Genuss, Kultur und Besonderes in Bamberg

Bamberg
Bamberg gilt fraglos als eine der schönsten Städte in Franken.

Bamberg ist eine besondere Stadt. Die einzigartige Altstadt ist seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht nur das umwerfende Rathaus, über 1.000 Häuser stehen in Bamberg unter Denkmalschutz. Die Stadt hat so viel zu bieten, da ist eine Auswahl hilfreich. Wir präsentieren einen bunten, besonderen Mix aus Bamberger Kultur, Kunst und Kulinarik.

Bamberger Dom und Reiter

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Der „Bamberger Reiter“ stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahunderts. – Foto: Peer Völz

Hoch oberhalb der Altstadt mit ihren gebogenen, mittelalterlichen Giebeln thront mit seinen vier Türmen der 76 Meter hohe Bamberger Dom (Grundsteinlegung im Jahre 1004). An ihm kommt kein Bambergbesucher vorbei. Selbst hartgesottenen Nichtkirchgängern sei eine Besichtigung ans Herz gelegt. Allein schon wegen des „Bamberger Reiters“. Dieser wurde um das Jahr 1230 von einem unbekannten Künstler geschaffen und zeigt einen ebenfalls unbekannten Herrscher. Diese weltweit älteste, erhaltene mittelalterliche Reiterstatue besticht durch eine erstaunliche Lebendigkeit des Ausdrucks. Ursprünglich war der „Bamberger Reiter“ sogar bemalt, aber im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Farbe von der Statue verabschiedet.

Der Kaiserdom auf dem Domberg ist das beherrschende Bauwerk der Altstadt. – Foto: FrankenTourismus/Bamberg TKS/Hu/Sonja Krebs & Erich Weiss

Außer seinem berühtmtesten Bewohner gibt es in dem romanischen Dom weitere, einmalige Besonderheiten. Das Papstgrab Clemens II., dem von 1046-47 nur ein Jahr als Pontifex vergönnt war, ist das einzige Papstgrab in Deutschland und nördlich der Alpen.

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Blick auf das Kaiserbrab und das Innere des Doms. – Foto: FrankenTourismus/Bamberg TKS/Hu/Andreas Hub

Dazu gesellt sich das prunkvolle Kaisergrab des einzig heilig gesprochenen Kaiserpaars Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kundigunde aus dem 12. Jahrhundert. Damit nicht genug, beherbergt der Dom kostbare und kunstvoll gefertigte Altäre und Skulpturen, beispielsweise von Tilman Riemenschneider oder den fantastisch geschnitzten Veit-Stoß-Altar aus dem Jahr 1523.

Ein besonderes Museum

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Das Wohnzimmer einer Gärtnerfamilie um 1900. – Foto Peer Völz

In Bamberg gibt es eine Reihe sehenswerter Museen, sei es das Historische Museum, die Sammlung Ludwig im Alten Rathaus oder das Gärtner- und Häckermuseum. Letzteres ist ein einzigartiges Spezial- und Freilandmuseum, das das innerstädtische Leben und Arbeiten der Gärtner und Weinbauern, ihre Kultur und Geschichte dokumentiert. Das anschauliche Museum ist in einem typischen Gärtnerhaus von 1767 untergebracht und zeigt Hof, Garten und Lebenswelt einer Gärtnerfamilie um 1900 und ist ein besuchenswertes Museumskleinod.

Besondere Kunst und Antiquitäten

Für Liebhaber von Kunst und Antiquitäten ist Bamberg ohnehin eine wahre Schatzkammer. In der Altstadt gibt es eine enorme Dichte an hochwertigen Antiquitätengeschäften. Kunstinteressierte sind dort immer gern gesehen und können sich die dort zum Verkauf ausgestellten Stücke anschauen.

