Vier ultimative Wanderungen im Vercors

Vercors
Der Vercors von seiner schönsten Seite: Blick auf den Mont Aiguille. – Foto Trekking & Voyage

Um den Vercors in den franzöischen Alpen aus all seinen Perspektiven zu erleben, empfiehlt sich Wanderern die vier Ecken des Alpenmassivs zu erwandern. Im „Trièves-Tal“, im südöstlichen Teil, erklimmt man den „Grand Veymont“ auf 2.341 Meter über dem Meeresspiegl. Von hier aus gewinnen Schaulustige den Überblick übers Tal im Osten und den „Hauts-Plateaux du Vercors“ im Westen. Das „Trièves-Tal“ gehört zum Naturreservat „des Hauts-Plateaux du Vercors“ mit reicher Artenvielfalt. Hier trifft man auch viele Steinböcke an. Im nordöstlichen Teil des Vercors, „4 Montagnes“, führt eine Rundwanderung von Château Julien nach Villard de Lans.

Traumhaft schön: Wandern in Fessole- Foto Sandrine & Matt Booth

Dabei entdeckt man eine Hochburg der Résistance-Bewegung des Zweiten Weltkriegs und gewinnt einen Eindruck über die Karstlandschaft. Vom Belvedère in Château Julien ist die Aussicht zudem traumhaft. Im Nordosten bei Saint-Marcellin bietet sich die „Tour des Coulmes“ an. Hier geht’s auf den Kreten von Berg zu Berg während der Blick über das Isère-Tal und die Nusshaine von Grenoble streift. Weiter südlich im Vercors der Drôme verläuft der „Sentier des Karst“. Auf der Alm „Font d’Urle“ sind Wanderer von der Steppenlandschaft beeindruckt. Auf der gesamten Strecke lernt man außerdem die Karstlandschaft des Vercors von der besten Seite kennen.

Interaktives Wanderportal des Vercors

Prächtige Route durch eine prächtige Landschaft: die Die Straße von Combe Laval- Foto Au fil des lumières

Als regionaler Naturpark verheißt der Vercors eine bunte Flora und Fauna. Hauptdarsteller der Tiere sind nicht minder vier Geierarten. Nämlich alle die es in Europa überhaupt gibt. Der seltene Apollofalter und Eulen sind in dem Gebiet auch rege anzutreffen. Selbst die Vielfalt der Pflanzen ist beeindruckend. Wobei der einzigartige Reichtum an etwa sechzig Orchideenarten besonders hervorsticht. Als abgeschlossenes Bergmassiv bietet der Vercors zudem traumhafte Aussichten, insbesondere auf die Chartreuse und den Mont Blanc. Wer will diese Landschaft nicht zu Fuß entdecken? Dafür gibt es über 4.000 Kilometer ausgeschilderte Wege. Ob Rundtour, Fernwandern, von Hütte zu Hütte oder mit dem Esel als Sherpa, die Möglichkeiten sind vielfältig. Um sich vorzubereiten, gibt es diverse Dokumentationen. Allen voran eine spezielle Wander-Website die rund hundert Wanderungen auf 2000 Kilometern mit 300 Sehenswürdigkeiten aufgreift. Neben Schwierigkeitsgrad, Länge, Dauer sowie Höhenprofil, erhält man auch Infos zu den Sehenswürdigkeiten oder verbundenen Wanderstrecken. Ebenso finden Weitwanderer die Grand Tour du Vercors, die den gesamten Naturpark durchquert und in 22 Etappen zu schaffen ist.

Schon mal in der Felswand übernachtet?

Nur was für starke Nerven: Schlafen in der Felswand. – Foto Expedition Verticale

Wer glaubt, das Wandern nur was für die Spießergesellschaft ist, irrt gewaltig. Wer den Olymp des Vercors, den Mont Aiguille, via der traditionellen Kletterroute erklimmt, muss nicht gleich wieder umdrehen. Zahlreiche Bergsteiger bieten an, auf dem Tafelberg im Biwak zu übernachten. Ein besonderes Erlebnis mit Sternenromantik inklusive. „Expédition Verticale“ aus Lans-en-Vercors, verspricht noch ein bisschen mehr Nervenkitzel. Nämlich eine Übernachtung in der Felswand auf einem sogenannten „Portaledge“ – eine Art hängendes Bett. Dieses einzigartige Erlebnis lässt sich gut mit einem Kletterkurs kombinieren oder nach einer Klettertour. Für Adrenalin ist jedenfalls schon mit der Übernachtung gesorgt.

Sternenhimmel für Genießer

Wie gemalt: Der Sternenhimmel über dem Vercors- – Foto Trekking et Voyage

Der regionale Naturpark Vercors bemüht sich auch den Lichtsmog zu reduzieren, um die Dunkelheit der Bergregion als Schutzgut hervorzuheben. Das Ziel dabei ist die Artenvielfalt zu erhalten, aber auch das menschliche Wohlbefinden und der Ausbau des touristischen Angebots sind vordergründig. Kein Wunder, denn der Sternenhimmel des Vercors wird als sehr klar gehandelt. Das Observatorium von Trièves in Gresse-en-Vercors wird von der Vereinigung „Astrièves“ geleitet. Hier bietet man Touristen Sternenbeobachtungen mit dem Telesksop und anhand eines Planetariums an. Aber auch vereinzelte Hoteliers bieten Ihren Gästen Sternenabende an. Toll ist auch die Beobachtung mit einem Bergführer. Zum Beispiel mit Frédéric Melot von Les Balcons de l’IsèreLes Balcons de l’Isère. Vorwiegend im Juli bietet er Touren an, bei denen Nachtschwärmer vor allem die Fülle der Sternschnuppen beobachten können.

Ohne Auto durchs Vercors

Wandern im Font d’Urle. – Foto Inspiration Vercors

Einen Naturpark erlebt man am besten autofrei. Dabei endecken Neugierige ohnehin am meisten. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Vercors geben die Vereinigungen Mountain Wilderness, Camp to Camp und Changer d’Approche eine französischsprachige Broschüre heraus, die zehn autofreie Ausflüge vorschlägt. Diese kann man erwandern, einige sind mit dem Mountainbike zu machen, es gibt Kletterausflüge oder sogar Schneeschuhwanderungen. Ein Plus der Broschüre ist ebenso, dass sie die öffentlichen Verkehrsmittel hervorgehebt, so dass man sich tatsächlich autofrei bewegt. Die Vorschläge können Interessierte papierlos unter folgender Adresse herunterladen: www.mountainwilderness.fr. Weitere Informationen unter www.inspiration-vercors.com.