Mit ihrer neuen Sonderpräsentation anlässlich des Jubiläums „Sagenhaft. 200 Jahre Deutsche Sagen der Brüder Grimm“ lenkt die Grimmwelt in Kassel den Blick der Besucher auf das zweite große Sammelwerk der Brüder Grimm. Denn was nur wenige wissen: Jacob und Wilhelm Grimm hinterließen neben ihrer Märchensammlung auch eine umfangreiche Veröffentlichung von Sagen. Die beiden Bände von 1816 und 1818 sind Ausgangspunkt für eine anschauliche Spurensuche in der Grimmwelt, gleichermaßen geeignet für Erwachsene und Kinder.
Die von Susanne Völker kuratierte und mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern gestaltete Präsentation spannt den Bogen ausgehend von den »Deutschen Sagen« der Brüder Grimm sowohl zu den Ursprüngen der Erzählform, den antiken Mythen, als auch zu modernen Erscheinungen der Sage wie den „Fake News“. Die Präsentation zeigt in vier Bereichen Variationen des Erzählens als Grundkonstante menschlichen Verhaltens und spürt unter dem Titel „HörenSAGEN“ auch spielerisch den Erzählstoffen und Interpretationen von Sagen nach: Bis ins 18. Jahrhundert wurden Sagen hauptsächlich mündlich weitergegeben. Dabei haben sie sich von Sprecher zu Sprecher verändert. Ein „wahrer Kern“ umgeben von fantasievoller Ausschmückung ist bis heute eine beliebte und alltägliche Erzählform.
»Die Präsentation nimmt die Grimmschen Sagen als Ausgangspunkt und bleibt nicht im Historischen stehen«, sagt Susanne Völker, Leiterin der Grimmwelt. „Sie wirft den Blick ausgehend von den Grimmschen Sagen sowohl zurück auf ihre Bezugspunkte in der Antike als auch auf die Jetztzeit und heutige Formen der Narrative und Geschichten. Gerade die stete Wandlung der Erzähltraditionen und Verbreitungswege von der mündlichen Überlieferung bis hin zu den sozialen Medien ist bis heute ein wesentliches Merkmal von Mythen und Sagen.“
Gleich zu Beginn der Präsentation kann der Besucher in der Installation des Gestalters Ole Werner eine eigene Geschichte in die Welt setzen – ohne zu wissen, wer am anderen Ende des Sprechrohres zuhört und die Geschichte weitergibt. Oder er versucht sich in der Zuordnung von Personen und Gegenständen zu bekannten Sagen und Mythen an der Figurenwand des Kasseler Illustrators Michael Meier. Auch Neuschöpfungen sind hier ausdrücklich erwünscht. Weitere Informationen unter www.deutsche-maerchenstrasse.de und unter www.grimmwelt.de.
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G. Schröder
ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.