Welterbestatus für Khinalig und Köç Yolu

Köç Yolu
Khinalig und der Transhumanzroute Köç Yolu stehen jetzt als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO. – Foto: Azerbaijan Tourism Board

Eines der höchstgelegenen Dörfer Aserbaidschans mit einem einzigartigen Erbe – der Kulturlandschaft von Khinalig und der Transhumanzroute “Köç Yolu” – wurde jetzt in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Das von der Regierung auf nationaler Ebene als staatliches, historisch-kulturelles und ethnografisches Reservat “Khinalig und Köç Yolu” geschützte Dorf bietet einen atemberaubenden Blick auf das Kaukasusgebirge und lässt die Besucher in eine authentische kulturelle Erfahrung eintauchen. Khinalig ist ein “lebendiges Erbe” mit vielen besonderen Merkmalen, die diesen Ort zu einem wichtigen Teil nicht nur des aserbaidschanischen, sondern des weltweiten Erbes machen. Die Bewohner dieses herrlichen Dorfes, das auf eine jahrtausendealte Geschichte zurückblicken kann, bewahren noch immer ihre eigenen Traditionen und ihre Sprache und führen einen halbnomadischen Lebensstil.

Trotz des rauen Klimas und des kargen Geländes, die schwierige Bedingungen schaffen, gelingt es der Bevölkerung von Khinalig, das Beste aus ihren Lebensbedingungen und natürlichen Ressourcen zu machen. Die Khinalig sind eine eigene ethnische Gruppe, die vermutlich von den kaukasischen Albanern abstammt. Sie sind als Bewahrer der Traditionen bekannt und geben die Bräuche an die nächsten Generationen weiter. Die einzigartige Kultur und Lebensweise des Dorfes haben ebenfalls zu ihrem Erfolg beigetragen. Seit jeher praktiziert die lokale Gemeinschaft einen Lebensstil, bei dem das Vieh saisonal zwischen dem Hochland (yaylaq) und dem Tiefland (qishlaq) hin und her getrieben wird.

Historische Route

Tausende von Schafen werden in der Region gehütet. – Foto: Azerbaijan Tourism Board

Die Transhumanzroute, die die Yaylaq und die Qishlaq verbindet, wird “Köç Yolu” (saisonale Wanderroute) genannt – eine Tradition, die von der Khinalig-Bevölkerung noch immer praktiziert wird, um die klimatischen Bedingungen und das Angebot an frischem, grünem Gras in jeder Jahreszeit optimal zu nutzen. Der Hauptzweck dieser Bewegung besteht darin, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich die Tiere immer in Gebieten mit reichlich Gras und mildem Klima aufhalten, was sowohl den Tieren als auch der lokalen Bevölkerung hilft, in Gebieten mit günstigem Klima und reichhaltiger Vegetation zu leben.

In Khinalig wird das Vieh zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Sommer, umgesiedelt: von den Yaylaqs, den Sommerweiden im Hochland in der Nähe des Dorfes ihrer Vorfahren, zu den Qishlaqs, den Winterweiden im Tiefland in Zentralaserbaidschan. Die Route ist 200 Kilometer lang, beginnt im Dorf Khinalig und endet in den Ebenen der Bezirke Absheron und Hajiqabul. Die Hirten und ihre Herden aus Khinalig schließen sich auf der saisonalen Wanderroute rund 7.000 Menschen und 400.000 Schafen aus anderen, nahe gelegenen, Siedlungen an.

Heilige subalpine Zone

Im Winter ist das Leben in Khinalig besonders entbehrungsreich. – Foto: Azerbaijan Tourism Board

Historiker gehen davon aus, dass Khinalig vor der gemeinsamen Zeitrechnung erbaut wurde und von der Shahdag-Kette umgeben ist, die überwiegend aus Berglandschaften besteht. Das Dorf liegt auf einem steilen Berggipfel in einer Höhe von fast 2.200 Metern über dem Meeresspiegel und verfügt über subalpine und alpine Wiesen mit kleinen Waldfragmenten und felsigen Gebieten. Die Waldfragmente in der Nähe der Yaylaqs in einer Höhe von 2.300 Metern sind ein seltenes Phänomen in der subalpinen Zone und werden von den Khinalig als heilig angesehen, weshalb das Fällen von Bäumen tabu ist. Weitere Informationen unter www.azerbaijan.travel.