Leipzig: Reise zu historischen Highlights

Leipzig
Das „Völkerschlachtdenkmal“ wirkt auch bei Nacht kolossal. – Foto: Andreas Schmidt

Leipzig – eine weltoffene Stadt, in der Musik, Geschichte und Architektur groß geschrieben werden und die sich durch ein breitgefächertes Freizeitangebot auszeichnet. Unsere Entdeckungstour führt zu ausgesuchten Leipziger Sehenswürdigkeiten und gibt Tipps zur Einkehr und Übernachtung.

Leipzig
Das alte Leipziger Rathaus beherbergt das Stadtgeschichtliche Museum. – Foto: Peer Völz

Das Alte Rathaus der Stadt Leipzig ist ein Wahrzeichen der Stadt und gilt als einer der schönsten Renaissancebauten Deutschlands. Heute beherbergt es u. a. die Dauerausstellung „Leipzig. Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart“. Diese nimmt den Besucher mit auf eine 1000-jährige Reise durch die Leipziger Stadtgeschichte. Eines von vielen sehenswerten Ausstellungsstücken ist der so genannte „Lutherbecher“.

Der „Lutherbecher“ mit Portraits von Martin Luther und Philipp Melanchthon im Hintergrund. – Foto: Peer Völz

Dieser teilweise vergoldete Silberbecher war ein Geschenk von Schwedenkönig Gustav I. Wasa im Jahre 1536 an Martin Luther. Ein Enkel Luthers verkaufte den Becher 1613 für 77 Gulden an die Stadt Leipzig. Was nach Angaben der Umrechnungsplattform „Mittelalterrechner“ der damaligen Kaufkraft von ungefähr 65.000 Euro entsprochen haben soll.

Das Alte Rathaus wurde 1556 nach Plänen von Hieronymus Lotter errichtet. – Foto: Peer Völz

Der Leipziger Marktplatz gegenüber dem Rathaus ist im Laufe eines Jahres häufig Schauplatz von Veranstaltungen und Festen. Empfohlen seien hier exemplarisch das jährliche Stadtfest, das regelmäßig hunderttausende Besucher anlockt, das Leipziger Weinfest mit vielen lokalen Winzern und buntem Bühnenprogramm und das Leipziger Herbstfest mit regionalen Spezialitäten und traditionellem Kunsthandwerk.

Musikalisches Erbe großer Komponisten

Die Liste bedeutender Musikerpersönlichkeiten, die in Leipzig gelebt und gewirkt haben, ist lang. Johann Sebastian Bach war hier Thomaskantor, Richard Wagner und Clara Schumann wurden hier geboren, Felix Mendelssohn-Bartholdy war Kapellmeister des Gewandhausorchester, Robert Schumann, Edvard Grieg und Max Reger und Gustav Mahler lebten eine Zeitlang in Leipzig.

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Das Leipziger Gewandhaus am Augustusplatz wurde 1981 fertiggestellt. – Foto: Jens Gerber

Dieses musikalische Erbe spürt man überall in der Stadt. Die 5,3 Kilometer lange „Leipziger Notenspur“ lädt ein, dieses zu entdecken. Der Weg verbindet 23 wichtige Orte der Stadt, die in Zusammenhang mit berühmten Komponisten stehen. Sie führt nicht nur zu den großen bedeutenden Bauten wie Thomaskirche, Gewandhaus und Leipziger Oper, sondern auch zu weniger auffälligen, aber nicht weniger interessanten Orten wie der Grieg-Begegnungsstätte oder dem Standort des Geburtshauses von Clara Schumann.

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Das Gewandhausorchester Leipzig und sein Chefdirigent Andris Nelsons. – Foto: Konrad Stöhr

Das Gewandhausorchester ist eines der weltweit renommiertesten Orchester und verleiht dem Kulturprogramm der Stadt mit seiner historischen Verbindung zu großen Komponisten und Dirigenten zusätzlich, um im Bild zu bleiben, eine ganz besondere Note. Die Oper Leipzig ist ebenfalls ein traditionsreiches Haus mit exzellenter Reputation und vielen herausragenden Aufführungen. Beide Bauten sind auch architektonisch interessant. Das heutige Gewandhaus am Augustusplatz wurde 1981 eingeweiht und ist der einzige Neubau eines Konzerthauses in der ehemaligen DDR.

