Ein Flug wie im Märchen: Es war einmal…

Märchen
In der modernen Luftfahrt wird den Passagieren so manches Märchen aufgetischt.

Liebe Passagiere, da sich unser Abflug aufgrund der verspäteten Ankunft unserer Maschine und dem hohen Flugaufkommen am Zielort noch um ein paar wenige Stunden verzögert, möchte wir Ihnen die Wartezeit aus Kostengründen nicht durch die Bereitstellung von Getränken und Speisen verkürzen, sondern durch ein kleines Märchen aus der Luftfahrtgeschichte, das dafür sorgt, dass die Wartezeit wie im Flug vergeht.

Früher, also vor langer, langer Zeit, als Flughäfen noch nicht mitten in der Pampas lagen und die Tickets noch nicht günstiger als Flughafengebühren und Steuern zusammen waren, erhielt der Passagier einen echten Flugschein aus etwas stärkerem Papier. Dieser musste zusammen mit dem Ausweis in der Abflughalle vorgezeigt werden. Später landete der Flugschein dann im Fotoalbum als Beweis für den Wagemut und den Pioniergeist, als einer der ersten 20 Millionen Fluggäste direkt nach Paris geflogen zu sein.

Schweinegut sind Flküge meistens nur wie hier auf einem Wandbild am Flughafen in italienischen Genua. – Foto Karsten-Thilo Raab

Auch wenn es wie ein Märchen aus 1001 Luftfahrt klingt, Extrakosten für Gepäck, Kerosin oder einen Platz am Notausgang waren nicht bekannt. Im Flugzeug gab es kostenlose Zeitungen und Magazine zur Auswahl. Kurz nach dem Start wurde dann eine komplette Mahlzeit serviert. Und zwar auf richtigen Tellern und mit richtigem Besteck. Nein, ehrlich. Dies ist kein Märchen. Wer wollte durfte sogar eigene Getränke mit an Bord nehmen. Die Rührstäbe der gereichten Cocktails mit dem Logo der jeweiligen Airline wanderten allesamt als Erinnerungsstücke in die Taschen der Fluggäste.

In jenen Tagen hieß eine Flugbegleiterin noch schlicht Stewardess und war in der Regel eine absolute Augenweide. Raucher wurden auf einem Transatlantikflug nicht zwangsweise auf Entzug gesetzt, sondern konnten sich lustig im Raucherbereich des Fliegers eine Zigarette anstecken – auch um die eigene Nervosität etwas zu lindern. Schließlich musste der stählerne Vogel ja irgendwie wieder runterkommen. Daher gab es dann, wenn das Flugzeug sicher gelandet war, tosenden Applaus von den Passagieren für den Piloten.

Auch ein Märchen: Warten am Flughafen ist immer wieder ein Genuss. – Foto Karsten-Thilo Raab

Doch all dies ist Schnee von gestern. Heute haben wir, und dies ist ausnahmsweise kein Märchen, das Fliegen für Sie viel günstiger gemacht. Zudem können sie viele Ziele direkt anfliegen, von denen das Gros der Menschheit bis vor ein paar Jahren noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt.

So, meine Damen und Herren, Ihr Flug ist nun zum Einsteigen bereit. Bitte nutzen Sie noch einmal schnell die Flughafentoilette, da wir an Bord eine WC-Gebühr von 3,60 Euro erheben müssen. Außerdem möchten wir Sie bitten, die Servicegebühr von 18 Euro bereit zu halten. Wer einen Sitzplatz mit Fenster haben möchte, sollte zudem die Freie-Sicht-Pauschale von 22,50 Euro direkt vor dem Betreten des Flugzeugs entrichten…