Beim Touristischen Informationszentrum kann man die City-Bikes mieten – für 8 Euro am Tag. Dort besorgt Greta auch die Ljubljana-Card für unseren Aufenthalt. Die Karte berechtigt unter anderem zu freier Fahrt mit den Stadtbussen, gewährt freien Eintritt oder Vergünstigungen zu rund 15 Sehenswürdigkeiten – wie beispielsweise zum Nationalmuseum. Inklusive sind außerdem 24 Stunden Internetzugang sowie eine Stadtführung. Erhältlich ist die Karte online – mit 10 Prozent Rabatt – oder direkt vor Ort.
Unser Proviant für die Radtour: frisches Buchweizenbrot mit luftgetrocknetem Pršut-Schinken. Und für abends eine Flasche Cvicek – ein typischer slowenischer Roséwein.
Ljubljanas mittelalterlicher Stadtkern steckt voll bezaubernder Geschichten. Der Ort wurde schriftlich erstmals im Jahr 1112 erwähnt. Die Römer hatten hier jedoch schon viel früher einen Stützpunkt namens „Emona“. Lebendige Plätze und verwinkelte Gassen möchten entdeckt werden. Wir staunen über die Tromostovje auf dem Prešernov trg – dem munteren Hauptplatz und Wahrzeichen der Stadt.
Die Tromostovje besteht aus drei Brücken: Der mittlere Steinbogen stammt aus dem Jahr 1842. Die beiden Fußgängerbrücken daneben konzipierte von 1929 bis 1932 der weltbekannte slowenische Architekt Jože Plečnik. Spaziert man über die Brücke, läuft man direkt aufs Rathaus zu, vor dem ein barocker Springbrunnen im Sommer für Erfrischung sorgt.
Auf dem Platz ist mächtig was los: Kinder spielen rund um die Statue des slowenischen National-Dichters France Prešeren. Nach ihm erhielt der Platz seinen Namen. Verliebte Pärchen schießen Selfies oder gucken, ein Eis in der Hand, in die Schaufenster der Nobelgeschäfte. Im Hintergrund: die barocke Franziskanerkirche aus rotem Backstein, ein weiteres Wahrzeichen Ljubljanas. Erbaut Mitte des 17. Jahrhunderts.
Greta und ich fahren weiter zum Tivoli Park. Die gepflegte Anlage mit ihrem Schloss ist seit 1813 die größte und schönste Grünfläche mitten in Ljubljana. Charmant: Der östliche Teil des Parks besteht aus einer kleinen Waldlandschaft.
Dass Sloweniens Hauptstadt viel für den Umweltschutz tut, merken wir an Kleinigkeiten. Auf vielen Straßen dürfen keine Autos fahren. So sollen einerseits die historischen Bauwerke erhalten bleiben. Andererseits werden die Menschen mit weniger Straßenlärm belästigt.
Belohnt wurden die Bemühungen um den Umweltschutz und die Lebensqualität der Bürger mit der Auszeichnung zur „Grünen Hauptstadt Europas 2016“. Im Finale um diesen Titel konnte sich Ljubljana gegen zwölf andere europäische Städte durchsetzen. Ein Jahr zuvor erhielt Ljubljana schon den Preis „Tourism for Tomorrow“.
Zum Abschluss unserer Tour genießen wir ein wenig die Sonne am Ufer der Ljubljanica. Und dann setzen wir uns in der Nähe des St. Nikolaus-Doms ins gemütliche Café Kavarna Zlati Dukat, das für seine Auswahl an verschiedenen Kaffeesorten bekannt ist.
Kulinarisch findet sich für jeden etwas: Traditionelle, slowenische Kost plus einen Ausblick deluxe genießt man im Burg-Café Gostilna Na gradu. Wer außergewöhnliche Desserts liebt, geht ins Pri Vodnjaku auf dem Stari trg. Das Café nahe der Herkules-Fontäne mit seinen witzigen antiken Möbeln hat eine urige Atmosphäre. Einige Meter weiter lohnt ein Abstecher in die Atelje Galerija mit Kunstobjekten und Gemälden.
Apropos Kunst: Absolutes Muss ist ein Besuch der beiden wichtigsten Museen in Ljubljana – der slowenischen Nationalgalerie und des slowenischen Nationalmuseums. Letzteres beherbergt unter anderem eine 60.000 Jahre alte Flöte aus der Neandertaler-Zeit sowie prähistorische Funde aus Slowenien, die heute zum Weltkulturerbe gehören.
Im Abendrot machen Greta und ich einen Ausflug auf den Schlossberg. Wer nicht zu Fuß laufen möchte, kann die Standseilbahn oder den Panoramazug direkt von der Stadtmitte aus nehmen. Baubeginn der Burganlage war im 9. Jahrhundert. Ihre heutige Fassade erhielt sie aber erst im 17. Jahrhundert. Vom Aussichtsturm aus hat man einen fantastischen Blick über die Stadt. „Romantisch, oder?“ seufzt Greta.
Bevor wir müde ins Bett fallen, planen wir den nächsten Tag: Eine Fahrt mit dem Panoramaboot auf der Ljubljanica. Außerdem wollen wir den „Weg der Erinnerungen und der Kameradschaft“ entlang fahren. Während des Zweiten Weltkriegs verlief an Stelle der heutigen 35 Kilometer langen, grünen Strecke ein Stacheldrahtzaun. Gedenktafeln erinnern an die Geschichte.
Übrigens: Rund um Ljubljana erstrecken sich 25 ausgewiesene Fahrradwege über ca. 800 Kilometern durch die malerische Landschaft. Einkehren kann man unterwegs in einem der regionalen Bio-Höfe: Viele der Betriebe bieten Leckeres aus eigenem Anbau an.
Weitere Informationen: www.visitljubljana.com/de
Klima: Kalte Winter, schwüle Sommer. Im Juli wird ist es ca. 30 Grad Celsius warm.
Sprache: Slowenisch.
Essen & Trinken: Traditionell wird Hausmannskost gereicht. Zu Fleisch oder Würsten gibt es Beilagen aus Wald und Bauerngarten: Steinpilze, Bohnen, Sauerkraut. Beliebte Dessert: mit Quark gefüllte Strudel und Palatschinken.
Restaurants: Das „Valvas’Or“ serviert Köstliches auf Haubenniveau – Adresse: Stari trg 7.
Sehenswert: Burg von Ljubljana; Dom St. Nikolaus; Franziskanerkirche auf dem Presaernov trg; Tromostovje, eine dreigeteilte Brücke über die Ljubljanica; Drachenbrücke; Stadtpark und Schloss Tivoli; slowenische Nationalgalerie.
Unbedingt machen: Sich mit dem „Kavalir“ durch die Stadt cruisen lassen; den „Weg der Erinnerungen und der Kameradschaft“ besichtigen.
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