Ein Museums-Guide für Regentage in Ostbayern

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Der Römerschatz im Gäubodenmuseum in Straubing gehört zu den lohenswerten Zielen in Ostbayern. – Foto Ulrike Eberl-Walter

Kein Grund mehr für Stubenhocker, drinnen zu bleiben: Falls das Wetter einmal nicht zu Outdooraktivitäten einlädt, gibt es in Ostbayern jede Menge Möglichkeiten, die Freizeit bei Schmuddelwetter ohne Schirm und Gummistiefel inspirierend zu verbringen. Egal, ob unterirdisch, süffig oder skurril – ein Besuch der zahlreichen, originellen Museen im Bayerischen Wald und im Bayerischen Golf- und Thermenland ist kurzweilig, lehrreich und unterhaltsam zugleich.

Unterirdisch: die Felsengänge in der Glasstadt Zwiesel

Tierisch was los ist im wahrsten Sinnen des Wortes im Dackelmuseum in Passau. – Foto Dackelmuseum

Hier ist es immer trocken – auch bei Wind und Wetter: Die unterirdischen Felsgänge in Zwiesel im Bayerischen Wald sind der Schmuddelwetter-Ausflugstipp schlechthin: Es waren die Kriege, marodierende Banden und andere feindselige Horden, die es früher notwendig machten, dass die Zwieseler in einem ausgeklügelten System unterirdischer Gänge Zuflucht suchen mussten. Fluchtwege, Verstecke und Vorratskammern sicherten den Bewohnern das Überleben in Zeiten von Bedrängnis und Not. Erstmals angelegt wurden die Gänge wahrscheinlich im Spätmittelalter, in den folgenden Jahrhunderten wurden sie Zug um Zug weiter ausgebaut. Ein sachkundiger Guide führt Besucher durch das Gänge-Labyrinth und erläutert ihnen Hintergrund und Wissenswertes. Anmeldung für eine Felsengang-Führung über die Tourist Information Zwiesel.

Auf den Hund gekommen: das Dackelmuseum in Passau

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Das Dackelmuseum in Passau gehört zu den kuriosen Museen in ostbayern. – Foto Stadt Passau

Wenn es draußen stürmt und schneit, wird das Gassi gehen für Hundebesitzer oft zur Tortur. Nicht so in Passau, denn hier verlegen Tierfreunde den Spaziergang bei schlechtem Wetter einfach in die Altstadt von Passau, in die Räume des weltweit ersten Dackelmuseums – denn haarige Artgenossen sind in dem Museum im Herzen Passaus natürlich willkommen. Die Sammlung behandelt alle Facetten des Kult-Hundes, von der Züchtung bis hin zu echten Berühmtheiten wie dem Olympiadackel „Waldi“. Ein großer Teil der rund 4.500 Exponate widmet sich der kulturgeschichtlichen Bedeutung der Jagdhundrasse: Vom englischen Adel zum Statussymbol degradiert, galt der Dackel später lange Zeit als Aushängeschild des deutschen Spießbürgertums – und startet nun als „Wiener Dog“ sein Comeback als Trend-Hund in den USA.

Das Auswanderermuseum „Born in Schiefweg“

Die Emigrationswelle im 19. und 20. Jahrhundert wird im Musem „Born in Schiefweg“ anschaulich aufegarbeitet. – Foto Auswanderermuseum Schiefweg

Im beschaulichen Dörfchen Schiefweg bei Waldkirchen geht es international zu: Im Auswanderermuseum „Born in Schiefweg“ erfahren Besucher alles über die Emigrationswelle aus dem Bayerischen Wald und Böhmerwald nach Amerika im 19. und 20. Jahrhundert. Die ungünstigen landwirtschaftlichen Bedingungen der Region sowie die beschwerliche Lebenssituation der Landbevölkerung veranlassten damals viele „Waidler“ dazu, ihr Glück auf der anderen Seite des Atlantiks zu suchen. Am Beispiel von Emerenz Meier, einer der bedeutendsten Dichterinnen Bayerns, skizziert das Museum den Weg der Auswanderer und zeigt das Schaffen der Künstlerin. Emerenz Meier brach im Jahre 1904 in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Amerika auf, wo sie ihre Zukunftswünsche aber nicht realisieren konnte.

Prost: BierUnterwelten in Vilshofen an der Donau

Wer an bayerisches Bier denkt, dem fällt meist zuerst Weißbier ein, wohl kaum jemand denkt dabei an Pilsener Bier. Dabei wurde das Pils vom niederbayerischen Braumeister Joseph Groll aus Vilshofen im Bayerischen Golf- und Thermenland erfunden, der zwischen 1842 und 1845 im „Bürgerlichen Brauhaus“ von Pilsen tätig war. Dort entwickelte er ein neues, untergärig gebrautes Bier, das unter dem Namen Pilsener weltweit bekannt wurde. In den BierUnterwelten erfahren Besucher alles rund um die Entstehung und Herstellung des Pilsener Bieres sowie über die 700-jährige Brauereigeschichte der Stadt Vilshofen. Die Gewölbe des ehemaligen Gär- und Lagerkeller der Brauerei Wieninger schaffen eine einmalige Atmosphäre, die Besuchern die Bier- und Wirtshauskultur der Stadt nahebringen.

Zurück in die Vergangenheit: das Gäubodenmuseum Straubing

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Im Gäubodenmuseum sind u.a. Gesichtsmasken, Rosstirnen und Beinschienen zu bestaunen. – Foto Ulrike Eberl-Walter

Als Kontrast zum tristen Herbstgrau strahlen die ausgeleuchteten Vitrinen im Gäubodenmuseum in Straubing besonders hell. Hier erhalten Kulturinteressierte einen Rundum-Einblick in die Geschichte der Stadt. Von der Vor- und Frühgeschichte bis heute begleitete die Ausstellung die Entwicklung der Stadt. So erfahren die Besucher, dass die einstige Keltensiedlung, die später zum römischen Militärstandort umgewandelt wurde, als Siedlungszentrum der Bajuwaren diente, aus denen sich die ersten bayerischen Herzogtümer entwickelten. Das Gäubodenmuseum gewährt darüber hinaus einen Einblick in den außergewöhnlichen Straubinger Römerschatz: jahrtausendealte, römische Paraderüstungen mit Gesichtsmasken, Rosstirnen und Beinschienen, aber auch filigran gearbeitetes Kunsthandwerk, Altarstatuetten und Schmuckornamente.