
Tieforange leuchten die reifen, frischen Orangen und hellrot die Granatäpfel auf den unzähligen mit grünen, kleinen Blättern bestückten Obstbäumen. Der süße Duft nach frischen Früchten durchströmt die weite Ebene direkt am blauen Meer. Hier lässt es sich gut leben, haben wohl die ersten Siedler schon vor mehr als 3.000 Jahren gedacht, als Side gegründet wurde. Um 900 nach Christi wurde Side jedoch nach einem heftigen Erdbeben verlassen. Viele Gebäude waren zerstört und die überlebenden Bewohner zog es Richtung Antalya. Rund 1.000 Jahre war es sehr still in Side. Erst dann kamen Siedler, eine Gruppe muslimischer Auswanderer aus Kreta, zurück und Side an der türkischen Riviera, erwachte zum neuen Leben. Side bedeutet auf anatolisch „Granatapfel“, welch passender Name für diese Stadt!

Doch nicht nur Orangen und Granatäpfel werden heute in der weitläufigen Ebene angebaut. „Wer weiß, was der Unterschied zwischen türkischen und nichttürkischen Bananen ist?“, fragt Hatice Sari, die in ein leichtes weiß, rotes luftiges Kleid gehüllt ist. Sie lebt bereits seit 21 Jahren in Side und sitzt mit im schwarzen Minibus in Richtung des Kursunlu Wasserfalls. Die anderen Fahrgäste aus aller Herren Länder schauen sich fragend an. „Ganz einfach!“ grinst Hatice, „Die türkischen, sind kleiner, süßer und effektiver!“ Die Mitfahrenden können sich ein herzliches Lachen nicht verkneifen.
Beeindruckende Wassermassen

Alle Besucher des Kursunlu Wasserfalls betreten das Gebiet am Rande des Taurusgebirges durch kleine Schranken, an denen die Eintrittskarten eingelesen werden. Es folgt ein kurzer Weg, vorbei an Kiosk und Kamel, bis der Besucher die Treppen nach unten erreicht. Hier ist bereits das Plätschern des Wassers zu hören. Besonders beeindruckend ist der Kursunlu Wasserfall im Frühling. Dann stürzen fotogen die Wassermassen an einer dicht mit Farnen bewachsenen Wand herab. Das trinkbare, kristallklare Wasser sammelt sich in türkisfarbenen Becken und lässt den freien Blick auf die in kleinen Schwärmen dahinschwimmenden Forellen zu. Nach nur ein paar weiteren Schritten unten angekommen, eröffnet sich ein attraktiver Fotospot nach dem anderen. Der kleine Rundweg mit „Exit“ gekennzeichnet führt über mehr und weniger gut befestigte Stufen und Wege am Flüsschen entlang und bietet wieder und wieder tolle Blicke aufs Wasser und die wilde Landschaft. An der „Großen Brücke“ angekommen lädt ein nettes Restaurant zur wohl verdienten Pause ein. Weiter über die Brücke führt der manchmal schmale Weg hoch und runter, weiter zum Ausgangspunkt und ist leicht unter einer Stunde gemütlichen Gehens zu schaffen.
Faszinierende Flora und Fauna

Der Naturpark rund um den Wasserfall bietet noch mehr. So sind viele Zugvögel zu beobachten, die hier gerne einen Zwischenstopp einlegen. Auch Schlangen, Fledermäuse, Schildkröten, Eidechsen, Kaninchen, Eichhörnchen, Füchse und sogar Wildschweine sind hier mit etwas Glück zu sehen. Oberhalb des Wasserfalls lädt ein großzügiger Picknickbereich zum Schmausen unter Bäumen ein. Der kleine Fluss Aksu indes schlängelt sich weiter vom Taurus Gebirge Richtung Meer und vermischt sich dort mit der Brandung.

Wieder zurück in Side, wenn sich die Sonne langsam gen Erde neigt, ist ein Altstadtbummel besonders schön. Die zahlreichen Besucher entscheiden sich gerne für das rotweiße Bähnchen oder die offenen Busse, deren erster Halt ein Zeitsprung in die römische Antike ist. Das riesige Amphitheater ist so gut erhalten, dass noch heute Musikfestivals und Kulturveranstaltungen stattfinden.

