Einzigartiger Poolnudel-Spaß in Hévíz

Traumhaft schön: Der Thermalsee im ungarischen Hévíz. – Foto Susanne Timmann

Nur einen Katzensprung vom Plattensee entfernt liegt  Hévíz, ein beschauliches Kurstädtchen, welches ein heißes, außergewöhnliches Erlebnis bietet: Für Wasserratten allen Alters ist das Baden im Hévízer Thermalsee ein ganz besonderes Vergnügen. Dauerhaft haushoch her sollten die Planschmanöver mit der obligatorischen gelben, blauen, grünen oder roten Poolnudel aber nicht einhergehen.

Immerhin suchen viele der entspannt im Wasser Treibenden vor allem gesundheitliche und geistige Erholung. Wobei Kinder herzlich willkommen sind. Der Hévízer See ist mit exakt 46.350 Quadratmetern der größte biologisch aktive, natürliche Thermalbadesee der Welt. Das gut 40 Grad Celsius heiße Thermalwasser kommt aus 38,5 Meter Tiefe und bietet dann – oben angekommen – Badetemperaturen zwischen 23 und 38 Grad.

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Ein wohlig-warme Wohltat ist der beliebte Thermalsee im ungarischen Hévíz. – Foto Susanne Timmann

„Auch ein tolles Spektakel im Winter, wenn der mystische Nebel über dem See liegt“, erzählt Krisztina Csorja, die rotblonde wie fröhliche Reiseführerin, die wegen des besonderen Sees bereits vor mehr als zwölf Jahren von Balatonfüred nach Hévíz gezogen ist. Sie strahlt über beide Wangen und meint: „Den leichten Geruch von verfaulten Eiern riechen wir hier gar nicht mehr, du bestimmt schon!“ Ich nicke nur dezent höflich mit ebenfalls einem kleinen Grinsen.

Die Poolnudel gehört quasi zur Standardausrüstung der Badegäste. – Foto Susanne Timmann

Neben den wohltuenden Eigenschaften von kohlensäure-, kalzium-, magnesium- sowie bikarbonathaltigem Heilgewässern enthält der See auch Schwefel und das verleugnet meine Nase, zumindest in den Innenbereichen der Anlage, nicht. Wer mal ein richtiger Dreckspatz sein möchte, kommt auch hier auf seine Kosten. Im Schlammbad liegt der Schlamm aus den Tiefen des Sees bereit.

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Der Thermalsee ist unglaubliche 38 Meter tief. – Foto Susanne Timmann

Er enthält Schwefellösungen und Radiumsalze und wird neben dem Spaßfaktor für physiotherapeutische Behandlungen benutzt. Nicht nur äußerlich verspricht das Heilwasser gesundheitliche positive Auswirkungen. Ein Gläschen tut Magen und Darm gut und selbst der heiße Dampf soll sich positiv auf den Körper auswirken.

Ganz ungewöhnlich mutet der Zugang zum Thermalbad an. – Foto Susanne Timmann

Unglaubliche 410 Liter pro Sekunde Wasserdurchfluss an der Quelle tief unten im See ermöglichen einen vollständigen Wasseraustausch innerhalb von etwa 72 Stunden. Ein weiteres Highlight: das heutige Wasser, das aus der Quelle schießt, ist Regenwasser älter als 12.000 Jahre. Quasi Baden wie die Steinzeitmenschen, deren Überreste hier tatsächlich gefunden wurden.

Verkaufsschlager in Hévíz ist ohne Wenn und Aber die Poolnudel. – Foto Susanne Timmann

Sollte übrigens während des Badens mal etwas an den Füßen vorbei streifen, muss das nicht unbedingt der Badenachbar auf seiner Poolnudel sein. Es könnte auch der mückenfressende Hévízer Koboldkärpfling sein.

Auch der Balaton ist nicht weit von Hévíz. – Foto Susanne Timmann

Zum Abschluss dieser wirklich besonderen Erfahrung gibt Krisztina noch den Tipp: „Maximal dreimal je eine halbe Stunde Aufenthalt reichen im Thermalwasser. Das schafft man ganz entspannt in der Standardbadezeit von drei Stunden!“. Sonst könne es für den Kreislauf doch etwas anspruchsvoll werden. Die Aufenthaltszeit kann aber individuell verlängert werden. Es gibt unterschiedliche Ticketkategorien je nach persönlichem Bedarf.

In der Porzellanmanufaktur Herend lassen sich die Mitarbeiter bereitwillig über die Schultern schauen. – Foto Susanne Timmann

Die Region rund um Hévíz präsentiert dem Besucher noch weitere, abwechslungsreiche Vergnügungen. Wer zum Beispiel historische Ritterspiele hoch zu Ross erleben möchte, ist unterhalb Burg Sümeg genau richtig. Auch lohnt sich eine Stippvisite in die seit 1826 existierenden Porzellanmanufaktur Herend. Für Weinliebhaber bietet sich eine Fahrt in Richtung Badacsonytomaj an.

Veszprém putzt sich schon jetzt für das europäische Kulturhauptstadtjahr heraus. – Foto Susanne Timmann

Die Stadt Veszprém hingegen ist nicht nur eine besuchenswerte Kleinstadt, sondern Europas Kulturhauptstadt 2023. Und das ultimative Ziel in der Gegend ist definitiv das Barockschloss Festetics, immerhin das drittgrößte und eines der meistbesuchten Schlösser in Ungarn.

Einfach prachtvoll: das Barockschloss Festetics. – Foto Susanne Timmann

Balatonfüred, direkt am Plattensee gelegen, hat sich in den letzten Jahrzenten zu einem kleinen, mondänen Kurort entwickelt. Nach einem Besuch in einem der stylischen Restaurants kann im hübschen Hafen ein Segelboot gechartert werden. Der Plattensee bietet doch viel mehr als gedacht – eben die perfekte Mischung für Groß und Klein. Weitere Informationen unter www.heviz.hu und unter www.visithungary.com.

Tipp: Wizz-Air bietet zweimal wöchentlich Direktflüge zum Hévíz-Balaton-Airport vom Flughafen in Dortmund an.