Entspannte Atmosphäre empfängt die Reisenden im Thalys, dem Zug, der sich vom Westen Deutschlands aus zum Beispiel in Richtung Brüssel aufmacht, der belgischen Hauptstadt. Fast internationales Flair schwebt über den roten, samtigen Sitzen, die in allen Wagenklassen anzutreffen sind. Französische Worte klingen über die Flure, dann ist Englisch zu hören. Nach kurzem Knacken in den Lautsprechern schallt eine Durchsage in deutscher Sprache durch den Zug. Eben Urlaubsfeeling von Anfang an.
Auch wenn viele Geschäftsreisende die Vorzüge des Thalys oft regelmäßig nutzen, lieben Urlauber oder Kurzreisende die komfortable Fahrt mit dem rotsilbernen Zug. So findet sich, manchmal erst nach einer kurzen Suchaktion, an jedem Platz eine Steckdose. Perfekt um die begleitenden elektronischen Geräte während der Fahrt aufzuladen. Oder um eine dauerhafte Stromversorgung bei einem längeren Arbeitstag oder einem entspannten Filmeschauen sicherzustellen. Die neueren Züge bieten sogar einen USB-Anschluss. Besonders komfortabel: Jeder der gut gepolsterten Sitze lässt sich durch Vor- und Rückwärtsschalter individuell auf die jeweils bequemste Position einstellen. Einfach zurücklehnen und den Ausblick auf die vorbeihuschende, abwechslungsreiche Landschaft genießen.
Fahrkomfort in allen Klassen
Für jeden Bedarf findet sich die passende Kategorie. So bietet Thalys die Standard-, Comfort- und Premium-Klasse. Während in den Standardwaggons pro Reihe vier Sitze zu finden sind, bieten die Comfort- und Premium-Klasse freizügigen Sitzkomfort mit nur drei Sitzen pro Reihe. Befinden sich die Sitze nicht an einem der mittig stehenden Tische, an denen man sich bequem gegenübersitzt, steht ein großer, ausklappbarer Tisch zur Verfügung. Wird es dunkler, weil die Nacht hereinbricht oder ein längerer Tunnel durchfahren wird, kann je nach Klasse ein zusätzliches, individuelles Leselicht angeschaltet werden.
Ein besonderes Highlight sind sicherlich die großzügigen Ablagen über den Sitzen. Kein hektisches Gedrängel, um einen der oft begehrten Plätze für den Bordkoffer zu bekommen. Beim Thalys sind die Ablagen so groß konzipiert, dass die Koffer sogar der Länge nach in die zur Verfügung stehenden Fächer passen. Und am Anfang und Ende der Waggons stehen geräumige Ablagen am Eingangsbereich für größere Gepäckstücke zur Verfügung. So findet jedes Köfferchen sein Plätzchen. Auch ungestörtes Telefonieren kann im Telefonbereich, außerhalb der Sitzbereiche, stattfinden.
Erste-Klasse-Reisefeeling
Besonders fein lässt es sich in der Premium-Klasse reisen. Neben den extra breiten Sitzen wird der Gast mit Softgetränken und einem Snack persönlich bedient. Die Auswahl ist durchaus vielfältig. Der Tag beginnt mit einer kleinen Auswahl an Frühstücksvarianten, gefolgt von Häppchen zum Mittagessen. Nachmittags darf die Kaffee- oder Teetafel nicht fehlen. Feiner Duft nach Kaffee strömt dann durch die Gänge. Der Tag endet mit Leckereien zum Abendessen.
Selbst Vielreisende werden immer wieder mit einer der 250 leckeren Kreationen überrascht. Christian Hildebrand von Thalys Deutschland erzählt; „Der belgische Spitzenkoch Frank Fol, auch als der Gemüsekoch bekannt, entwickelt die schmackhaften Gerichte stets wieder neu. So steht immer ein veganes Gericht oder ein Fisch- bzw. Fleischgericht zur Auswahl bereit.“ Schmunzelnd und leicht entzückt ergänzt der Reiseprofi: „Der französische Patissiers Olivier Vidal kreiert die feinen Süßspeisen, die immer meine persönliche erste Wahl sind. 2007 wurde er in Frankreich immerhin zum Besten seines Fachs gekürt – wirklich lecker!“
Willkommen an Bord
Auch Rot-, Weiß- oder Roséwein ist inkludiert. Aufgrund der vielen französischen Gäste ist die Qualität auch hier sehr gut. Wer mag, probiert eins der drei belgischen Biere, die zur Auswahl stehen. Ein schnelleres WLAN im Zug und mehr Datenvolumen machen die Fahrt entspannter. Reisende der Premium-Klasse genießen auch kostenfreien Zugang zu den Lounges nur wenige Schritte von den Bahnhöfen Brüssel-Midi und Paris Gare du Nord entfernt. Dort werden die werten Gäste täglich rund um die Uhr willkommen geheißen.
