Verblödungsferien, Pferdelunge und Sexercise

Verblödungsferien
Zu große Faulheit am Strand lässt den Urlaub schnell zu Verblödungsferien avancieren.

Wer hätte gewusst, dass zu iel Müsiggang den Urlaub zu Verblödungsferien werden lässt? Oder dass s einen Marathonlauf Mann gegen Pferd gibt? Sicherlich gibt es viel Wissenswertes aus der Welt des Reisens. Aber auch viel Erstaunliches, Interessantes und Amüsantes, das nicht jedem bekannt ist, das aber gleichwohl für jede Menge Gesprächsstoff unterwegs, aber auch auf Partys und Feiern sorgt. Und sei es, weil man Mitreisende, Freunde und Bekannte mit vermeintlich unnützem Reisewissen konfrontiert. Dies kann hier und da nerven, sorgt aber immer für launige Unterhaltung. Für alle, die gerne mal mit wenig bekanntem Wissen über Reiseziele auftrumpfen möchten, folgt hier entsprechender Input:

Verblödungsferien

Wer drei Wochen Urlaub mit Nichtstun verbringt, muss gemäß einer Studie gleich 20 IQ-Punkte einbüßen. Wer nicht völlig verblödet, aus dem Urlaub heimkehren möchte, sollte daher die Hälfte der Ferientage aktiv sein. Denn – auch dies wurde im Rahmen der Studie offengelegt – ein Aktivurlaub ist nicht nur unter Gesundheitsaspekten schlau, sondern macht auch noch schlau. Und zwar um bis zu 20 IQ-Punkte. Wer also ungefähr genauso intelligent aus dem Urlaub zurückkehren will, wie beim Antritt der Ferien, der sollte idealerweise die ersten anderthalb Wochen den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und dann in den zweiten anderthalb Wochen die Wanderschuhe schnüren oder in die Pedale treten. Denn sonst wird der Urlaub zu Verblödungsferien.

Farbe bekennen

Häuser in Nordeuropa – so wie hier im norwegischen Gjeving – werden gerne in Falun-Rød gestrichen. – Foto Karsten-Thilo Raab

Noch immer sind in weiten Teilen Skandinaviens rund zwei Drittel der Häuser aus Holz. Wobei viele Fassaden im klassischen Rot-Ton gehalten sind, dem Falun-Rød. Diese Farbe war ursprünglich ein reines Abfallprodukt, das bei der Kupfergewinnung im schwedischen Falun abfiel und sich als exzellenter Holzschutz erwies. Heute wird die Farbe vorwiegend synthetisch hergestellt, was aber nichts an der Beliebtheit des Farbtons ändert.

Kranenberger

Im niederländischen Harlingen dient das umgebaute Führerhaus eines Krans in 70 Metern Höhe über dem Hafenbecken bis zu zwei Personen als Nachtlager. Dabei müssen die Gäste nicht mit dem Gepäck in der Hand eine rostige Leitern hoch klettern, sondern gelangen bequem per Aufzug in das Domizil, in dem ein Doppelbett mit Panoramablick, Sessel, Minibar, audiovisuelle Geräte, ein unkonventionelle Badezimmereinrichtung und eine Dachterrasse den Rahmen für einen entspannten Aufenthalt bieten.

Gebetszelle

Ein ungewöhnlicher Blickfang: Die Gebets-Telefonzelle in Elte. – Foto Karsten-Thilo Raab

In der Trampenhegge am Ortseingang von Elte, einem Stadtteil von Rheine, befindet sich eine Gebetstelefonzelle: In der ausrangierten Telefonzelle ist eine Maria-Figur mitsamt Blumen und Kerzen eingebaut; auf der Tür stehen die Worte „Ave Maria“.

Fährmann, hol‘ över

Zwischen Seester und Neuendorf in Schleswig-Holstein gibt es etwas, was es eigentlich schon gar nicht mehr gibt: Die kleinste Fähre Deutschlands, die Fähre Kronsnest. Ein Eichenholzkahn, der noch per Hand betrieben wird. Der Fährmann bringt seine maximal sieben Gäste durch sogenanntes Wriggen mit einem „Riemen“ über die Krückau, einen Nebenfluss der Elbe. An der Anlegestelle gibt es das Minimuseum „Stöpenkieker“ und das „Sööte Eck“, eine kleine Fahrradraststätte.

Pferdelunge

Zum Wiehern ist der Marathonlauf Mann gegen Pferd, der immer im Juni im walisischen Llanwrtyd Wells stattfindet. Dabei messen sich ein Pferd und eine Läuferschar querfeldein über 42 Kilometer. So verrückt die Idee anmutet, so überraschend die Resultate: 2004 passierte Hubb Lobb aus Bedford als erster Zweibeiner in der Geschichte des Wettbewerbs mit 17 Sekunden Vorsprung über einen Vierbeiner die Ziellinie.

Billigvergnügen

Das britische Königshaus ist umgerechnet pro Kopf ein preiswertes Vergnügen für die Untertan Ihrer Majestät, aber zugleich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land.

Umgerechnet auf die einzelnen Steuerzahler ist die königliche Familie in Großbritannien ein preiswertes Vergnügen. Nur 66 Pence kosten jeden Briten die Royals pro Jahr. Ein billiger Spaß, wenn man bedenkt, welch hohen Unterhaltungswert und welche große Magnetkraft das Königshaus besitzt. Skandale, Fettnäpfchen, Scheidungskriege – alles für umgerechnet 83 Cent im Jahr.

Jedermannsrecht

In Schweden gilt das Jedermannsrecht („Allemansrätt’). Dieses erlaubt einem jeden, überall zu wandern, Rad zu fahren, zu reiten, Ski zu fahren oder zu zelten – Ausnahme bilden Privatgärten, die Nähe von Wohnhäusern oder bestellte Äcker. Auch das benachbarte Norwegen kennt seit 1957 ein Jedermannsrecht, das allen ermöglicht, die Natur als Aufenthaltsort frei zu nutzen und sich der Früchte der Natur zu bedienen – natürlich unter entsprechender Rücksichtnahme auf die Tier- und Pflanzenwelt.

Sexercise

Eine Mischung aus Sex und Leibesübungen soll gemäß NHS die Gesundheit fördern.

Die britische Gesundheitsbehörde, der National Health Service, hat die Insulaner vor einigen Jahren offiziell zu mehr Sex aufgefordert. Laut Ansicht des NHS soll „Sexercise“, die Mischung aus Sex und Leibesübungen, die Gesundheit fördern. Bei Liebesakten würden mit Energie und Phantasie besonders viele Glückshormone freigesetzt, hieß es in einer offiziellen Presseerklärung. Die Hormone würden das Immunsystem stärken. Außerdem würden Orgasmen helfen, faltige Haut zu straffen. Wer braucht da noch teure Cremchen?

Mehr unnützes Reisewissen findet sich in dem gleichnamigen Buch Unnützes Reisewissen (ISBN 978-3-939408-42-0) von Karsten-Thilo Raab, das für 11,90 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag erhältlich ist.