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Der gotische Gewölbekeller im Senger-Stammhaus samt seinen Kunstschätzen. – Foto: Senger Antiquitäten

Im Stammhaus der drei „Senger“-Antiquitätenhäuser findet sich neben wertvollen Skulpturen, Gemälden, Möbeln, Reliefs und Raritäten noch eine Besonderheit: ein beeindruckendes historisches Kellergewölbe dekoriert mit wertvoller gotischer Kunst, Barockfiguren und kostbaren Krügen. „Es gibt Mauern im Keller, die stammen aus dem Jahr 1000“, weiß Simone Senger-Kundmüller, die Tochter des Firmengründers. „Jeder ist übrigens herzlich eingeladen zu einem Besuch unserer Räumlichkeiten. Spontane Besuche gehen natürlich auch. Dann machen wir meist eine kleine Führung, je nachdem, für was man sich interessiert“, lässt uns die engagierte Kunsthändlerin wissen.

Simone Senger-Kundmüller umgeben von alter und moderner Kunst. – Foto: Peer Völz

Das ist wirklich Kunst hautnah, auf Tuchfühlung. Und es gibt nicht nur gotische oder sakrale Kunst. „Zwei unserer Schwerpunkte sind sicher gotische Plastik und Gemälde alter Meister, zumal von Lucas Cranach dem Älteren. Aber wir haben mittlerweile auch aussagekräftige moderne und zeitgenössische Kunstobjekte. Das ist heutzutage gerade bei der jüngeren Generation sehr beliebt, dass man auch Kunst miteinander mixed. Alt mit modern, Designermöbel mit Antiquitäten.“ so Kundmüller. Und das macht einen Besuch dort umso interessanter.

Besondere Bamberger Bierkultur

Das „Schlenkerla“ ist das wohl bekannteste Bamberger Brauhaus. – Foto: Peer Völz

Bamberg ist bestens bekannt für seine Bierkultur. Das Rauchbier ist eines der Aushängeschilder der Stadt. Besoders berühmt für sein Rauchbier ist das „Schlenkerla“. Sogar in New York, so hört man, kann man es kaufen. Es reicht aber, nach Bamberg zu reisen, um das untergärige Bier mit dem Geschmack nach frisch Geräuchertem direkt aus dem Zapfhahn zu probieren. Das erste Seidla ist für Viele gewöhnungsbedürftig, aber wie sagt der Bamberger: „Nach dem dritten schmeckt’s.“

Das älteste Wirtshaus Bambergs

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Das „Sternla“ ist das älteste Wirtshaus der Stadt. – Foto: Peer Völz

Das „Sternla“, gebaut um 1380 und ältestes Wirtshaus der Stadt, war nie eine Brauerei. Das hat sich nun geändert. Seit 2019 hat das „Sternla“ eine eigene Brauerei im ersten Stock. Möglich gemacht hat das Uwe Steinmetz, Eigentümer und Biersommelier. Steinmetz, gelernter Industriemechaniker und Koch, hat irgendwann seine Liebe zum Bier entdeckt. Er hat aus dem „Sternla“ ein modernes, junges Brauhaus gemacht und dabei historische Bausubstanz erhalten.

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Biersommelier Uwe Steinmetz bietet im „Sternla“ Bierverkostungen an. – Foto: Sternla

Klassisch-fränkisch in Holzoptik ist der Einrichtungsstil, klassich-fränkisch ist die Küche. Uwe Steinmetz setzt auf Frische: „Wir kriegen täglich geliefert in der Küche, alles ist frisch, wir brauchen keinen Platz zum Lagern“. Und dann ist da natürlich das frische, schmackhafte Bier. „Wir machen nur untergärige Biere und wir sind hundertprozentige Verfechter vom deutschen Reinheitsgebot. Das Bier, das wir produzieren, gibt es nur hier im Haus.“

Vom Brautank direkt an den Tresen

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Die Gaststube des „Sternla“ im klassisch-fränkischen Stil. – Foto: Sarah Seewald

Über den Schankräumen im ersten Stock befinden sich die 3.000-Liter-Brautanks. „Das hat seinen Vorteil“, erklärt uns Steinmetz.„Nach jedem Brauvorgang geht das Bier direkt hinunter in den Hahn an den Tresen. Nichts muss umgefüllt werden. Einen kürzeren Weg ins Glas gibt es kaum. Da das Bier von oben nach unten läuft, müssen wir auch nur ganz wenig Kohlensäure zugeben. Das ist schon was Besonderes“.