Riesig ist das Deckengemälde von Sighard Gille im Gewandhaus. – Foto: Jens Gerber

Architektonisch sticht das Gewandhaus neben seiner großartigen Akustik auch durch das Gemälde „Gesang vom Leben“ von Sighard Gille heraus. Mit 714 Quadratmeter ist es das größte Deckengemälde Europas. Wird der klotzige Architekturstil des Gewandhauses dem Brutalismus zugeordnet, hebt sich das 1964 fertiggestellte Opernhaus mit seinem neoklassizistischen Stil und seiner schlichten Eleganz vom recht klobigen Gewandhaus ab. Opernhaus und Gewandhaus liegen am Augustusplatz vis-à-vis gegenüber. Einen Besuch beider sollte man ins Auge fassen.

Die Leipziger Oper gehört zu den führenden Opernhäusern Deutschlands. – Foto: Peer Völz

Monumental in jeder Hinsicht

Das „Völkerschlachtdenkmal“ ist eines der beeindruckendsten Wahrzeichen Leipzigs. Errichtet zwischen 1898 und 1913, ist das Denkmal mit rund 91 Metern Höhe das höchste Deutschlands. Es gedenkt der viertägigen Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813, in der die alliierten Truppen einen entscheidenden Sieg über Napoleon errangen. Interaktive Ausstellungen und informative Rundgänge lassen u. a. die bewegte Geschichte dieses einschneidenden Ereignisses und des Gebäudes lebendig werden.

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Das Leipziger Völkerschlachtdenkmal ist 91 Meter hoch. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Der Aufstieg über fünfhundert Stufen führt zur inneren Galerie mit einen atemberaubenden Panoramablick über Leipzig und seine Umgebung. Man muss solch einen Monumentalbau nicht unbedingt mögen, doch ist das Denkmal ein im wahrsten Sinne des Wortes gewichtiges architektonisches Zeugnis. Die Kombination aus Geschichtserlebnis, bedeutender historischer Architektur und spektakulärer Aussicht macht das Völkerschlachtdenkmal zu einem sehenswerten Ausflugsziel. Vom Leipziger Zentrum erreicht man das am südöstlichen Rand der Stadt gelegene „Völkerschlachtdenkmal“ am besten mit der S-Bahn vom Hauptbahnhof bis zur gleichnamigen S-Bahn-Station.

Erlebniswelt Leipziger Zoo

Die überdachte Tropenerlebniswelt „Gondwanaland“ ist eines der Highlights im Leipziger Zoo. – Foto: Zoo Leipzig

Der Leipziger Zoo gilt als einer der besten in Europa. Er bietet seinen Besuchern neben seinen zahlreichen, breitgefächerten und naturnahen Tiergehegen mit seinen thematischen Erlebniswelten einige ganz besondere Highlights, die viele andere Zoos nicht im Programm haben. So finden sich beispielsweise Regionen, die exotische Dschungellandschaften, afrikanischen Savannen oder arktische Regionen nachbilden und einen authentischen Einblick in die Lebensräume der jeweiligen Tierarten bieten. Besonders faszinierend: das tropisch inspirierte „Gondwanaland“. Hier kann man den tropischen Regenwald Asiens, Afrikas und Südamerikas hautnah erleben.

Neugierige Zwergtapire begrüßen die Zoobesucher auf einer Bootsfahrt durchs „Gondwanaland“. – Foto Zoo Leipzig

In der 16.500 Quadratmetern großen, überdachten Tropenhalle leben über 170 exotische Tierarten – einige davon bewegen sich frei in der Halle. Mehr als 24.000 tropische Pflanzen sorgen für eine üppige Vegetation, mit plätschernden Wasserfällen und einer stimmungsvollen „tierischen“ Geräuschkulisse. Das „Gondwanaland“ kann auf einem Dschungelpfad, einem Baumwipfelpfad oder per Bootsfahrt erkundet werden. Spaß machen auch die vielen interaktive Stationen im Zoo, an denen tier- und naturkundliche Themen auf spielerische Weise vermittelt werden. Dadurch erfährt man zusätzlich Spannendes und Wissenswertes aus der Welt der Tiere.

