Lutter – Kohlenpott-Krimis mit famosem Król

Starke Truppe mit Pommes auf der Brust: Lutter und die Kneipenmannschaft von Rot-Wei§-Essen. (Fotos ZDF/Michael Boehme)

Passend zum Luther-Jahr ist nun die von viel Lokalkolorit geprägte Krimireihe Lutter bei Pandastorm auf DVD erschienen. Zugegeben der Luther-Vergleich klingt flach, basiert aber auf einer augenzwinkernden Bemerkung von Lutter-Darsteller Joachim Król, der beim Landesmedienball 2006 in Anspielung auf die in Essen angesiedelte TV-Reihe von der „Lutterstadt Essen“ sprach. Dabei präsentiert sich die Bischofsstadt, die 2010 als Europas Kulturhauptstadt im internationalen Rampenlicht rückte, von ihrer kriminellen Seite.

Als Kripo-Ermittler Alex Lutter kehrte  Król nach zahlreichen Erfolgen in Kino und Fernsehen („Der bewegte Mann“, „Rossini“, „Ein Lied von Liebe und Tod“) dahin zurück, wo er selbst herkommt: Das Ruhrgebiet. Als erster Kohlenpott-Ermittler seit der Tatort-Legende Schimanski mimt Król, der in Herne als Sohn eines Bergmanns aufwuchs und als leidenschaftlicher Borussia-Dortmund-Fan gilt, einen Kommissar aus Leidenschaft, der schon mal etwas lauter wird, wenn ihm etwas gegen den Strich läuft.

Die Figur Lutter zeichnet sich durch einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und frönt auch gerne den vermeintlichen Kohlenpott-Leidenschaften Fußball und Bier. In den insgesamt sechs Folgen führt Lutter die Spurensuche nicht nur durch Essen, sondern auch durch andere Teile des Ruhrgebiets. Und obschon insbesondere die Essener gerne mal bekritteln, dass Fahrstrecken und Verfolgungsjagden auf Abschnitten in Szene gesetzt wurden, die so gar nicht miteinander verknüpft werden können, zeigen die Lutter-Krimis das vielschichtige Gesicht des Ruhrgebiets: von Resten der Industriekultur bis hin zu modernen Hightech-Standorten.

Essen is’ fertig heißt dann auch ganz doppeldeutig der Pilotfilm. bei dem der Mord am Bauleiter eines neuen Einkaufszentrums zahlreiche Fragen aufwirft und sich zu raffiniert konstruierten Korruptionsaffäre ausweitet.

In den weiteren Folgen geht es dann um einen toten Manager nach einer Firmenfeier (Um jeden Preis), einen in die Luft gesprengten Bauunternehmer (Blutsbande), um den Tod des Halbruders von Lutters altem Freund Sunny Schwecke sowie einen Juwelenraub (Toter Bruder), einen ermordeten Sternekoch (Mordshunger) sowie einen Fußballspieler, der kurz vor dem Finale des Stadtpokals tot aufgefunden wird (Rote Erde) – allen gemeinsam ist ein Joachim Król in Galaform.

Selbstmord scheidet aus. Lutter und sein Team inspizieren den Tatort, an dem Marco Seidel  ums Leben gekommen ist.

Nur schade, dass die Krimireihe ein jähes Ende fand, als Król  dem Lockruf der ARD folgte, um Tatort-Kommissar in Hessen zu werden. Nicht nur die Essener schauen gerne auf die mörderisch gute Zeit zurück, als Lutter in der Ruhrgebietsmetropole für Recht und Ordnung sorgte. Aber immerhin gibt es die Krimis nun geballt auf DVD mit einer Gesamtspielzeit von 540 Minuten.

Stark besetzt: Auf dem Fu§ballplatz trifft Lutter die Witwe des Ermordeten, Angela Kampschulte (Maja Maranow)