Cashel – up and down the Rock

Cashel
Der Rock of Cashel gehört zu den mystischen Orten in Irlands historischem Osten.

Irlands historischer Osten zählt allein 17 Counties. Da kommt einiges zusammen: aus dem Seemannsgarn der weltzugewandten Küsten und den mündlich tradierten Geschichten des abgeschlossenen Hinterlands, aus blühenden vorgeschichtlichen Legenden und tendenziös gefälschten Chroniken der frühen Neuzeit. Von Cavan bis Kilkenny, von Longford bis Tipperary gibt es eine Menge zu entdecken.

Wilde Vorstellungen und spannende Geschichte liegen oft nahe beieinander, wenn die mysteriösen Sedimente der fernen und näheren irischen Geschichte freigelegt werden: im Golden Vale im County Tipperary etwa. Die berühmteste Stätte der Grafschaft ist zweifellos der Rock of Cashel. Einer wüsten Legende nach soll der Teufel – nachdem St. Patrick ihn verbannt hatte – zornentbrannt in einen Berg der Galtee Mountains gebissen haben und den Felsabbiss auf das Land gespuckt haben. Aus ihm wurde der Rock of Cashel. Die Könige von Munster ließen es sich gefallen, erbauten hier ihre Burg und herrschten hoch über dem Blackwater Valley, bis Brian Ború im 10. Jahrhundert Cashel eroberte und uneingeschränkter Hochkönig von Irland wurde.

Cashel
Ein besonderes Flair strahlt auch der Friedhof am Rock of Cashel aus. – Fotos Tourism Ireland

Das Juwel der Burg-, Kirchen- und Klosteranlage auf dem Rock of Cashel ist „Cormac´s Chapel“. Die prächtige kleine Kapelle im hibernoromanischen Stil wurde jüngst nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten wiedereröffnet. Im 12. Jahrhundert von Cormac Mac Cárthaigh, dem König von Süd-Munster, aus einem wieder erstrahlten hellen Sandstein erbaut, hält sie einen Spitzenplatz in der Kunstgeschichte. Einmalig sind die Fresken der Kapelle, die ältesten in Irland. Die Restauratoren legten an Wänden und Decken kunstvolle Heiligenbilder frei: in üppigem Gold und leuchtendem Rot auf Saphirblau.

Der Besucherandrang gefährdete indessen die Wandgemälde: Die Luftfeuchtigkeit des kleinen Kirchenraumes steigt durch die Atemluft der vielen Gäste zu hoch an. Entfeuchter mussten her und der Zustrom etwas eingeschränkt werden. Insofern muss ein Besuch der Kapelle vorgebucht werden, für Saisonzeiten weit im Voraus. Doch es lohnt.

Zu Füßen des Rocks liegt heute das Brú Ború Visitor Centre mit kleinem Café. Es widmet sich einer ganz besonderen Facette der irischen Geschichte: der prähistorischen bis traditionellen Musik der Gegenwart, ihren Instrumenten und dem Tanz. Eine großartige Ausstellung ist fast das ganze Jahr über geöffnet. Im Sommer finden im Auditorium Konzerte von Musikern und Tänzern der Spitzenklasse statt: Rock down. Eine Empfehlung!