A Confession: Die perfekte Freeman-Show

Confession
Martin Freeman verkörpert in „A Confession“ ganz famos den in die Schusslinie der Justiz geratenen Polizisten Steve Fulcher.

Dass Martin Freeman ein begnadeter Schauspieler ist, hat er als Dr. John Watson in der britischen Krimiserie Sherlock und als Bilbo Beutlin in der Triologie Der Hobbit mehr als unter Beweise gestellt. Auch als Detective Superintendent Steve Fulcher läuft er in der sechsteiligen englischen Krimiserie A Confession (Ein Geständnis), die nun bei Edel Motion als Doppel-DVD mit einer Gesamtspielzeit von 4:30 Stunden erschienen ist, zu absoluter Höchstform auf.

Basierend auf wahren Geschehnissen verkörpert Freeman in dem packenden Thriller einen Polizisten, der im verzweifelten Bemühen, das Leben einer verschwundenen 22-jährigen zu retten, die rechtlichen Vorgaben unerlaubt dehnt. Gleichzeitig zeigt die Geschichte, die in der südwestenglischen Grafschaft Wiltshire angesiedelt ist, ein moralische Dilemma auf: Wie weit ist es erlaubt, Vorschriften zu ignorieren, um gegebenenfalls ein Menschenleben retten zu können? Je weiter A Confession fortschreitet, umso so schwieriger gestaltet sich eben dieser Spagat für Ermittler Fulcher. Gleichzeitig wird deutlich, dass ein moralisch fraglos richtiges Tun und Handeln sich nicht zwingend auch mit dem juristischen Rahmen decken muss.

Taxifahrer Christopher Halliwell wird von nder Polizei als Mörder verhaftet.

Nach dem Verschwinden der der 22-jährigen Sian O’Callaghan scheint die Suche nach der Vermissten zunächst ins Leere zu verlaufen. Gleichzeitig rückt parallel dazu ein ungelöster Fall in den Fokus: Rund acht Jahre zuvor ist in der Nachbarschaft ebenfalls eine junge Dame verschwunden. Auch wenn es vermeintlich immer wieder Lebenszeichen der Drogenabhängigen gab, verdichten sich mehr und mehr die Anzeichen, dass Becky Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte. Schließlich konzentrieren sich die Ermittlungen auf Taxifahrer Christopher Halliwell, der als möglicher Täter ausgemacht wird.

Leidenschaftlich kämpft Imelda Staunton als Karen Edwards um Gerechtigkeit für ihre Tochter und für Fulcher. – Fotos Edel Motion

In der Hoffnung, das Sian noch lebt, bringt Fulcher letztlich Halliwell dazu, den Mord an der jungen Frau zu gestehen und ihn zu ihren sterblichen Überresten zu führen. Am Fundort inmitten einer weitläufigen Landschaft im herrlichen Wiltshire deutet Haliwell an, mindestens einen weiteren Mord begangen zu haben. Gleichzeitig bietet er an, der Polizist die Stelle zu zeigen, wo die zweite Leiche vergraben sei. Daraufhin entscheidet sich Fulcher, dem potentiellen Mörder nicht zur Polizeiwache zu fahren und neuerlich übers ein Rechte zu informieren. Denn Fulcher befürchtet, im Polizeigewahrsam keine weiteren Informationen von Haliwell zu erhalten. Tatsächlich wird eine zweite Leiche gefunden und als die vermisste Becky identifiziert.

ConfessionDoch damit ist der Fall nicht zu ende, sondern wandelt sich ob der Versäumnisse von Fulcher zu einem wahren Justizdrama. Denn es kommt, wie es kommen musste: Halliwell schweigt auf Anraten seines Anwalts und streitet auch im darauffolgenden Prozess jegliche Tatbeteiligung ab. Da es zwar für die Ermordung Sians unumstößliche Beweise für Halliwells Schuld gibt, er jedoch aufgrund des rechtswidrig erlangten Geständnisses für den zweiten Mord an Becky nicht belangt werden kann, wird Halliwell lediglich für den Mord an Sian schuldig gesprochen. Beckys Mutter Karen Edwards (großartig dargestellt von Imelda Staunton kämpft daraufhin dafür, dass der Täter für den Mord an ihrer Tochter bestraft wird. Ohne Frage ist A Confession eine beeidnruckende Krimiserie, die unter die Haut geht, und einen nicht nur ein verbrecher aus den Augen des Stev Fulcher sehen lässt, sondern auch mitfühlen lässt, wie sich die Angehörigen der Opfer im Angesicht der Justiz fühlen müssen.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.