Der Feierlustige aus dem Morgenland

Bei normalen Andrang lässt sich im Disneyland Paris partour nicht entspannt feiern. (Foto: Randal Sheppard)
Bei normalen Andrang lässt sich im Disneyland Paris partout nicht entspannt feiern – zumindest nicht für reich betuchte aus dem Morgenland. (Foto: Randal Sheppard)

Als Mann ohne Volk und ohne geerbtes Vermögen dürfte manch einer vor dem Start in das Berufsleben eine Universität besucht haben. Dabei blieb dem einen oder anderen das echte Studentenleben weitgehend verborgen, weil er nie in einer WG oder einem Studentenwohnheim gewohnt hat. Und als er dann nach endlosen Jahren endlich seinen Hochschulabschluss in der Tasche hatte, hat er vermutlich mit ein paar Freunden schlicht ein paar Bierchen gezischt. Nicht mehr und nicht weniger.

Im Rückblick kommen dem einen oder anderen allerdings Zweifel, ob er nicht etwas mehr auf die Sahne hätten hauen sollen. Etwa so wie der arabische Prinz Fahd Al-Saud. Der Blaublütige aus dem Morgenland hat nämlich anlässlich seines Studienabschlusses mal so richtig die Sau raus gelassen. Mit 60 Kumpeln ist er nach Paris gereist, um vor den Toren der französischen Hauptstadt drei Tage lang mit seinen Freunden im Disneyland seine kindliche Freude über das Erklimmen des Wissensolymps zu feiern.

Natürlich wollte Fahd Al-Saud bei der kleinen Sause nicht vom gewöhnlichen Fußvolk belästigt werden und hat daher Attraktionen des Freizeitparks nur für seine kleine Reisegruppe öffnen und sich einige Shows exklusiv unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorführen lassen. Was den Feierlustigen aus dem Morgenland sicher sehr entgegen kam. Schließlich will so ein Moment wie der Universitätsabschluss in kleinem Kreise und vor allem in aller Ruhe genossen werden.

Thekenbrust-CoverEntsprechend hat sich Fahd Al-Saud nicht lumpen lassen und für den Spaß schlappe 15 Millionen Euro auf den Tisch des Hauses gelegt. Was nicht übertrieben scheint. 250.000 Euro pro Gast scheinen durchaus angemessen. Zumal die Gäste ja drei Tage lang bespast werden mussten. Und da sind gut 83.700 Euro pro Nase und Tag durchaus nicht zu viel.

Manche Neider werden nun aufschreien und sagen, dass dies fast doppelt so viel wie ihr Jahresverdienst sei. Was ein bisschen nach Alltagsgeiz klingt. Schließlich steht es ja jedem frei, als Prinz geboren zu werden.

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