Rund 12.000 Amüsiersüchtige erwarteten früher wohl blutrünstigere Vergnügungen. Die hohen Mauern und Gräben vor der Arena haben sicherlich schon grausame Gladiatoren- und Tierkämpfe zu sehen bekommen. Von ganz oben erhascht man einen tollen Ausblick auf die historische Umgebung.
Altstadt mit besonderem Flair

Zurück im Jetzt, geht die Fahrt weiter mit den rotweißen Fahrgeschäften zur sehenswerten Altstadt Sides. Am Startpunkt öffnet sich die Aussicht in Richtung Meer. Ein Blick auf den Boden lohnt immer wieder. Unter stabilen Glasbodenplatten präsentieren sich alte Gemäuer aus früheren Zeiten. Manchmal doch ein klein wenig mit mulmigem Gefühl, ist der Spaziergang über die durchsichtigen Wegabschnitte ein Muss.

Kleine, schnuckelige Läden in alten, aber liebevoll restaurierten Häusern, locken zum Einkaufsbummel. Hier sind jegliche Andenken und mehr oder weniger echte Markenartikel zu finden. Je später der Tag, desto mehr Touristen tummeln sich in den Sträßchen. Erreichen diese das blaue Meer, genießen sie sicherlich den Blick auf den kleinen Hafen mit seinen Restaurant- und Ausflugsbooten.

Zwischen antikem Tempel und Genuss
Wird der Weg entlang der Promenade nach links gewählt, erreicht man nach nur kurzer Zeit eines der bekanntesten Wahrzeichen Sides: den Apollo Tempel aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts nach Christi Geburt, mit seinen sechs weißen Säulen. Das beliebteste Fotomotiv für grandiose Sonnenuntergangsablichtungen. Der Tempel ist dem Gott Apollo geweiht worden, der für Kunst, Licht und Schönheit steht, das nehmen zumindest Historiker an.

Wieder am Meer entlang, zurück Richtung Zentrum der Altstadt lockt der Duft von Kebab, gegrilltem Fisch und weiteren türkischen Köstlichkeiten. Besonders beliebt sind die vielfältigen Mezes. Hier zeigt die türkische Küche ihre ganze Kunst. Mit frischen Kräutern und diversen anderen Zutaten entsteht ein Gaumenkitzelmoment nach dem anderen. Zum Beispiel im Restaurant Aphrodite ist alles frisch, nur aus regionalen Zutaten hergestellt und selbst das Brot in Eigenproduktion selbst gebacken.
Sehenswertes Antalya

Nur eine Stunde Autofahrt von Side entfernt lockt ein weiterer, abwechslungsreicher Stadtbummel. Antalyas Altstadt Kaleiçi besticht durch den typisch, türkischen Flair. Die engen Gässchen betritt man am stilvollsten durch das Hadrianstor, das einzige erhaltene Eingangstor der alten Stadtmauern, im Nordosten der Altstadt. Die drei Bögen sind gleich groß und besonders beeindrucken die Reliefs an den Decken. Zu sehen sind Blumen und Früchte, die in der Region angebaut wurden. Oben auf dem Tor stand früher eine Statue von Kaiser Hadrian. Diese und ein zweites Stockwerk ist aber leider nicht mehr vorhanden.

Hinter jeder Ecke gibt es etwas Spannendes zu entdecken. Die Yivli-Minare-Moschee lohnt ein Besuch. Sie liegt etwas oberhalb und gilt mit ihrem 38 Meter hohen Minarett als Wahrzeichen der Stadt. Das aus Ziegelsteinen in Säulenform, freistehende Minarett wurde wohl um die Jahre 1226/1227 nach Christi erbaut. Das Minarett ist sehr gut erhalten, teilweise sind sogar noch blaue Fliesen zu sehen. Rechts der Moschee führen einige Stufen noch höher hinauf und weiter nach links gehend, bieten Aussichtsplattformen einen fantastischen Blick, aufs Meer und die Altstadt.

Und noch ein Tipp: Ein Highlight für Vergnügungs-, Spaß- und Shoppingsüchtige ist definitiv das Land of Legends. Der Freizeitpark lockt mit Action und Abenteuer für Klein und Groß. Die Parade in der kostenfrei zugänglichen, wunderschönen Shoppingmall lohnt abends, als kleine Unterbrechung beim Einkaufsbummel. Weitere Informationen unter www.goturkiye.com.

Übernachtungstipp: Wer ein Fan von großen All-inklusive Urlaubshotels ist, fühlt sich im fünf Sterne Luxusressort Cornelia Diamond Golf Resort & Spa sehr gut aufgehoben.