Ein frisches „Sternla“-Bier ist auch optisch ein Hingucker. – Foto: Peer Völz

Und das spiegelt sich im vollmundigen Geschmack der „Sternla“-Biere wider. Die regelmäßigen Bierverkostungen im „Sternla“, gewürzt mit Geschichten rund um das Bier und Bamberg, sind jedem Bierliebhaber zu empfehlen.

Ein Leben für den Leberkäse

Mitten in der Bamberger Altstadt in der Oberen Sandstraße treffen wir Thomas Liebold vor seiner Metzgerei. Leberkäse ist seine Spezialität und Herzensangelegenheit. „Ich versuche einen Leberkäse zu machen, der alle anderen schlägt. Dafür nehme ich extrem hochwertige Ausgangsprodukte: nur Schnitzel- und Schlegelfleisch“, erklärt er uns. Und bevor wir weiter fragen können: „Das Fleisch dazu beziehen wir von regionalen Bauern. Haben wir schon immer gemacht.“

Thomas Liebold mit seinem Leberkäsesortiment vor seiner Metzgerei. – Foto: Peer Völz

Nicht nur sein frischer Leberkäse ist wirklich exzellent. Er hat auch noch etwas Besonderes ausgetüftelt. „Da ich auch viele Touristen als Kunden habe, kam mir die Idee: Wie bringe ich den Leberkäse in alle Welt? Da haben wir ein Verfahren entwickelt, den Leberkäse direkt in einer Konservendose zu backen. Ohne Qualitätsverlust. Einfach nur den Deckel heruntermachen, backen, umstürzen – fertig“. Hört sich einfach an. Und die Auswahl ist erstaunlich: neben dem Original hat Liebold Leberkäsezubereitungen mit Trüffeln oder mit Bockbier und Weizenmalz im Dosen-Repertoire. „Meine Leberkäse-Dosen finden sich in aller Welt, von Spitzbergen bis Australien“. Stolz zeigt er auf eine Weltkarte, übersät mit schwarzen Leberkäse-Punkten. Nur Grönland fehlt ihm noch. Aber auch das wird sich finden.

Das Bamberger Hörnla

Die Bäckerei Seel in der Luggasse ist die älteste in Bamberg. Erstmals erwähnt wurde sie urkundlich 1427. Seit 1912 ist sie im Besitz der Familie Seel. Das Bamberger Hörnla wiederum ist eine Spezialität der Bamberger Bäcker. Das Besondere: die Bäckerei Seel hat sich das Bamberger Hörnla als Hausspezilität erkoren und den Begriff schützen lassen.

Lockerer Teig und braune Butterkruste – das Bamberger Hörnchen der Bäckerei Seel. – Foto: Peer Völz

Bäckermeister Alfred Seel erläutert: „Das Bamberger Hörnla ist unser oberstes Produkt, unser Markenzeichen.“ Was unterscheidet seine Bamberger Hörnla von anderen, fragen wir. „Zunächst: wir nehmen dazu nur Mehl, Zucker, Milch, ein bißchen Hefe, Salz und Butter, sonst nichts. Und es kommt auf die Zubereitung an.“ Seel ist in seinem Element: „Wie beim Brot schmecken die Hörnla in jeder Bäckerei anders. Aber die Kunst ist es, über das eigene Empfinden unser ganz individuelles Bamberger Hörnchen zu produzieren, mit unserem ganz eigenen, gleichbleibenden, besonderen Geschmack.“ Und wir meinen, den lohnt es, auszuprobieren.

