Fliegen in Corona-Zeiten ist anders. Ab dem Betreten des Flughafens bis zum Zielort hat eine FFP2-Maske den Riechkolben und die Futterluke permanent zu bedecken. So auch auf dem 75-minütigen Flug mit Austrian Airlines von Düsseldorf nach Wien. Einzige gestattete Ausnahmen: die Passkontrolle, um dem pflichtbewussten Beamten einen Vergleich zwischen Passfoto und Realität zu ermöglichen, und die kurzen Momente, in denen etwas Trink- oder Essbares genossen werden können.
Daneben ist Abstand weiter das Gebot der Stunde. In regelmäßigen Abständen fordern Lautsprecherdurchsagen die Passagiere dazu auf, mindestens zwei Meter Abstand zu anderen Reisenden zu wahren. Was in vielen Bereichen auch dank der Markierungen auf dem Boden vor dem Check-in und der Sicherheitskontrolle ohne Murren und Knurren akzeptiert wird. Überall stehen am Airport Ständer mit Handdesinfektionsmittel bereit und auf der Herrentoilette ist jedes zweite Urinal gesperrt.
Auch das Besteigen des Flugzeugs verläuft deutlich entspannter als in der Vor-Corona-Zeit. Im Flieger werden in den obligatorischen Dreierreihen die Mittelplätze freigelassen. Die Lüftungsdüsen über dem jeweiligen Sitzplatz sollen sicherheitshalber während des Fluges verschlossen bleiben. Getränke und Snacks werden nur bargeldlos angeboten. Ohne Plastikzahlungsmittel kein Futter oder Kehlenbenetzer.
Nach der Landung am Flughafen Wien-Schwechat werden die Gäste wegen des Abstands reihenweise zum Aussteigen aufgefordert. Soweit ist alles gut organisiert. Leider wird der Flieger nicht am Gate, sondern am Rande des Rollfelds auf einer Außenposition geparkt, so dass die Passagiere einen Zubringerbus zum Terminal besteigen müssen. In den Bus werden die Passagiere dann wie die Ölsardinen eingepfercht. Der Platz reicht noch nicht einmal, um den Arm bis zu einer Halterung auszustrecken. Danke, Vienna Airport, so machen Hygienekonzepte und Abstandsregeln Sinn! Es sei denn, das Virus hat Einstiegsverbot im Bus.
Übrigens, nach dem Weiterflug von Wien nach Sofia demonstrierte der Flughafen der bulgarischen Hauptstadt, wie es richtig geht. Der Flieger kam ebenfalls auf einer Außenposition zum Halt. Doch ein Chaos wie in Wien blieb aus. Nur 35 Passagiere waren pro Bus zugelassen. Alle anderen mussten an Bord warten, bis der nächste Bus vorfuhr…
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.