Die Zitadelle von Pamplona war vor 200 Jahren Schauplatz des spanischen Unabhängigkeitskriegs. Englische Truppen unter dem General Wellington sowie spanische Soldaten befreiten 1813 die Stadt von der damaligen französischen Besatzungsmacht. Noch heute lassen sich die beeindruckenden Wehranalagen besichtigen, die das urbanistische Schmuckstück von Pamplona bilden. Die Zitadelle gilt als bestes Beispiel für die Militärarchitektur der spanischen Renaissance und als eine der bedeutendsten Wehranlagen in Europa.
Zusammen mit dem rundum laufenden Park Vuelta del Castillo bildet die Zitadelle die grüne Lunge von Pamplona. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 280.000 Quadratmeter und besteht aus hohen Mauern, Gräben, Schutzwällen, Ravelinen, Pavillons, kleineren Gebäuden und Brustwehren, die heute als öffentliche Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen genutzt werden. Die Zitadelle diente einst zum Schutz der Stadt Pamplona vor Feinden. Philipp II. ließ sie 1571 errichten, um den ständigen Übergriffen der französischen Truppen zu begegnen. Ursprünglich hatte die Zitadelle die Form eines gleichmäßigen Fünfecks mit fünf Bollwerken an den Ecken. Die erste Erweiterung der Stadt führte jedoch dazu, dass zwei von ihnen abgerissen werden mussten. Die Überreste des San-Antón-Bollwerks wurden in die Gebäudestruktur des Kongresspalastes und Konzertsaals von Navarra namens Baluarte integriert.
Der italienische Militäringenieur Giacomo Palearo alias El Fratín war der Urheber dieses ausgefeilten Verteidigungssystems. Derartige Bauwerke waren zu jener Zeit in Mode, und die Pamploneser Zitadelle gleicht der früher gebauten Zitadelle in Antwerpen. Im 18. Jh. wurde die Anlage mit einer Reihe von Vorwällen, überdachten Wegen, Lünetten und Böschungen umgeben. Sie diente zeitweise als Gefängnis. Berühmte Häftlinge waren unter anderem der Minister Urquijo und der Graf von Floridablanca.
Die Zitadelle wurde nur ein einziges Mal in ihrer Geschichte eingenommen. Im Jahr 1808 machten sich französische Truppen heftige Schneefälle und die darauffolgende Verwirrung zu Nutze, als sich beide Seiten in eine Schneeballschlacht verwickelten.
Seit 1964 ist Pamplonas Zitadelle öffentlich zugänglich. So dient sie als Schauplatz für Großveranstaltungen und beispielsweise als Kulisse für das allabendliche Feuerwerk während des San-Fermín-Fests, bei dem Stiere durch die Stadt getrieben werden. Der Park wird zudem sowohl zu Freizeit- und Erholungszwecken als auch kulturell genutzt, denn durch die Erhaltung und den Umbau ehemaliger Militärgebäude entstanden neue Räume für kulturelle Ausstellungen, hauptsächlich von moderner Kunst. Dies gilt zum Beispiel für die ehemalige Pulverkammer und den Mixtos-Pavillon, die beiden ältesten Gebäude, sowie den Waffensaal und das Ofen-Gebäude aus dem späten 18. Jahrhundert.
Die Zitadelle kann über fünf Tore betreten werden. Das meistbenutzte ist die Puerta de Socorro, der Haupteingang liegt in der Avenida del Ejército. Das erstgenannte Tor erreicht man durch den Park Vuelta del Castillo über eine ehemalige Zugbrücke, die über die Gräben führt. Das zweite Tor zeichnet sich durch seinen schlichten Renaissancestil aus und führt zur Wache, einem Gebäude, in dem heute städtische Ämter untergebracht sind. Weitere Informationen unter www.turismo.navarra.es.
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Mortimer
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