Bamberg genüsslich

Ein Portrait des Namensgebers wacht über das „Fürstbischof von Erthal“. – Foto: Kopfwerk GmbH & Co. KG

Als Kontrast zur Bamberger Brauhausatmosphäre empfielt sich ein Besuch der Restaurants „Orangerie“ und „Fürstbischof von Erthal“, beide im Welcome Hotel Residenzschloss Bamberg. In diesen gediegenen wie gemütlichen Restaurants interpretiert Küchenchef Bastian Ottlinger seine Gerichte modern, aber immer mit einem klassischen Detail.

Küchenchef Bastian Ottlinger mit einem Tomahawksteak. – Foto: Kopfwerk GmbH & Co. KG

Eine besondere Beachtung finden aromatische Gerichte aus dem Smoker, wie butterzarte Steaks oder das dry aged Karree vom Schwein mit Whisky-Zwiebeln und Barbecuebohnen Und das nicht rustikal, sondern fein und elegant gemacht. Beachtenswert ist auch die Abwechslung im Menüangebot der Küche. Zusätzlich zur Speisekarte gibt es eine monatliche Aktionskarte, die sich an saisonalen Produkten orientiert, wie z. B. Wildschweinhaxe mit Hagebutten und Steinpilzen. Und natürlich findet man auch klassisch-fränkische Bratwurst oder Wiener Schnitzel auf der Karte. An warmen Tagen ist die Restaurantterrasse mit schönem Blick auf den Michaelsberg geöffnet. Die Qualität ist da, die Atmosphäre ist da, der Service zuvorkommend und freundlich – man fühlt sich hier wohl.

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Das „Eckerts“ in der Dämmerung: Anziehungspunkt nicht nur für Romantiker. – Foto Restaurant Eckerts

Auf der Dachterrasse des Wirtshauses „Eckerts“ im Mühlenviertel der Altstadt sitzt man hoch über der Regnitz und hat einen einmaligen Blick über das Wasser auf die Unteren Mühlen und das Alte Rathaus. Das allein ist schon einen Besuch wert. Die Speisekarte ist breit gefächert von Flammkuchen bis hin zu geschmorten Schweinebäckchen und Seehechtfilet. Spielt das Wetter nicht mit, ist die Gaststube des „Eckerts“ ebenfalls mit Blick auf das Alte Rathaus die Alternative.

Residenzschloss Bamberg

Fürstlich präsentiert sich das Welcome Residenzhotel Bamberg. – Foto Peer Völz

Erholung, Ruhe und Komfort nach einem aktiven Touristentag findet man im Welcome Hotel Residenzschloss Bamberg. Ein Rückzugsort am Rande der Altstadt, nur ca. fünf bis zehn Gehminuten von den Bamberger Sehenswürdigkeiten entfernt. Das Hotel direkt an der Regnitz mit vielen Annehmlichkeiten ist landschaftlich schön gelegen. Ein Frühstück oder Abendessen auf der Brunnenterrasse des Hotels mit Blick auf den Michaelsberg hat absolut etwas Idyllisches.

Viel Tageslicht und moderne Einrichtung in den Hotelzimmern. – Foto: Kopfwerk GmbH & Co. KG

Viele der 184 klassisch und geschmackvoll eingerichteten Hotelzimmer sind großzügig geschnitten, mit großen Fenstern, die viel Tageslicht hereinlassen. Mit seinen Restaurants „Fürstbischof von Erthal“ und „Orangerie“ mit modern–klassisch anspruchsvoller Küche kann das Hotel ebenfalls punkten. Auch nicht außer Acht zu lassen: Die für Viele in Bamberg problematische Parkplatzsuche entfällt für Hotelgäste. Das Welcome Residenzschloss Bamberg hat eigene Tiefgaragenplätze direkt unter dem Hotel. Weitere Informationen zu Bamberg unter www.bamberg.info.


Die Recherchereise fand mit Unterstützung / auf Einladung des Bamberg Tourismus & Kongress Service statt.

Peer Völz

lebt in Hannover und findet, dass nicht nur Niedersachsens Landeshauptstadt eine Reise wert ist. Der freie Reisejournalist und Autor schreibt seit 2019 regelmäßig für das Mortimer-Reisemagazin.