„Lekker Radeln“ in den Niederlanden

Vor allem die Küstenregionen - wie hier bei Hoek van Holland - erfreuen sich bei Radfahrer großer Beliebtheit. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Vor allem die Küstenregionen – wie hier bei Hoek van Holland – erfreuen sich bei Radfahrer großer Beliebtheit. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Nicht nur die flache Landschaft, das milde Klima oder die geringen Entfernungen zeichnen die Niederlande als ultimatives Fahrradland aus – nirgendwo auf der Welt fahren die Einwohner so viel Fahrrad wie in Holland, und in keinem anderen Land der Welt gibt es – so wie in den Niederlanden – mehr Fahrräder als Menschen. Durch diese Gegebenheiten lassen sich die Niederlande perfekt mit dem Fahrrad erkunden, was vor allem an dem hervorragend ausgebautem Radwegenetz liegt, das sowohl auf dem Land als auch in der Stadt genutzt werden kann.

Für Radfahrer finden sich in den Niederlanden - wie hier bei Rhenen - ideale Bedingungen. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Für Radfahrer finden sich in den Niederlanden – wie hier bei Rhenen – ideale Bedingungen. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Knotenpunkt-Netzwerk und landesweite Fahrradrouten Mit mehr als 35.000 Kilometern an Fahrradwegen sind die Niederlande in Europa Spitzenreiter. Eine Besonderheit ist nicht nur die Länge dieses Netzes, sondern das ausgeklügelte System dahinter – das Knotenpunkt-Netzwerk.

Jeder Radweg in den Niederlanden wurde für dieses Netzwerk mit nummerierten und gut sichtbaren Schildern gekennzeichnet und ermöglicht den Radfahrern eine flexible Routenplanung. Man folgt beispielsweise den nummerierten Routenschildern und radelt so einfach von einem Knotenpunkt zum nächsten. Jeder Knotenpunkt ist mit einer Nummer, einem Infoschild mit detaillierter Übersichtskarte und der Distanz zum nächsten Knotenpunkt versehen, wodurch das System eine größtmögliche Flexibilität bietet. So können Routen auch noch spontan verkürzt, verlängert oder umgelegt werden.

Im Gegensatz zum System der Radknotenpunkten, das eher für die Planung einer Tagesroute geeignet ist, können Radfahrer auch auf die landesweiten Fahrradrouten (kurz LF) zurückgreifen. Diese thematischen Routen erstrecken sich mit einer Länge von knapp 4.500 Kilometern über das gesamte Land und eignen sich besonders für mehrtägige Rundreisen mit dem Fahrrad. Die Routen lassen sich durch rechteckige weiße Schilder mit grüner Schrift leicht erkennen und sind teilweise einem bestimmten Thema gewidmet.

Immer wieder müssen Radfahrer in den Niederlanden - wie hier bei Millingen - auch Wasserwege überqueren. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Immer wieder müssen Radfahrer in den Niederlanden – wie hier bei Millingen – auch Wasserwege überqueren. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Ronde van Nederland, Maas- und Rheinroute So kann man beispielsweise den letzten Teil des internationalen Rheinradweges fahren oder die Maasroute entlang radeln, die von Maastricht bis nach Hoek van Holland führt und dem Flusslauf der Maas folgt. Für ambitionierte Radfahrer wird die so genannte „Ronde van Nederland“ (Runde von Holland) angeboten. Diese Rundreise wurde aus einzelnen LFRoutenabschnitten zu einer großen Tour von insgesamt 1.300 Kilometern zusammengestellt.

Ein Stück Bilderbuch-Holland: die Windmühlen von Ki9nderdijk. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Ein Stück Bilderbuch-Holland: die Windmühlen von Ki9nderdijk. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Von der zeeländischen Nordseeküste geht es bis in den Achterhoek, von den Poldern Flevolands bis zu den Nationalparks in Gelderland. Wer diese enorme sportliche Herausforderung abschließt, verdient sich als Andenken eine Urkunde und den Einzug in die Heldengalerie: „Wij fietsten de ronde van Nederland“ (Wir sind die HollandRunde mit dem Rad gefahren). Die Runde muss dafür nicht innerhalb einer bestimmten Zeit oder eines bestimmten Zeitraums zurückgelegt werden. So kann die Holland-Runde auch auf mehrere Radurlaube aufgeteilt werden.

Ein besonders empfehlenswerter Radweg ist hier die Themenroute „Salzige Route vorbei an Muscheln und Austern“, die den Besucher an allen Schmankerln vorbeiführt, welche die Provinz Zeeland zu bieten hat. Für Käseliebhaber empfiehlt sich die Region „Holland Boven Amsterdam“ in der Provinz Noord-Holland. So können sportliche Feinschmecker nach einer Radtour einen der berühmten Käsemärkte in Alkmaar oder Edam besuchen. Ein Geheimtipp ist der Käsemarkt in Hoorn, wo in Zusammenarbeit mit der berühmten Käserei Beemster die alte Tradition des Käsehandels zum Leben erweckt wird. Jeden Donnerstag kann man den Käsemarkt von Mittag bis Abend besuchen und kriegt ein Stück Käsegeschichte in Theaterform geboten.

Die Provinzen Gelderland und Overijssel können sogar mit mehreren kulinarischen Spezialitäten dienen. In Groesbeek, in der Nähe von Nimwegen (Provinz Gelderland), können Weinliebhaber während einer Fahrradtour das größte niederländische Weindorf besuchen, dessen Weingüter in den vergangenen Jahren schon mehrere Preise bei nationalen und internationalen Weinproben gewinnen konnten. Bei der so genannten „Smaakfietsroute Vechtdal“ fährt man nicht nur an historischen Burgen und Rittergütern vorbei, sondern legt mehrere kulinarische Zwischenstopps bei Brasserien, Bauernhöfen und Gemüsegärtnereien ein und kann dort die regionalen Produkte testen.

Radfahrern steht - wie hier bei Wageningen - ein gut ausgebautes Radwegnetz zur Verfügung. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Radfahrern steht – wie hier bei Wageningen – ein gut ausgebautes Radwegnetz zur Verfügung. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Eines der Highlights der Provinz Gelderland ist der Nationalpark „De Hoge Veluwe“. Mit 5.500 Hektar Größe und einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren ist er ein perfektes Fahrradausflugsziel. Eine weitere Besonderheit sind die 1.800 weißen Fahrräder, die an jedem Eingang zur kostenlosen Ausleihe bereitstehen. Doch damit noch nicht genug. Auch Kultur- und Kulinarik-Liebhaber kommen im Nationalpark auf ihre Kosten. Neben drei Museen gibt es auch drei Restaurants, in denen man die kulinarischen Köstlichkeiten der Region probieren kann. Weitere Informationen unter www.lekkerradeln.de.


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