Jubiläum in Südtirol: 100 Jahre Seilbahn Vigiljoch

Als vor 100 Jahren ein Bauer aus Lana diese schrägen Holzkabinen zum Vigiljoch in Südtirol hinauf schweben sah, soll er gesagt haben: „Wenn ich zwei Leben hätte, ja, dann könnte ich mir vorstellen, mit dieser Bahn zu fahren. Aber mit einem lieber nicht.“ Anekdoten dieser Art kennt Christoph Gufler, ehemaliger Bürgermeister von Lana und Buchautor, eine ganze Menge. Aber da sich das Vertrauen in die Zuverlässigkeit im Lauf der Zeit doch sehr gefestigt hat, fahren wir gemeinsam mit Christoph Gufler in der Bahn nach oben. Unter uns wird die Welt immer kleiner, und Christoph Gufler beginnt von der Geschichte der Bahn zu erzählen.

„Die Originalbahn ist heute nicht mehr in Betrieb. Dies ist schon die vierte Version“, ist die erste beruhigende Information aus erster Hand. Von den einstmals 39 Stützen sind gerade mal vier geblieben, auch die alte Mittelstation braucht man heute nicht mehr. Luis Zuegg, der Ingenieur aus Lana, der schon 1906 am Bau der ersten Straßenbahn von Meran nach Lana beteiligt war, plante die Seilbahn.

Als eine Art logische Erweiterung für die vielen Meraner Kurgäste – Meran verzeichnete damals eine Million Übernachtungen im Jahr – sollte die Seilbahn die Touristen nun von Lana auf das Vigiljoch bringen – hinauf in die Sommerfrische auf 1.481 Meter. Und dass bereits 1908 in Bozen die Kohlerer Seilbahn als erste alpine Schwebeseilbahn der Welt eingeweiht wurde, befeuerte den Ehrgeiz der Meraner natürlich zusätzlich.

„Am 31. August 1912 wurde die Vigiljochbahn dann in Betrieb genommen und bereits in den ersten anderthalb Jahren fuhren 80.000 Menschen mit der Bahn“, erzählt Christoph Gufler. Kein Wunder, dass es nicht lange dauerte, bis neben der Bergstation das „Hotel Vigiljoch“ gebaut wurde, wo in den 1970er Jahren kein geringerer als Willy Brandt zu den prominenten Gästen gehörte.

Seit 2005 steht hier ein Luxushotel. Wo wir nach nur sieben Minuten ankommen – in einer völlig anderen Welt, kühl, ruhig, autofrei. Nur ein leichter Wind treibt Wolken durchs Tal und rauscht durch die Lärchen. Weitere Informationen unter www.vigilio.com.

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