LAGA 2020 – Pflanzkunst untern Förderturm

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Die LAGA 2020 in Kamp-Lintfort besticht durch ungewöhnliche Hingucker. – Foto Karsten-Thilo Raab

In riesigen Letter stimmt der stolze Förderturm schon von Weitem darauf ein, was Pflanzenliebhaber aus Nah und Fern noch bis Oktober auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort blüht. Denn die 40.000-Seelen-Gemeinde am Westrand des Ruhrgebiets fungiert noch bis in den Herbst hinein als Gastgeber der nunmehr 18. Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen. Wo noch bis zum Jahre 2012 Kumpel unter Tage Steinkohle abgebaut haben, sorgt heute eine ungeahnte Pflanzenpracht für Begeisterung.

In unmittelbarer Nähe zum prächtigen historischen Stahlfördergerüst weist in gut 70 Metern Höhe der Schriftzug „LAGA 2020“ auf dem orange-weißen Förderturm den Weg zu einer Pflanzenschau der Superlative. Auf dem 25 Hektar großen Areal wurde mit Hilfe von 22.000 Stauden sowie sage und schreiben 270.000 Blumenzwiebeln ein farbenfrohes Pflanzenmeer angelegt. Hinzu kommen rund 800 Bäume und zahllose kleine Kunstwerke. Und doch wirkt das Areal alles andere als überfrachtet. Ausgedehnte Grasflächen mit Inseln aus Wildblumen wechseln mit akkurat bepflanzten Abschnitten.

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Die historischen Fördertürmen sind die Wahrzeichen der LAGA 2020. – Foto Karsten-Thilo Raab

Überall in dem liebevoll gestalteten Zechenpark finden sich besondere Hingucker. Sei es ein komplett begrüntes Sofa oder seien es die schwarzweißen Schilder, die mit augenzwinkernden Sprüchen wie „Schöne Blumen stehen nicht lang am Weg“ oder „Wo man Blumen sät, da wächst Freude“ für Gesprächsstoff und manches Schmunzeln sorgen. Nicht zu vergessen ist auch der so genannte „Garten der Bräute“ mit seinem aus dem Boden aufragenden bepflanzten Köpfen.

Der „Garten der Bräute“ verbindet Skulpturen mit Pflanzkunst. – Foto Karsten-Thilo Raab

Ständiger Begleiter durch das Ausstellungsareal sind auch die Erdmännchen. In der kleinen Spiel- und Tieroase finden sich neben Alpakas, Shetlandponys und Kaninchen auch wärmesuchende Mangusten, die tagtäglich gleich tausendfach die Blicke auf sich ziehen. Andere Erdmännchen wurden künstlerisch aus verschiedenen Materialien geschaffen und lugen immer wieder aus der Pflanzenwelt hervor. Ein besonderer Blickfang und zugleich eine Hommage an die Kamp-Lintforter Bergbauhistorie ist der „Blaumännchen-Pütt“. Hier verdingt sich ein gutes Dutzend blauer (Plastik-) Erdmännchen als Bergarbeiter.

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Ein Sitzmöbel zum Gießen. – Foto Karsten-Thilo Raab

Während sich die Kleinen auf einem Spielplatz, dessen Rutsche dem markanten Förderturm nachempfunden ist, vergnügen können, lässt sich im kleinen Barfußpark die Empfindsamkeit der unteren Gliedmaßen testen. Abgerundet wird das Angebot im Zechenpark durch Blumenhallenschauen und dem vielfältigen Gärtnermarkt, der Nützliches und Besonderes für Hobbygärtner bereithält.

