Rock around the Lok – Stockholms Zugführer zeigen Bein

In der Roslagbanan in Stockholm zeigen Lokführer neuerdings Bein. (Foto: Falk)
In der Roslagbanan, die in und um Stockholm verkehrt, zeigen Lokführer neuerdings Bein. (Foto: Falk)

Wenn die Mini-Röcke der Frauen noch kürzer werden, müssen die Modeschöpfer schon bald auf Gürtelmacher umschulen. Andererseits könnten sie mit dem Stoff, der übrig bleibt, ganz neue Kundenstämme erschließen. Nicht in Schottland, wo Männer seit Urzeiten zu Rockträgern mutieren und mindestens genauso lange die Frauenwelt darüber rätseln lassen, ob sie unter dem gewickelten Stoff eine Unterhose tragen oder eher nach dem Motto „let him swing“ verfahren. Allerdings ist die Rockindustrie in Schottland seit Generationen fest in der Hand sogenannter Kiltmaker.

Größere Expansionschancen dürften sich daher für die Modemacher in Schwedens Hauptstadt Stockholm ergeben. Denn auch dort scheinen zumindest Teile der Männerwelt den Tragekomfort eines Rocks für sich zu entdecken. Der illustre Kreis setzt sich bis dato vornehmlich aus Lokomotivführern der Roslagsbanan, einem Vorortzug, der im Umland der Hauptstadt Stockholm verkehrt, zusammen. Während in anderen Ländern schon mal Frauen aus Protest oben ohne rum laufen, tauschten die Bahnbediensteten im Drei-Kronen-Reich wegen der Hitze ihre normalen Beinkleider gegen Röcke.

Und alles nur, weil die Betreiberin, die Storstockholms Lokaltrafik, penibel auf die Einhaltung der Kleidervorschriften pocht und den Angestellten das Tragen von kurzen Hosen im Dienst untersagt hat. Da den weiblichen Angestellten jedoch das Tragen von Röcken gestattet ist, spielten die cleveren Lokführer aus Stockholm geschickt die Gleichberechtigungskarte aus. Fraglich ist nur, ob blanke Lokführerwaden in Röcken tatsächlich ansehnlicher sind als stachelige Männerbeine in Shorts?

Obschon die schwitzenden Lokführer einem schon Leid tun können, wollen wir daher der Führungsetage von Storstockholms Lokaltrafik doch an dieser Stelle einen kleinen Tipp geben. In Anlehnung an den fünften Teil der Star-Wars-Saga könnte es heißen: „Das Imperium schlägt zurück“. Mit anderen Worten, alles, was die Shorts- und Röcke-bei-Männern-Hasser aus der Chefetage tun müssten, wäre eine neue Direktive zu erlassen. Diese müsste vorschreiben, dass die Männer, die Röcke tragen wollen, es den Frauen dann auch komplett gleich tun und folglich die Beine rasieren müssen. Vermutlich würden dann viele Lokomotivführer lieber doch in langen Hosen schwitzen. Aber das ist nur so ein Verdacht.

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