Khinalig – gut gehütetes Geheimnis im Kaukasus

Im Kaukasus lässt sich noch heute ein Stück ursprüngliches Aserbaidschan erleben. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Im Kaukasus lässt sich noch heute ein Stück ursprüngliches Aserbaidschan erleben. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Khinalig gilt nicht von ungefähr als einer der schönsten und spektakulärsten Orte Aserbaidschans. Im Gegensatz zur modernen Metropole Baku scheint in diesem verschlafenen Kaukasusdörfchen die Zeit stehen geblieben zu sein. Bis vor wenigen Jahren war das auf 2.350 Meter gelegene 2.000-Seelen-Nest nur drei Monate im Jahr erreichbar. In diesem entlegenen Winkel konnten die Bewohner ihre Traditionen und Sprache bis heute bewahren.

Rund 200 Kilometer nördlich von Baku scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Zwar führt seit dem Jahre 2006 eine geteerte Straße in das Bergdorf, doch hat es Khinalig geschafft, seinen ursprünglichen Charme zu erhalten. Bilderbuchartig stehen die terassenartig angelegten Lehmhäuser dicht gedrängt an den Berghängen. Durch die isolierte Lage konnten die Bergbewohner – für Aserbaidschan untypisch meist hellhäutig und blauäugig – ihre eigene Sprache bis heute bewahren.

Die Vorfahren der heutigen Khinaluq waren vor der Christianisierung der Region im 4. Jahrhundert Feueranbeter. Einige Kultstätten in der Umgebung und ein Atesgah – ein heiliger Ort an dem eine ewige Flamme brennt – sind als Relikte dieser Zeit noch vorhanden. Heute sind die Bergbewohner überwiegend Muslime.

Schwer zugänglich, aber überaus lohnenswert: das Bergdorf Khinalig. (Foto Aserbaidschan Tourismus)
Schwer zugänglich, aber überaus lohnenswert: das Bergdorf Khinalig. (Foto Aserbaidschan Tourismus)

Zunehmender Beliebtheit erfreut sich der Ort auch bei Bergsteigern. Khinalig eignet sich für Abenteuerlustige hervorragend als Ausgangsort für die Besteigung des „Königsbergs“ Shahdag, dem zweithöchsten Berg Aserbaidschans. Zur Besteigung ist eine Genehmigung erforderlich, die bei einer lokalen Reiseagentur in Baku beantragt werden sollte.

Ein Guide ist für eine Bergtour sehr empfehlenswert – meist wandert man abseits jeder Infrastruktur. Unabdingbar zur Bezwingung des 4.243 Meter hohen Berges ist in jedem Fall alpine Erfahrung. Belohnt werden Alpinisten mit eindrucksvollen Ausblicken in einer fast menschenleeren Bergwelt.

Vor allem die Sommermonate von Mitte Juni bis Mitte September sind für Bergtouren gut geeignet. Für die Anreise empfiehlt sich ein geländetaugliches Fahrzeug, da Khinalig mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen ist. Im Dorfsupermarkt kann man sich mit Verpflegung eindecken. Gäste kommen in Khinalig in der Regel in schlichten Privatunterkünften unter. Weitere Informationen unter www.aserbaidschan-tourismus.de.

Die schönsten Aserbaidschan-Impressionen

501090_2Die schönsten Impressionen aus der Region hat Autor Karsten-Thilo Raab unter dem Titel „Faszination Aserbaidschan“ in einem Wandkalender zusammengestellt.

Erhältlich ist dieser in den Formaten A2 bis A5 je nach Größe für 18,90 bis 49,90 Euro im Buchhandel sowie unter anderem bei Amazon oder im Kalendershop des Mortimer Reisemagazins.



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