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Bunt gestaltete Erdmännchen sind das Maskottchen der LAGA 2020. – Foto Karsten-Thilo Raab

Damit ist das Angebot der LAGA 2020 noch lange nicht erschöpft. Etwa drei Kilometer nordwestlich des einstigen Zechenareals wartet am Kamper Berg ein weitere Highlight auf die Pflanzenliebhaber: Denn die knapp 15 Hektar große Gartenanlage des denkmalgeschützten Klosters Kamp wurde als „Kamper Gartenreich“ in die Landesgartenschau integriert. Die Gärten des im Jahre 1123 gegründeten Zisterzienserklosters wurden nach historischem Vorbild aufwendig rekonstruiert.

Der Barfußpfadverspricht ein gewisses Prickeln für die Füße. – Foto Karsten-Thilo Raab

Am Fuße des Abteibergs erstrecken sich der Alte Garten und der Obstgarten, während rund um die Orangerie ein Terrassengarten mit skulptural geschnittenen Gehölzern, zwei Brunnen und einer schmucken Treppenanlage für Begeisterung sorgt.

Die historischen Gärten am Fuße des Klosters Kamp sind Teil der Landesgartenschau. – Foto Karsten-Thilo Raab

Zwischen beiden Geländeteilen der LAGA verkehrt im 15-Minuten-Takt ein kostenfreier Shuttlebus. Wer mag, kann auch dem eigens angelegten, drei Kilometer langen „Wandelweg“ am Ufer des Große Goorley folgen und sich dabei auch am Gang durch das Mammutbaumwäldchen erfreuen.

Blumenbeete und Schilder sind eines der Kennzeichen der LAGA. – Foto Karsten-Thilo Raab

Weitere Informationen zur Landesgartenschau in Kamp-Lintfort, die noch bis zum 11. Oktober 2020 geöffnet ist, gibt es unter www.kamp-lintfort2020.de.

Perfekter Buch- und Geschenktipp zum Ruhrgebiet

HerzstückeEin Fluss, eine Region, 53 Städte und Gemeinden, 80 Häfen und gut 5,15 Millionen Einwohner: Keine Frage, das Ruhrgebiet ist einer der größten Ballungsräume Europas. Lange industriell geprägt, hat der Kohlenpott seit den 1970er-Jahren mit dem Zechensterben und dem Aus der Schwerindustrie einen gewaltigen strukturellen Wandel durchlebt. Heute präsentiert sich das Revier als eine der größten Kulturlandschaften des Kontinents mit einem schier unendlichen Angebot an Freizeitaktivitäten.

Längst konnte das Ruhrgebiet das alte, verkrustete Klischee einer Industrieregion erfolgreich ablegen. Gleichwohl stehen die einstigen Kathedralen der Industrie nach wie vor im Fokus. Viele von ihnen wurden in Kreativ- und/oder Kulturzentren, in Museen oder Freizeitparks umgewandelt. Und so sind viele der insgesamt 3.500 Industriedenkmäler heute attraktive Ausflugsziele für Besucher von nah und fern. Auch Kulturbeflissene kommen im Ruhrgebiet auf ihre Kosten, bietet die Region doch nicht weniger als 200 Museen, 120 Theater, 100 Kulturzentren, 100 Konzertsäle und zwei große Musicaltheater. Und rund 250 größere Festivals und Feste begeistern die Massen.

Im 192 Seiten starken Reiseführer Herzstücke im Ruhrgebiet stellt Karsten-Thilo Raab kenntnisreich die schönsten Ecken der Region zwischen Wesel und Hamm, zwischen Haltern am See und Breckerfeld vor. Der Redakteur des Mortimer Reisemagazins gilt als profunder Kenner seiner Wahlheimat, des Ruhrgebiets, und weiß um kleine und große Highlights und Geheimnisse, die allesamt Eingang in den empfehlenswerten Reiseführer fanden. Ob Eislaufen, wo einst die Kohle glühte, übernachten im Kanalrohr, eine begehbare Achterbahn oder Hindupracht am Datteln-Hamm-Kanal – das Kompendium hat für jeden etwas zu bieten. Denn auch Einkehr- und Shoppingstipps fehlen ebenso wenig wie Ideen für aktive Erlebnisse für Groß und Klein.

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Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.