Strandkörbe auf den Ostfriesischen Inseln

Strandkörbe
Abendstimmung auf Norderney: Strandkörbe ins perfekte Licht gerückt. – Foto: Staatsbad Norderney GmbH

Strandkörbe sind Deutschlands liebstes Strandmöbel, gehören zu einem Urlaubstag am Meer wie Sand, Wellen und Möwen. Wer ein Foto von ihnen sieht, den packt die Sehnsucht. Die Sehnsucht danach, sich auf die sonnenerwärmten Bezüge zu setzen, die Fußstützen auszuziehen und einfach nach hinten zu lehnen und aufs Meer zu blicken. Auch auf den sieben Ostfriesischen Inseln – Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge – spielt der Strandkorb eine wichtige Rolle. Schließlich, so sagen es die Geschichtsbücher, soll der allererste einst auf Norderney gestanden haben. Nicht nur deswegen lohnt sich ein Streifzug über die sieben Inseln und ihre Strandkörbe. Denn es gibt einiges über sie zu erzählen, schließlich kann man auch in manchen übernachten.

 Norderney als Strandkorb-Vorreiter

Auf dem Gemälde von Arthur Langhammer aus dem Jahr 1881 sind die geflochtenen Korbstühle am Strand von Norderney zu sehen. – Foto: Arthur Langhammer – Quelle: Edmund Hoefer: Küstenfahrten an Nord- und Ostsee

Seinen Ursprung, so wie wir ihn heute kennen, hatte der Strandkorb wohl im Ostseebad Warnemünde. Im Jahr 1882 bekam der kaiserliche Hofkorbmacher Wilhelm Bartelmann den Auftrag, einen windabweisenden Strandstuhl für eine rheumakranke Adlige zu bauen. Der kam so gut an, dass die Modelle immer großzügiger und komfortabler wurden. Doch der Warnemünder Strandkorb soll nicht der allererste seiner Art gewesen sein. Der soll einst auf Norderney gestanden haben. In einem Protokoll der königlichen Finanz-Direktion zu Hannover aus dem Jahr 1873 wird Strand- und Badeinventar aufgezählt, unter anderem Badekutschen, Laufdielen und Strandkörbe. Zudem gibt es weitere Dokumente – und Gemälde – die diese Geschichte stützen. Spannend: In einem Brief aus dem Jahr 1882 berichtet Theodor Fontane während eines Badeaufenthalts auf Norderney seiner Frau Emilie von den Korbstühlen am Strand. Zwei dieser historischen Strandkörbe sind übrigens im Conversationshaus und im Bademuseum auf Norderney zu sehen.

Sieben Inseln und viele Strandkörbe

Heiß geliebt: Strandkörbe auf Langeoog. – Foto: Andreas Falk

Die Strandkörbe gehören auf den Ostfriesischen Inseln zu den größten „Bevölkerungsgruppen“. Allein auf Wangerooge stehen 1.300 Stück, knapp mehr als das östlichste Eiland Einwohner hat. Auch auf Baltrum könnte sich theoretisch jeder Einheimische einen der 600 Strandkörbe schnappen. Farblich und in der Anordnung hat jede Insel ihren eigenen Stil. Stehen auf Langeoog, Juist, Baltrum und Borkum die Körbe bunt gemischt durcheinander und haben verschiedene Farben, stehen sie auf Wangerooge und Spiekeroog in Reih und Glied und sind von außen blütenweiß. Auf Norderney leuchtet wiederum maritimes Blau und Weiß. Übrigens: Ein Nordsee- Strandkorb lässt sich sehr gut von einem Ostsee-Modell unterscheiden. Woran? Die Nordseeform hat gerade Seitenteile und eine kantige Haube, die Ostseeform abgerundete, geschwungene Seitenteile und eine gebogene Haube.

Ostfriesen-Romantik: Schlafstrandkorb und Strandzelt

Romantisch: ein Schlafstrandkorb auf Wangerooge. – Foto: Kurverwaltung Wangerooge

Neben den klassischen Strandkörben gibt es auf den Ostfriesischen Inseln ein paar ganz besondere Modelle. Zum einen sind da die Schlafstrandkörbe, die man auf Wangerooge und Norderney buchen kann und zum anderen die klassischen Strandzelte auf Baltrum und Borkum. Die waren schon vor dem Siegeszug der Strandkörbe – auf der kleinsten Ostfriesin sogar ausschließlich – im Einsatz und sind bis heute zu mieten. Wer einmal am Strand übernachten möchte, reserviert sich auf Norderney oder Wangerooge einen Schlafstrandkorb. Diese sind allesamt mit einer Matratze und kuschligem Bettzeug ausgestattet – für zwei Personen versteht sich. Beim Meeresrauschen einschlafen und mit Sonnenaufgang am Strand aufwachen. Das ist feinste ostfriesische Romantik.

Vorab buchen

So geht Strandurlaub: Weißer Sand und blauer Himmel auf Juist. – Foto: Kurverwaltung Juist
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Wer für seinen Urlaub auf den Ostfriesischen Inseln einen Strandkorb buchen möchte, der sollte das möglichst vorab erledigen. Denn in der Hochsaison kann schnell alles ausgebucht sein. Baltrum beispielsweise verlor während der letzten Sturmfluten 2021 und 2022 viel Sand und damit Fläche für die Strandkörbe, so dass es für diese zuletzt Wartelisten gab. Reservieren kann man auf allen sieben Inseln sowohl online als auch telefonisch. Weitere Informationen unter www.ostfriesische-inseln.de.