Schienengeflüster: Wasserstoffzug und Bahnhistorie

Wasserstoffzug
Der revolutionäre Coradia iLint von Alstom rollt ab Sommer durch die kanadische Provinz Québec . – Foto: Alstom

In der kanadischen Provinz Québec beginnt am 17. Juni ein neues Schienzeitalter, wenn erstmals ein Wasserstoffzug den Betrieb aufnimmt. Der sogenannte Coradia iLint-Zug von Alstom wird Reisende auf der 125 Kilometer langen Panoramastrecke zwischen dem Parc de la Chute Montmorency, östlich von Québec City, und der Stadt Baie-Saint-Paul entlang des Sankt-Lorenz-Stroms befördern. Der Zug wird mit grünem Wasserstoff angetrieben. Québec ist damit Vorreiter für den Eisatz eines emissionsfreien, Wasserstoff betriebenen Personenzugs. Die Testfahrten des Coradia iLint begannen übrigens im September 2018 in Deutschland und haben laut Alstom inzwischen mehr als 220.000 Kilometer in acht europäischen Ländern zurückgelegt, darunter eine Rekordfahrt von 1.175 Kilometern ohne Nachtanken am 15. September 2022.

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Vor 100 Jahren: Startschuss für die Alaska Railroad

Eine Bahnreise mit der Alaska Railroad verspricht faszinierende Ausblicke auf einem atemberaubende Landschaft. – Foto: Alaska Railroad/Visit Anchorage

100 Jahre ist es her, dass sich der damalige US-Präsident Warren G. Harding zu einem besonderen Anlass auf den langen Weg von Washington D.C. nach Alaska machte: Mit der gerade fertiggestellten Alaska Railroad fuhr er von Anchorage in Richtung Norden, wo er in Nenan, am 15. Juli 1923 symbolisch den goldenen Nagel in die Gleise schlug und die Bahnstrecke damit offiziell eröffnete. Acht Jahre haben die Bauarbeiten gedauert, um die 760 Kilometer lange Hauptstrecke durch die Wildnis des größten US-Bundesstaats zwischen Seward im Süden und Fairbanks im Norden fertigzustellen. Von Mitte Mai bis September fahren die Züge der Alaska Railroad täglich. Panoramawagen offenbaren traumhafte Blicke auf die Gletscherwelt, hin und wieder rückt ein Bär oder ein Elch ins Blickfeld. Von Anchorage aus geht es mit dem Coastal Classic Train entlang des Turnagain Arms in etwa viereinhalb Stunden ins südlich gelegene Hafenstädtchen Seward. Eine weitere Strecke führt zu dem ansonsten unzugänglichen Spencer Glacier Mit dem Denali Star Train kommt man nach zwölf Stunden mit Stopps in dem bezaubernden Örtchen Talkeetna und am Denali-Nationalpark-Bahnhof im nördlich gelegen Fairbanks an. Weitere Informationen unter www.alaskarailroad.com.

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Eine Zeitreise zum Grand Canyon

Mittlerweile hat die historische Dampflok der Grand Canyon Railway 90 Jahre auf dem Buckel. – Foto: Grand Canyon Railway

Wer in der Kleinstadt Williams an der Route 66 in die Grand Canyon Railway steigt, macht die Fahrt zum größten Naturwunder in Arizona zu einer Zeitreise in den Wilden Westen: Seit 1901 schnauft hier eine Dampflok über gut 100 Kilometer die Berge hinauf bis zum Südrand des sagenhaften Grand Canyon. Die gemächliche Fahrt durch den Nationalpark dauert gut zweieinhalb Stunden, in denen sich die Landschaft von karger Wüste zu dichten Kieferwäldern wandelt. Die Fahrgäste werden in authentisch restaurierten Salonwagen von Country-Musikern und kundigen Begleitern unterhalten, die historisches und regionales Wissen vermitteln. Aufregend wird es, wenn ein inszenierter Überfall durch Banditen den Zug auf freier Strecke zum Stoppen bringt. Die abwechslungsreiche Fahrt endet am historischen Holzbau-Bahnhof von Grand Canyon Village, nur 100 Meter vom Südrand der atemberaubenden Schlucht entfernt. Die Gäste werden im Grand Canyon Depot begrüßt, das als eines von drei erhaltenen Holzdepots als nationales Wahrzeichen der USA gilt. Nur wenige Schritte entfernt bummeln die Besucher dann durch das denkmalgeschützte Historic Village, in dem noch zahlreiche historische Gebäude stehen, darunter das El Tovar Hotel, das Hopi House und das Lookout Studio. Die über 90 Jahre alte Dampflok fährt von März bis Oktober. Mehr unter www.thetrain.com.