Ein ganz besonderer Service ist My Driver, die Möglichkeit der Reservierung von Taxis und privaten Fahrdiensten vom oder zum Bahnhof. Zum Beispiel besonders wertvoll in Brüssel, da es dort während der Stoßzeiten zu Engpässen beim Taxiservice kommen kann. Zusätzlich steht ein internationales digitales, mehrsprachiges Presseangebot über das gut funktionierende WLAN-Portal zur Verfügung.
Gelebte Nachhaltigkeit heute und in Zukunft
Kein Geheimnis ist, dass das Reisen mit dem Zug nachhaltig ist. Thalys betreibt seine Züge mit Ökostrom. Bereits seit 2017 wird in den Niederlanden die Hochgeschwindigkeitstrasse mit Ökostrom aus Windparkanlagen bespeist. Das Geschirr für die leckeren Speisen ist wiederverwendbar. So kommt in der Premium-Klasse Besteck aus Edelstahl auf den Tisch. Teller und Schüssel bestehen aus Melamin. Der heiße Kaffee oder Tee wird in Porzellantassen serviert. Glas und Kartons werden schon längere Zeit sortiert und recycelt.
Bereits seit September 2021 werden alle Abfälle aus PET-Kunststoff und Aluminium aussortiert sowie der organische Abfall aus der Premium-Klasse gesammelt und in die Kompostierung übergeleitet. Spitzenkoch Frank Fol nutzt für seine Küchenkreationen möglichst Produkte der Saison. Zum Großteil stammen diese aus den vier Thalys-Ländern Deutschland, Belgien, Frankreich und den Niederlanden und sind garantiert ohne gentechnische Veränderungen erzeugt worden. Die überwiegende Zahl der Produkte stammt aus biologischer Landwirtschaft. Nachhaltiger gefischt werden die Meeresprodukte oder tragen zumindest das MSC-Label für nachhaltige Fischerei.
Ab Herbst 2023 glänzt ein neuer Star
Seit Mai 2022 entsteht mit der Fusion von Thalys und Eurostar zur Eurostar Group ein neues Zeitalter für den europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr. Die Eurostar Group folgt ihrer Vision als Vorreiter für nachhaltiges Reisen in Europa und will bis 2030 jährlich 30 Millionen Fahrgäste befördern. Unter dem gemeinsamen Markennamen „Eurostar“ werden sich dann alle 51 Züge in dem neuen, eleganten Look präsentieren. Besonders erwähnenswert ist, dass sich die Gruppe zum Ziel gesetzt hat, in den nächsten Jahren eine ehrgeizige Umweltpolitik zu betreiben. Und für Reisende aus Deutschland ist sicherlich die Ergänzung der Destination London ab Herbst 2023 ein weiteres Highlight. Innerhalb vom 15 Minuten durch den Tunnel unter dem Meer rauschen und die Insel ist erreicht. Ein ganz besonders spannendes Vergnügen.
Tipps und weitere Informationen
Tickets buchen: Der rote Hochgeschwindigkeitszug fährt auf der deutschen Strecke täglich die Stationen Dortmund, Essen, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Aachen, Lüttich, Brüssel und Paris an. Thalys-Reisende erreichen beispielsweise von Köln aus Brüssel bis zu fünfmal täglich in knapp einer Stunde und 50 Minuten. Buchen unter www.thalys.com. Tickets in der Reisekategorie „Standard“ gibt es bereits ab 16 Euro pro Person (47 Euro in Comfort und 75 Euro in Premium).
Kultur-Tipp in Brüssel: Blick hinter, unter und vor die Kulissen der Oper La Monnaie.
Führung durch die Unterwelten von Brüssel: Ein ganz besonderes Erlebnis in Bahnhofsnähe, aber nichts für empfindliche Nasen ist das Sewer Museum.
Schokolade kaufen in Brüssel: Bean-to-Bar nachhaltige Schokoladenmanufaktur Mike & Becky. Inhaber Mike und Becky erzählen gerne die Geschichte und Hintergründe ihrer Schokoladenherstellung. Einfach mal verführen lassen.
Für Meeresfrüchte-Liebhaber: Wunderschön am Wald gelegen bietet die Brasserie Georges eine frische Auswahl an Fisch- und Meeresfrüchten.
Weitere Informationen unter Visit Brüssel.
Die Recherchereise wurde von Thalys Deutschland und Visit Brussels unterstützt.
Susanne Timmann
lebt im Rheinland, ist aber in der Welt zuhause. Seit 2022 fungiert sie als stellvertretende Chefredakteurin des Mortimer Reisemagazins, für das sie Beiträge in Wort und (Bewegt-) Bild über Destinationen weltweit verfasst.