Spurlos verreist: Nachhaltige Philippinen

Nachhaltige
Nachhaltige Projekte und Intiativen werden auf den Philippinen – wie hier auf Negros – großgeschrieben. – Foto Philippine Department of Tourism/David Hettich & Tobias Hauser

Ein kleiner Schritt für jede Insel, ein großer Schritt für die Umwelt – auf den Philippinen haben sich zahlreiche staatliche und private Initiativen Umweltschutz groß auf die Agenda geschrieben. Das bleibt nicht unbemerkt: Als eines der wenigen Länder in Südostasien schaffte es der 7.641-Insel-Archipel 2019 ins World Energy Council (WEC)-Ranking hinsichtlich seines Ausschöpfungspotenzials für ökologische Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien. Speziell für Reisende gibt es außerdem immer mehr Möglichkeiten, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck auf den kilometerlangen, puderweißen Stränden zu hinterlassen.

Nachhaltiges Essen: „Sustainable Diner“

Auch die Einheimischen – wie hier in Banaue – versuchen, dem Nachhaltigkitstrend Folge zu leisten. – Foto Philippine Department of Tourism/Hannah Reyes

Das Pionierprojekt „Sustainable Diner“ des World Wide Fund for Nature (WWF) Philippinen zielt darauf ab, das Gastgewerbe und den Tourismus umweltfreundlicher sowie Produktion und Transport von Lebensmitteln nachhaltiger zu gestalten – und Nahrungsabfälle größtmöglich zu vermeiden. Zeitgleich soll die Anzahl an gesunden und umweltfreundlichen Restaurants gesteigert und die Einheimischen zum Anbau von Lebensmitteln angeregt werden. Um Verbraucher und Gastronomen für verantwortungsbewussten Konsum zu sensibilisieren, werden sie mit speziellen Trainings aufgeklärt und informiert.

Nachhaltige Mode: Fischernetz statt Flanellhemd

Beim Einkaufen sollte ebenfalls ein Augenmerk auf nachhaltige Produkte gelegt werden. – Foto Philippine Department of Tourism

Shoppen und dabei zum nachhaltigen Konsum beitragen: Das Tragen traditioneller, aus lokalen Textilien handgefertigter Kleidung ist auf den Philippinen zu einem Trend geworden. Immer mehr philippinische Designer und Marken wie PIOPIO oder Herman & Co. streben eine „Buy-local“-Bewegung an, bei der Kleidung und Accessoires von der Pflanze bis hin zum Kleiderbügel mit einheimischen Methoden und Produkten hergestellt werden. Die Stoffe bestehen dabei aus nachhaltigen Materialien wie Hanf, Leinen oder Baumwolle, um die Umweltbelastung bei der Produktion so gering wie möglich zu halten. Doch auch ausgefallene Materialien wie Plastikflaschen und alte Fischernetze werden recycelt und zu Handtüchern und Badeanzügen verarbeitet – und damit das Meer gleichzeitig von Müll befreit.

Nachhaltige Tier- und Pflanzenschutzkampagnen

Die Flora und Fauna des Inselreichs weist einige besondere Spezies auf. – Foto Philippine Department of Tourism/David Hettich & Tobias Hauser

Dulungan wird er auf den Philippinen genannt: Der rotköpfige Nashornvogel. Er ist nur auf den Inseln Panay und dem benachbarten Negros zu finden und gehört zu den am stärksten bedrohten Arten auf dem Archipel. Mit der „Species of hope“-Kampagne der Nichtregierungsorganisation Haribon Foundation soll der Erhalt der Vogelart garantiert werden. Dafür sensibilisieren sogenannte „Öko-Wächter“ auf lokaler Ebene zum Thema Naturschutz und motivieren Einheimische zur Eigeninitiative, etwa für eigene Gartenbauprojekte oder Spenden. Vor allem in Schulen spielt das Thema seit Kampagnenbeginn eine große Rolle, indem die Kleinen im Unterricht alles Wissenswerte über den seltenen Vogel lernen. Die Mama Earth Foundation hingegen widmet sich der Mangrovenaufforstung im Süden der Philippinen, um den Fischreichtum zu fördern. So wurden beispielweise in der Malizia Bay bereits 45.000 Setzlinge gepflanzt, weitere 100.000 werden in Baumschulen herangezogen. Insgesamt kommt die Organisation auf über eine Million gepflanzte Mangroven.

Nachhaltige Möbel: Vom Flaschenverschluss zum Stuhl

Beim Transport kann hier und da fraglos noch nachgebessert werden. – Foto Philippine Department of Tourism/David Hettich & Tobias Hauser

Das mehrfach prämierte philippinische Unternehmen Eco Hero Envirotech Waste Recycling Inc. stattet seit 2010 öffentliche Gebäude mit einem ganz bestimmten Produkt aus: Abfall. Dabei ist Abfall nicht gleich Abfall, entsteht doch aus nicht biologisch abbaubarem Kunststoff eine Vielzahl an Möbelstücken vom Sofa bis zum Liegestuhl. Auch Ziegel, Fliesen und Pflastersteine sind Teil des Zero-Waste-Portfolios. Biologisch abbaubare Abfallstoffe hingegen werden vom Unternehmen in Energie und Biodiesel umgewandelt. Doch damit nicht genug: Ziel ist es, eines Tages ein 28 Quadratmeter großes Haus aus Kunststoffabfällen zu bauen.

Nachhaltiges Nächtigen: Gutes tun im Schlaf

Selbst in der Millionenmetropole Manila stehen die Zeichen auf Nachhaltigkeit. – Foto Philippine Department of Tourism

Glas- statt Plastikflaschen, Energie von hauseigenen Solarzellen oder Regenwassernutzung: Um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, setzen immer mehr Unterkünfte auf nachhaltige Konzepte. So auch die El Nido Resorts auf der Urlaubsinsel Palawan: Sie gelten seit vielen Jahren als Vorreiter des Ökotourismus und beschäftigen ein eigenes Nachhaltigkeitsteam. Zudem werden alle Hotelmitarbeiter zu den Themen Abfallmanagement, Naturschutz und Umweltgesetzgebung geschult. Unmotorisierte Wassersportaktivitäten indes sorgen für abwechslungsreichen Freizeitspaß, ohne das empfindliche Meeresökosystem zu beeinträchtigen. Frisches Obst und Gemüse aus der Region sowie eine Inneneinrichtung aus heimischen Materialien sind zudem ein umweltfreundlicher Genuss für Gaumen und Auge. Weitere Informationen unter www.morefunphilippines.de.