Call my agent! – eine augenzwinkernde Hommage an die Filmindustrie

In „Call my agent“ nimmt sich die Filmindustrie selber gekonnt auf die Schippe. (Fotos Edel:Motion)

Die Filmindustrie bereichert unseren Alltag im Kino, vor dem heimischen Fernseher und im Internet – mal unterhaltsam, mal mit Spannung, mal mit Humor. Und doch ist in der bunten Glitzerwelt der hoch dotierten Stars und Sternchen nicht alles Gold, was glänzt. Und nicht nur aufgrund der aktuellen #Metoo-Debatte über sexuelle Übergriffe namhafter Filmemacher, hat das Image der Branche einige tiefe Kratzer abbekommen. Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass jetzt die erste Staffel der preisgekrönten französischen Serie „Call my agent“, in der sich die Filmindustrie augenzwinkernd selbst auf die Schippe nimmt, bei Edel:Motion in einer Doppel-DVD-Box erschienen ist.

Im Mittelpunkt steht die Schauspielagentur ASK in Paris, deren ach so unterschiedliche Mitarbeiter versuchen, ihren Klienten möglichst lukrative Filmverträge zu verschaffen. Natürlich nicht ganz selbstlos, schließlich kassiert ASK zehn Prozent der ausgehandelten Gage.

Andréa (Camille Cottin) ist die leidenschaftliche Wilde, die zum Wohl ihrer Klienten mit dem Kopf durch die Wand will und im Privatleben fast jede Frau anbaggert, die nicht bei drei auf den Bäumen ist. Der stets verpeilte Gabriel (Grégory Montel) ist oftmals zu gutmütig und aufopferungsvoll. Mathias (Thibault de Montalembert) fühlt sich wie der Agenturboss, obwohl er nur Partner ist – der Sinn fürs Geschäft ist bei ihm deutlich stärker ausgeprägt als der für die Künstler. Und Arlette (Liliane Rovère) ist als erfahrene Grande Dame mit ihrem ständigen Begleiter, dem Hund „Jean Gabin“, die gute Seele der Equipe. Alle kennen sie den Preis des Ruhmes – das Showgeschäft ist beileibe nicht nur Glanz und Glamour.

Und so bemüht sich das Team um Verträge für renommierte Kunden wie Cécile de France, Nathalie Baye, Francois Berléand, Audrey Fleurot und andere Top-Schauspieler, die sich in der Serie mit viel Ironie und großer Spielfreude selbst darstellen. Dabei gleicht die Agentur einer chaotischen und streitlustigen Familie, so dass viele kleine und große Katastrophen geradezu vorprogrammiert sind – Drama…Drama…Drama… Call My Agent! führt die Zuschauer hinter die Kulissen der aufregenden Welt der Stars in deren banalen Alltag. Dabei folgt eine kuriose Situation der nächsten, und Agenten wie Schauspieler müssen versuchen, Beruf und Berufung unter einen Hut zu bringen – denn künstlerische Integrität allein zahlt nicht die Rechnungen.

Selbst am Set geht es in „Call my agent“ durchaus turbulent zu.

Nicht von ungefähr wurde der große Filmspaß, der überaus prominent besetzt ist und mit pointierten Dialogen punktet, mit dem franzöischen Filmpreis ausgezeichnet und für den Emmy nominiert. Längst ist die Serie in mehr als einhundert Länder der Welt exportiert und die sehnsüchtig erwartete zweite Staffel von Call my Agent ist bereits abgedreht.