Einkehrtipp: „Auerbachs Keller“

Seit Jahrhunderten ist dieser historische Restaurantkeller ein Treffpunkt von Dichtern, Denkern und hungrigen und durstigen Einheimischen und Touristen. Schon Goethe würdigte den Ort in seinem berühmten Faust. Auch heutzutage lädt das stilvoll restaurierte Ambiente mit seinen prunkvollen Räumen zum Genuss authentischer sächsischer Spezialitäten ein.

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Über 500 Gäste finden im Großen Keller des „Auerbachs Keller“ Platz. – Foto Auerbachs Keller Leipzig

Beim Besuch spürt man den Zauber vergangener Zeiten – jedes Wandgemälde, jeder Winkel in den Gasträumen der Kellergewölbe erzählt Geschichten von Dichtern, Studenten und unzähligen Festen, die hier stattfanden und natürlich immer noch stattfinden. Der Mix aus ansprechender traditioneller Küche und historischer Magie macht den „Auerbachs Keller“ zu einem absoluten Muss, wenn man Leipzig erleben möchte.

Ausgehen im Barfußgäßchen

Eine Fundgrube für Liebhaber von Essen & Trinken ist das Barfußgäßchen, eine lebhafte und historisch geprägte kleine Straße im Herzen von Leipzig. Der Name erinnert an die Franziskanermönche, die auch Barfüßer genannt wurden, dieweil sie keine Schuhe trugen. Im Mittelalter nahmen die Mönche diesen Weg vom Markt zu ihrem Kloster.

Leipzig
Im Barfußgässchen ist immer was los. – Foto Michael Bader

Heute ist das zentral vom Marktplatz abzweigende Barfußgäßchen eine lebendige Kneipenmeile und beliebter Treffpunkt. In der engen Gasse reihen sich Restaurants, Bars und Cafés dicht aneinander, die Auswahl ist groß, das Gedränge aber manchmal auch. Wer das nicht scheut, findet im schön restaurierten Barfußgäßchen ganz bestimmt ein Lokal seiner Wahl.

Sich gemütlich betten

Modern und weiträumig ist die Lobby des Hotels konzipiert. – Foto: H2-Hotel

Das modern ausgestattete H2-Hotel Leipzig liegt unmittelbar neben dem Leipziger Hauptbahnhof. Der Leipziger Marktplatz und viele wichtige Sehenswürdigkeiten sind von dort in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Mit seinen 337 praktisch eingerichteten Zwei- und Vier-Bett-Zimmern ist das Hotel sowohl für Einzelreisende als auch für Familien und größere Gruppen geeignet. Fußbodenheizung im Bad, kostenloses WLAN, Flatscreen-TV und jede Menge USB-Anschlüsse und Steckdosen in den Zimmern sind in dieser Kategorie nicht selbstverständlich.

Die Zimmer im H2-Hotel Leipzig sind platzsparend-effizient ausgestattet. – Foto: Peer Völz

Schränke gibt es auf den Zimmern keine, aber genügend Möglichkeiten, sein Gepäck abzulegen oder seine Garderobe an Platz sparenden Kleiderstangen aufzuhängen. Trotz der budgetfreundlichen Zimmerpreise erwartet den Hotelgast im H2-Hotel Leipzig ein erstaunlich großes Frühstücksbüfett, allerdings mit Self-Service: das Geschirr muss man selbst abräumen und abstellen. Nicht unwesentlich für die Umwelt: das Hotel erhielt die GreenSign Level 4 Zertifizierung für nachhaltiges Management.

Peer Völz

lebt in Hannover und findet, dass nicht nur Niedersachsens Landeshauptstadt eine Reise wert ist. Der freie Reisejournalist und Autor schreibt seit 2019 regelmäßig für das Mortimer-Reisemagazin.