Ein bisschen scheint es, als würde die Zeit im westenglischen Bristol still stehen. Vor dem Eingang blickt Queen Victoria auf ungewöhnliche Art und Weise von einem Pub-Schild. Die bis heute im Vereinigten Königreich hochverehrte Königin hat ihr langes Haar herabgelassen, blickt über die Schulter und hat ihren Oberkörper entblößt. Zur Ehrrettung sei gesagt, dass nur der nackte Rücken des einstigen Staatsoberhaupts zu sehen ist. Direkt nebenan geht die Zeitreise beim Eintritt in das Lido Bristol weiter.
Das viktorianische Bad aus dem Jahre 1849 war zunächst nur für die Obrigkeit geöffnet, dann aber auch für das „gemeine“ Volk, ehe es dem Verfall preisgegeben wurde. In den 1990er Jahren sollte das Gebäude sogar abgerissen werden, um Platz für eine Umnutzung des Areals zu machen. Doch dann kam die Rettung für das Bad, das weitgehend wieder so hergestellt wurde wie zu viktorianischen Zeiten.
Aufwendige Restaurierung
In mühsamer Handarbeit wurde ab 2006 bis zur feierlichen Wiedereröffnung im Jahre 2008 alles weitgehend wieder in den Originalzustand zurückversetzt. Eine gelungene Wiedergeburt, mit deren Hilfe es gelang, den viktorianischen Charme zu bewahren und dabei zeitgleich eine moderne Bädertechnik einzubauen.
So befinden sich noch heute entlang des Pools Umkleidekabinen wie vor gut 175 Jahren mit bunten Vorhängen und kreisrunden Duschen. Ein heißer Whirlpool, eine Sauna und eine Dampfsauna runden auf dieser Ebene das Angebot ab. In der ersten Etage warten Massagen und verschiedene Anwendungen auf die Wellnessjünger.
Exklusives Badevergnügen
Das denkmalgeschützte Bad im Stadtteil Clifton – bekannt auch für das Wahrzeichen von Bristol, die beeindruckende Clifton Suspension Bridge – ist so beliebt, dass Interessierte hier zum Teil über Jahre auf die Aufnahme in den exklusiven Bade-Club warten müssen. Die Liste der Möchte-gern-Mitglieder zieren aktuell allein rund 1.000 Namen.
Gleichwohl ist das Bad, wenn auch im begrenzten Umfang, ebenfalls für die Öffentlichkeit geöffnet. Wer hier baden und/oder Wellness genießen möchte, sollte sich jedoch rechtzeitig im Vorfeld einen Termin reservieren. Denn die begehrten Plätze sind überaus rar: Karten für maximal 24 externe Gäste für die insgesamt sechs jeweils zweistündigen Schwimmzeiten am Tag werden vergeben.
Essgenuss mit Pool-Blick
Bei einer Wassertiefe von gerade mal 1,20 Metern ist der 24 Meter lange Pool, der auf etwa 22 Grad Celsius aufgeheizt wird und ganzjährig genutzt werden kann, nicht allzu warm. Allerdings ist dieser weniger zum Plantschen gedacht, sondern für diejenigen, die hier ihren Bahnen ziehen wollen. Entsprechend ist das Becken abhängig vom Schwimmtempo in drei Sektoren unterteilt, damit die Langsamen die Schnellen nicht unnötig ausbremsen.
Direkt angrenzend an den Pool befindet sich gegenüber der Holzumkleiden ein hauseigenes Lido-Restaurant mit Blick auf die Badelandschaft. Der beliebte Speisetempel, der vorwiegend mediterrane und spanische Gerichte vorhält, ist auch der Öffentlichkeit zugänglich, unabhängig davon, ob man das Bad selber benutzt oder nicht. Tiefer und entspannter lässt sich in good-old England wohl kaum in das viktorianische Zeitalter im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen.
Wissenswertes zum Bristol Lido
Informationen: Bristol Lido, Oakfield Place, Clifton, Bristol, BS8 2BJ, England, Telefon 0117 933 9530, www.lidobristol.com
Angebote: Das Lido Bristol bietet neben dem reinen Schwimmen zahlreiche Pakete an – vom zweistündigen Schwimmen mit Frühstück für 40 Britische Pfund (etwa 46 Euro) bis hin zum zweistündigen Schwimmvergnügen plus Massage für 90 Britische Pfund (etwa 104 Euro).
Essen und Trinken: Zum viktorianischen Bad gehören eine Bar direkt auf Pool-Höhe sowie das Lido-Restaurant. Reservierungen sind telefonisch unter 0117 332 3970 sowie unter restaurant@lidobristol.com möglich.
Übernachten: Mercure Bristol Grand Hotel, Broad Street, BS1 2EL BRISTOL, England, Telefon +44 117 929 1645, https://all.accor.com. Das alt-ehrwürdige Vier-Sterne-Hotel bietet im historischen Ambiente eine Gebäudekomplexes aus den 1860er Jahren Doppelzimmer ab 93 Britischen Pfund (etwa 108 Euro) an. Das Interieur des Hauses , das ebenfalls aus dem viktorianischen Zeitalter stammt, wurde von der Kunstszene in Bristol und der reichen Vergangenheit des Gebäudes inspiriert; klassisch, aber modern, und mit über 500 Motiven aus der Streetart-Szene reich bestückt.
Die Recherche fand auf Einladung/mit Unterstützung von Accor Hotels in Zusammenarbeit mit uschi liebl pr und FINN Partners statt.