Grandioses Spektakel: Wintersonnenwende in Newgrange

Mit einem geschätzten Alter von bis zu 5.000 Jahren gehört das jungsteinzeitliche Ganggrab in Newgrange zu den bedeutendsten prähistorischen Monumenten in Irland und ganz Europa. Neben den rätselhaften Steinritzungen fasziniert in Newgrange insbesondere die Architektur der Begräbnisstätte. Die Anlage ist nach dem gleichen Prinzip wie die ägyptischen Pyramiden errichtet: Sie verfügen über eine Grabkammer, die von einem großen Tumulus (Grabhügel) überwölbt wird und nur durch einen langen Gang erreichbar ist.

Newgrange ist eine der größten und bedeutendsten neolithischen Grabanlagen Irlands. Sie hat eine Höhe von 12 Metern und einen Gesamtdurchmesser von 85 Metern. Der Grabgang, der den Zugang zur kreuzförmigen Grabkammer ermöglicht, ist 19 Meter lang. Um die Anlage zieht sich ein Kreis aus ursprünglich 38 Monolithen, von denen allerdings nur noch zwölf erhalten sind. In den Kammern liegen Steinbecken, die die Knochen der verbrannten Toten sowie deren Grabgaben wie Ketten und Schmucknadeln enthielten.

Es gibt viele Spekulationen darüber, welchem Zweck Newgrange diente. Denkbar wäre, dass es für religiöse oder Begräbniszeremonien genutzt wurde, aber auch für die Astrologie. Denn zur Wintersonnenwende fluten die Strahlen der Sonne den kompletten Gang und die ansonsten absolute Finsternis der Grabkammer. So auch am 21. Dezember 2011, wenn auf den Hügeln der archäologischen Stätte Bru na Boinne mit Spannung der Sonnenaufgang erwartet. Dann nämlich fällt bei klarem Himmel für nur etwa 15 Minuten die Wintersonne durch eine Öffnung im Türstein des UNESCO Weltkulturerbes und illuminiert die hinterste Grabkammer mit magischen Strahlen. Nur eine begrenzte Zuschauerzahl kann das spektakuläre Einsickern des „Lichts der Welt“ im Inneren des Ganggrabs mit verfolgen. Aber dabei sein ist alles, wenn über den vom Tau getränkten Hügeln des Tals die Sonne aufsteigt.

Weieter Informationen unter www.entdeckeirland.de und www.newgrange.com.

Buchtipp: Karsten-Thilo Raab: Irland und Nordirland – Auf den Spuren von Heiligen, Dichtern und Denkern, Morstadt Verlag, ISBN 978-3-88571-325-8

Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Oh, diese Iren, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3-86686-804-5

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