Architektur und Wein sind in Südtirol seit jeher miteinander verbunden: Angefangen bei römischen Höfen über Weinkeller in Klöstern bis hin zu Schlössern in den Weinbergen. Im Spannungsfeld zwischen Architektur und Natur entstanden hier in den letzten 1.000 Jahren zahlreiche architektonische Wahrzeichen. Einst prägten Gotik und Renaissance Südtirols Weinbaudenkmäler, heute zeichnen sich auch moderne Tendenzen zwischen historischen Mauern ab. Allein in den vergangenen Jahrzehnten sind neue Kellerbauten in Südtirol entstanden, denen es gelingt, das attraktive Landschaftbild Südtirols mit architektonischen Meisterleistungen anzureichern. Diese Bauwerke zeugen auch vom neuen Selbstbewusstsein Südtirols und seiner vielfältigen Weine.
„Was mir an dieser Entwicklung besonders gut gefällt ist, dass die Verbindung zur Tradition stets bestehen bleibt. Das zeigt sich vor allem in der Verschmelzung alter Bauten mit innovativer Architektur“, sagt Eduard Bernhart, Direktor des Konsortiums Südtirol Wein. „Es gibt bei uns zahlreiche Beispiele, bei denen es kreativen Köpfen gelungen ist, kontrastreiche und doch harmonische Symbiosen zu schaffen. Wunderschöne Verkostungsräume bieten dort den idealen Rahmen für unvergessliche Südtiroler Genussmomente!“
Himmlische Weine
Freunde historischer Architektur werden die wunderschönen Klosteranlagen von Neustift, Säben und Muri-Gries zu schätzen wissen. Seit seiner Gründung im Jahr 1142 stellt das Augustiner Chorherrenstift Neustift in Vahrn eines der bedeutendsten architektonischen Ensembles in Südtirol dar. Bau- und Kunstwerke aus der Romanik, der Gotik, dem Barock bis hin zum Rokoko und Klassizismus zeugen von der abwechslungsreichen Geschichte Neustifts. Mitten in den Weinbergen bei Klausen liegt das Kloster Säben. Es gilt als ältester Wallfahrtsort Südtirols und ist eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten der Region.
Das gilt auch für das Bozener Kloster Muri-Gries. Die Grafen von Bozen errichteten gegen Ende des 11. Jahrhunderts im Zentrum des einstigen „Cheller“, dem heutigen „Gries“, einen befestigten Stützpunkt. Dieser wurde erst Anfang des 15 Jahrhunderts zum Kloster umfunktioniert. Alle drei Klöster bauen heute noch Trauben an, aus denen ausgezeichnete Weine entstehen.
Höfe mit langer Geschichte
Neben den Klöstern gibt es in Südtirol eine ganze Reihe an geschichtsträchtigen Familien-Weingütern, die über historische Bauten verfügen. Das Castel Sallegg beispielsweise prägt das Dorfbild der Kalterer Fraktion Mitterdorf seit dem 16. Jahrhundert. Damals wurde Sallegg als Ansitz der Herren von Sall erbaut. Heute ist es im Besitz der Familie der Grafen von Kuenburg. Das Bewusstsein für Geschichte, Tradition und Verantwortung ist in der Familie tief verankert. A
uch Familie Küchenmayr in Völs am Schlern blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Sie erwarb im Jahr 1629 den Unterganznerhof – heute lebt und arbeitet die Familie hier in der zehnten Generation. Der Besitz wurde immer in direkter Erbfolge vom Vater an den Sohn weitergegeben – so ist das Anwesen ein typisches Beispiel eines „geschlossenen Hofes“. Noch ein wenig älter ist die Weingeschichte von Familie Brigl aus St. Michael Eppan. Seit dem 14. Jahrhundert ist ihr Name untrennbar mit dem Südtiroler Wein verbunden. Generationen haben Weinerzeugung und -handel der Region mitgeprägt. Alle drei Familienbetriebe stehen stellvertretend für viele weitere Weingüter, die ihre Kunden seit Generationen mit ihren Weinen begeistern. Das ist gelebte Nachhaltigkeit!
Moderne Architektur
In einer Region, die Besucher mit historischer Architektur und atemberaubender Landschaft fasziniert, müssen sich Architekten schon etwas Besonderes einfallen lassen, um einerseits aufzufallen und sich andererseits ins Bild einzufügen. Eine schwierige Aufgabe, die vom Architektenteam in Kurtatsch bravourös gelöst wurde. Mit der zur Weinstraße gerichteten „Fels“-Fassade aus Dolomit setzt die Kellerei Kurtatsch herausragende architektonische Akzente. Eine einladende Vinothek, der originelle Dolomit-Keller und der innovative TERROIR-Parcours zeigen: hier wird Terroir gelebt.
Zu den Landmarken der neuen Südtiroler Architektur gehört auch die Kellerei Bozen. Der imposante Rebenblatt-Kubus wurde in nachhaltiger Bauweise errichtet und fügt sich harmonisch ins Landschaftsbild ein. Eine gelungene Symbiose aus alter und neuer Architektur zeigt das Weingut Manincor. Der Ansitz ist mehr als 400 Jahre alt – Vinothek und Teile des Kellers sind moderne Strukturen, die sich wunderbar in die Weinberge integrieren. „Diese Beispiele zeigen eindrucksvoll, wie abwechslungsreich die Weinarchitektur in Südtirol ist. Eine Weinreise in unsere Region ist immer auch eine kleine Zeitreise – in die Vergangenheit und in die Zukunft atemberaubender Architektur“, sagt Eduard Bernhart. Weitere Informationen unter www.suedtirol.info.
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